Acht Jahre. Das ist (in etwa) die durchschnittliche Lebensdauer der heutigen Akkus für Elektroautos. Doch was passiert eigentlich mit den Batterien wenn sie ausgedient haben? Tatsächlich steckt dann immer noch viel ungenutztes Potential in den Batterien.
Die Batterien, die Elektroautos aktuell antreiben, erinnern ein wenig an das Duracell-Häschen: sie laufen und laufen und laufen. Bereits im Betrieb ist die Lebensdauer von durchschnittlich acht Jahren recht beachtlich. Hinzu kommt, dass sie nur sehr selten beschädigt werden.
Selbst wenn das Akku beschädigt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass Autofahrer ihr Akku austauschen müssen. Denn meist erleiden nur einzelne Module Schäden, die repariert werden können. Dennoch ist natürlich die Frage berechtigt: Wenn wir in Zukunft auf Elektro statt Verbrennungsmotoren setzen, was passiert mit all den Akkus, die irgendwann ausgedient haben? Laut Experten könnten nämlich ab 2035 rund 65 Gigawattstunden an alten Akkus auf den Markt kommen.
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Das zweite Leben der Akkus
Dann könnte nach Meinung nicht etwa das Recycling kommen, sondern die zweite Lebensphase der Akkus, das „Second Life”, beginnen.
Denn auch wenn die Batterien nicht mehr genug Leistung für ein Elektroauto hergeben, könnte man sie dennoch anderweitig, etwa zum Speichern von Strom nutzen. Nicht mehr leistungsfähig genug bedeutet bei Autobatterien, dass sie nur noch 70 bis 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität haben. Das reicht zwar nicht mehr für ein Auto, aber eben noch für viele andere Bereiche.
In der Studie „Second Life: Wiederverwertung gebrauchter Elektro- und Elektronikgeräte” des Umweltbundesamtes haben Experten unter anderem auch die Potentiale und gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Wiederverwertung von Autobatterien untersucht. Sie stellen dabei fest, dass es ein großes – bislang ungenutztes – Potential zur Weiternutzung gibt: „Es reicht vom Gebrauchtwarenhandel an sich über die Hersteller bis zu den Entsorgern und den Kommunen und schließt deren Verbandsvertretungen.”
Einer der größten Märkte für alte Autobatterien ist aber die Stromproduktion selbst.
Alte Akkus können noch 10 Jahre lang Strom speichern
Die alten Akkus können nach ihrem ersten Leben im Auto im Second Life tatsächlich noch bis zu 10 Jahre effiziente Stromspeicher sein. Damit könnte beispielsweise überschüssiger Strom aus Wind- und Sonnenenergie gespeichert und entweder in das eigene Hausnetz, in das örtliche Stromnetz oder natürlich auch in das Netz von Industrieanlagen eingespeist werden.
Es überrascht vielleicht nicht, dass einige der ersten, die solche Überlegungen anstellten, die Hersteller von Elektroautos selbst sind. Sowohl Nissan als auch General Motors haben angekündigt, die alten Akkus kommerziell nutzen zu wollen. Daimler tut dies bereits im großen Maße und auch Toyota, wenn auch mit Nickel-Metall-Batterien aus dem Camry Hybrid Auto.
BMW wiederum hat vor gut zwei Wochen nachgezogen. Der Autokonzern hat eine Speicherfarm mit 500 alten E-Auto-Batterien zur verbesserten Stromversorgung in seinem Leipziger Werk in Betrieb genommen. Hier wird unter anderem auch der BMW i3 produziert und das Unternehmen stellte zur Inbetriebnahme auch den neuen BMW i8 Roadster vor, der ab 2018 in Serie gehen wird.
Die Speicherfarm nutzt alte und neue Autobatterien, um den Strom zu speichern, den BMW hier mit eigenen Windrädern erzeugt. Die so entstehenden zusätzlichen Speicherkapazitäten sollen bei hoher Produktionslast oder Flauten im BMW-Werk genutzt werden. Darüber hinaus ist die Speicherfarm auch an das öffentliche Stromnetz gekoppelt.
Ist Second Life wirklich besser als recyceln?
Doch nicht alle Fachleute sind sich einig, dass die Weiterverwendug alter E-Auto-Batterien tatsächlich die beste Lösung ist. Das private Forschungsinstitut Lux Research rät sogar vom Second Life der Akkus ab. In einem aktuellen Report heißt es: „Die Wiederverwertung von Batterien aus Elektrofahrzeugen liefert fragwürdige Ergebnisse, im Sinne von reduzierter Leistung, was wiederum die Nutzung auf Anwendungen mit weniger häufigen Ladezyklen und geringerem Entladungsgrad reduziert.“ Lux Research ist daher der Ansicht, dass es sowohl kostengünstiger als auch produktiver sei, die Materialien der alten Batterien zu recyceln statt sie weiter zu nutzen.
Das ist der Weg, den beispielsweise Tesla geht, da die Nickel-Aluminium-Kobaltoxid-Kathoden, die das Unternehmen nutzt, sich für die meisten Speicheranwendungen nicht eignen.
Recycling oder Weiternutzung muss aber möglicherweise keine Entweder-Oder-Frage sein. Selbst Lux Research empfiehlt, dass Unternehmen sich vorerst beide Optionen offen halten.