Mehr Komfort für ältere und mobilitätseingeschränkte Fahrgäste: Gemeinsam mit der Hochschule Fresenius planen DB-Regio-Bus und Iveco-Bus einen innovativen Linienbus.
Ältere Menschen, die nicht mehr uneingeschränkt mobil sind, haben es in Bussen oft schwer. Helfen könnte nun eine Allianz aus Iveco-Bus, der Deutsche-Bahn-Tochter DB-Regio-Bus und der Hochschule Fresenius.
Denn diese drei arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines neuen Linienbus-Modells, mit dem künftig ältere oder in der Mobilität eingeschränkte Personen „sicherer ihre Wegstrecken zurücklegen können”, wie man verspricht.
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Erste Veränderungen wie breitere Gänge, eine neue Anordnung der Sitze und veränderte Sitzhöhen haben die Partner schon auf der „Busworld”, der weltweit größten Messe für Linien- und Reisebusse, präsentiert.
Einstieg mit Rollator direkt beim Fahrer
Aufgrund der Forschungsergebnisse der Hochschule Fresenius zum Thema „Mobilität im Alter” seien einige technische Veränderungen im Bus umgesetzt worden, heißt es. So werde es künftig möglich sein, beispielsweise mit einem Rollator direkt beim Fahrer einzusteigen.
Neben dem Sicherheitsaspekt spiele hier auch der psychologische Effekt, unmittelbar mit dem Fahrer in Kontakt zu kommen, eine große Rolle, teilen die Unternehmen und die Hochschule mit.
Der Weg zu einem geeigneten Sitzplatz sei beim geplanten neuen Linienbus-Modell „deutlich kürzer und wegen der breiteren Gänge bequemer”. Die Sitze seien „deutlich erhöht”, was das Setzen und Aufstehen stark vereinfache. Außerdem werden die Sitze alle in Fahrtrichtung angeordnet sein. Das wirke sich positiv auf die Orientierung und das Wohlbefinden während der Fahrt aus, behauptet man.
Die enge Zusammenarbeit sowohl mit dem Forschungsteam der Hochschule Fresenius als auch mit DB-Regio als führendem Nahverkehrsunternehmen in Deutschland fördere die Möglichkeiten von Iveco-Bus in der Produktentwicklung erheblich und mache es nun möglich, auf die Anforderungen des demographischen Wandels besser einzugehen“, lässt sich Stéphane Espinasse, Manager bei Iveco-Bus, zitieren.
„Alterungsprozesse gehen nicht nur mit der Veränderung von motorischen Fähigkeiten einher, sondern haben auch Einfluss auf Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Mobilitätsangebote – und hierzu gehört vor allem der regionale Busverkehr – müssen entsprechend angepasst werden”, sagt Christian Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius.
Das gelte umso mehr für Menschen, die abseits der großen Städte leben. Für die Fahrten zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen seien sie auf Mobilität angewiesen. Vor diesem Hintergrund steige die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs enorm, sagt Holger Waldhausen, Marketing-Leiter von DB-Regio-Bus. Man habe „großes Interesse daran“, die eigenen Angebote, unterstützt durch wissenschaftliche Befunde, an die Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen und weiterzuentwickeln, heißt es.
Wissenschaftliche Erkenntnisse eingeflossen
Haas und sein Team haben bei Tests in fahrenden Bussen ermittelt, welche Kräfte beim Anfahren, im Fahrbetrieb und beim Bremsen auf im Fahrzeug stehende Personen wirken. Außerdem haben die Forscher gemessen, wie viel Zeit Fahrgäste unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Einschränkungen zum Ein- und Aussteigen und zum Einnehmen eines Sitzplatzes brauchen.
Dabei kam heraus, dass sich die Zeitdauer von älteren Personen im Vergleich zu jüngeren verdoppelt und bei in der Mobilität eingeschränkten Teilnehmern des öffentlichen Nahverkehrs sogar vervierfacht.