Vergangene Woche haben wir euch das Boosted Board vorgestellt – den „Influencer“ unter den elektrischen Skate- und Longboards. Heute widmen wir uns dem deutschen Herausforderer – dem Mellow Board Surfer.
Das Grundprinzip ist bei allen elektrischen Longboards immer ähnlich: Mit einer Fernbedienung, die kabellos per Bluetooth mit der Steuerungseinheit und dem Motor unter dem Board verbunden ist, lässt sich dieses bewegen und abbremsen. Das Mellow Board Surfer unterscheidet sich da nicht sonderlich von den Mitbewerbern.
Was wird geliefert?
Im Lieferumfang enthalten ist das komplett konfigurierte Board, inklusive Motor, Akku-Pack, Fernbedienung, Handgelenksschlaufe und Ladekabel. Warum „komplett konfiguriert“? Weil Mellow Board auch ein Set anbieten, mit dem man jedes Longboard und Skateboard zu einem elektrischen Board umbauen können soll. Das nennt sich dann Mellow Drive.
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Wir widmen uns nun aber vorwiegend dem Mellow Board Surfer. Kommen wir zunächst mal zu den wichtigen Daten und Fakten, die so ein Board – mal unabhängig vom persönlichen Feeling und Geschmack – vergleichbar machen. Alle wichtigen Specs gibt’s hier in der Übersicht:
Specs | Mellow Board Surfer |
km/h | 40 |
Distanz | 12 – 15 km |
Steigung | 20° |
Ladezeit | 3,5 Std. * |
Gewicht | 3,9 kg |
Modi | 4 |
Preis | 1.999,- |
* Quick Charge möglich: 45 Minuten
Mellow Board: Austauschbares Akku-Pack
2.000 Euro für ein elektrisches Skateboard sind happig – und übertreffen das Boosted Board noch mal um 400 Euro. Dafür bietet das Mellow Board Surfer einige Vorteile – etwa die Range, die fast doppelt so lang ist.
Zudem ist das Akku-Pack binnen 30 Sekunden und ohne Werkzeug ausgetauscht. Mit einem Ersatzakku und einer großen Powerbank ließen sich so dann schon knapp 45 Kilometer schaffen.
Nach 15 km erster Akku-Pack in den Rucksack, aufladen per Powerbank. Dann zweiter Akku-Pack rein, nach 30 km war der erste Akku-Pack wieder voll…
Mellow Board Surfer: Leicht und schnell
Zudem ist das Mellow Board Surfer leichter (6,8 kg vs. 3,9 kg). Das merkt man beim Transport deutlich, wenngleich auch beim Boosted Board mehr Schutz gegeben ist. Die zusätzlichen 5 km/h Topspeed sind nicht von Bedeutung, 40 km/h fährt man ohnehin nicht mit dem Teil, wenn man nicht komplett todesmutig ist.
Bei der Elastizität des Decks kann das Mellow Board Surfer aber nicht mithalten – es ist deutlich steifer. Entsprechend stärker spürt man Unebenheiten im Boden. Der Vorteil: Es setzt weniger schnell ein „Wipp-Effekt“ ein. Rein optisch wirkt das hellblau des Boards zwar flippig cool und sommerlich, gleichzeitig sieht es aber auch billig aus – wie ein Spielzeug.
Steuerung gewöhnungsbedürftig
Die Gummi-Abdeckungen am Batterie-Pack, die etwa bei einer Pfütze verhindern, dass Wasser in den Ladeanschluss eindringen kann, und an der Fernbedienung vor Staub schützen, sind dermaßen fest drin, dass wir sie in unserem Test ohne Hilfsmittel nicht herausbekommen konnten. Das schafft zwar einerseits hohen Schutz, ist aber auch enorm nervig.
Die Fernbedienung lässt sich unterdessen leider nicht so gut steuern wie das kleine Rad am Boosted Board. Hier hat Mellow Board auf einen Schiebe-Mechanismus gesetzt, der weniger präzise zu sein scheint und mehr Gewöhnung bedarf.
Mehr Sicherheit
Allerdings zeigt Mellow Board in diesem Punkt deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein: Der Pro-Mode ist etwa erst nach 30 gefahrenen Kilometern aktivierbar.
Für jemanden, der mehrere Nächte nicht durchschlafen konnte, weil er sich mit einem elektrischen Longboard sämtliche Haut am Körper blutig aufgeschlagen hat, eine absolut sinnvolle Idee! Für Profis zu Beginn natürlich blöd.
Die Distanz, Modi und Co. lassen sich übrigens per übersichtlicher App einstellen. Sehr komfortabel.
Das Fahrgefühl und der Fahrspaß
Nun aber zum Fahrgefühl. Hier schneidet das Mellow Board mittelmäßig ab – aus mehreren kleinen Gründen, die den Fahrspaß deutlich mindern. Zwar steht man auf dem Board super sicher, das Deck hat eine angenehme Größe, der Grip ist toll und die Beschleunigung sehr genau an die einzelnen Modi angepasst.
Aber: Erstens muss man das Board immer anschieben, um es starten zu können. Das schone laut Mellow Boards die Batterie und schaffe Sicherheit. Dem mag so sein, aber Spaß sieht anders aus. Das ist so, wie wenn du deinen Tesla anschieben müsstest, bevor er angeht. Klar, hier geht es um wenige Schritte – dennoch störend.
Vor allem – und das ist der Hauptgrund – beim Rangieren. Vor, zurück, vor, zurück, keine Chance. Und das kann schon mal passieren, wenn man enge Kurven nehmen möchte oder Hindernissen ausweichen muss. Zweitens, das schließt gleich mit an: Das Mellow Board hat keinen Rückwärtsgang. Du musst also, wenn du drehen oder wenden möchtest, oft absteigen und das Board händisch herumdrehen. Zumindest wenn du das nicht in einer Kurvenschlaufe und ohne den Fuß aufzusetzen hinbekommst.
Fazit: Stolzer Preis für viel Leistung
Das Mellow Board Surfer liegt mit seinen 2.000 Euro am oberen Rand der elektrischen Longboards. Das kann es sich leisten wegen Faktoren wie Reichweite oder Gewicht. Beim Thema „Fahrspaß“ lässt das Surfer dann aber Federn, die jedoch mit kleinen Anpassungen seitens des Herstellers behoben werden könnten.
Wer sein aktuelles Longboard umbauen möchte, findet im Mellow-Shop das modulare Pack für 1.699 Euro, ein zusätzliches Akku-Pack für 249 Euro (das man bei einer Distanz von bis zu 15 Kilometern eigentlich nicht braucht), und es gibt noch eine kleinere Variante, den Mellow Board Cruiser, für ebenfalls knapp 2.000 Euro.
Weitere Infos und Kaufmöglichkeiten gibt es auf der Website von Mellow Boards.