Twitter hat seit Jahren ein Problem mit Beleidigungen, Rassismus und Pornos. Nach dem jüngsten Boykott-Aufruf möchte Twitter-Chef Jack Dorsey die Richtlinien des Netzwerks – und das nicht zum ersten Mal.
Als der Hashtag vor etwas mehr als 10 Jahren auf Twitter das erste Mal auftauchte, konnte wohl auch Jack Dorsey nicht ahnen, wie wichtig das kleine Symbol werden würde.
Der Gründer und Chef von Twitter sieht sich derzeit mit einem Boykott-Aufruf konfrontiert – und das nicht zum ersten Mal. Nach der Missbrauchsdebatte um Filmproduzent Harvey Weinstein wurde der Twitter-Account der Schauspielerin Rose McGowan kurzzeitig gesperrt. Als offiziellen Grund nannte Twitter, dass die Schauspielerin eine private Telefonnummer veröffentlicht hatte.
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Weniger Pornos und Nazis auf Twitter
Nun reagiert Jack Dorsey persönlich auf den #WomenBoycottTwitter und hat bekanntgegeben, dass Twitter in Zukunft aggressiver gegen Verstöße gegen die Richtlinien des Netzwerks vorgehen möchte.
Die Anpassungen betreffen beispielsweise „nicht einvernehmliche Nacktheit“, „gewalttätige Gruppen“ und „gewaltverherrlichende Tweets“. Weitere Details sollen in den nächsten Wochen folgen.
7/ New rules around: unwanted sexual advances, non-consensual nudity, hate symbols, violent groups, and tweets that glorifies violence.
— jack (@jack) 14. Oktober 2017
Nur leere Versprechungen?
Dass der Geschäftsführer von Twitter selbst auf derartige Vorwürfe reagiert, zeigt, wie stark der Kurznachrichtendienst mit Pornos, Nazis, Hass und Diskriminierung zu kämpfen hat.
Ein Blick in die Vergangenheit jedoch lässt Zweifel aufkommen, ob die Ankündigungen von Dorsey wirklich für ein sichereres Klima auf Twitter sorgen.
Vor drei Jahren beispielsweise wurde die Tochter des verstorbenen Schauspielers Robin Williams massiv belästigt. Auch damals wurden umgehend Verbesserungen versprochen, die offensichtlich nicht sonderlich wirksam waren.
Wenn Twitter wirklich etwas gegen die Missstände auf der eigenen Plattform unternehmen möchte, sollte man in San Francisco womöglich weniger Zeit damit verbringen, Algorithmen zu trainieren. Anstelle dessen sollte Dorsey verstärkt auf menschliche Moderatoren setzen.
Denn nur wenn es Twitter gelingt, für mehr Menschlichkeit zu sorgen, bleiben Nutzer und auch Werbungtreibende in Zukunft noch auf dem Netzwerk aktiv. Und diese beiden Gruppen bestimmen letztlich über den Fortbestand von Twitter.