In der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) werden junge Unternehmen von fünf Investoren auf Herz und Nieren geprüft. Heute abend versucht auch ein Kölner Mobilitätsstart-up an die Investorengelder der Löwen zu kommen: myschleppapp. Die Gründer behaupten: „Wir bieten einen reibungslosen Abschleppdienst bei einer Autopanne.“
Fast jeder zweite deutsche Autofahrer hat einen Schutzbrief, um sich im Pannenfall abzusichern. Auch wenn der Pannenfall in einem durchschnittlichen Autofahrerleben wohl eher selten eintritt: Sicher ist sicher, denken viele Deutsche. Dabei zahlen die Autofahrer für dieses Sicherheitsgefühl zu viel, sagen Santosh Satschdeva und Frank Heck und wollen dies mit ihrem Start-up „myschleppapp“ ändern.
Wer nur bei Panne zahlt, spart Geld
Ihre Idee: Autofahrer mit einer Panne sollen nur dann zahlen, wenn sie die Pannenhilfe tatsächlich brauchen. Über die App myschleppapp können sie einen Notfallruf an Abschleppdienste im Umkreis senden. Diese melden sich innerhalb von wenigen Minuten bei den Autofahrern und rücken zur Pannenhilfe an. Der Preis variiert dabei etwas, je nachdem ob man am Wochenende, an einem Feiertag oder unter der Woche Hilfe braucht, liegt aber nach Informationen der Gründer inklusive Mietwagen und Hotel nicht höher als 200 Euro. Das klingt erstmal nicht billig, im Vergleich zu 40 Jahren Beitragszahlungen (etwa 2400 Euro) in einem Automobilclub, rentiert sich das für Verbraucher langfristig dennoch, behaupten Satschdeva und Heck. Seit ihrer Gründung 2016 haben sie über 3500 Pannen vermittelt und arbeiten mit 500 Partnern zusammen.
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Wir wollten von Santosh Satschdeva und Frank Heck genauer wissen, wie ihre App funktioniert und wie Autofahrer und auch Abschleppdienste davon profitieren können.
Mobility Mag: Nehmen wir an, ich habe eine Autopanne irgendwo in Deutschland. Wie nutze ich nun die myschleppapp?
Santosch Satschdeva und Frank Heck: Als Autofahrer meldest du per Klick deine Panne und deinen Standort. Und ab da geht es ganz schnell: Der Auftrag geht an alle Abschleppdienste in deiner Nähe. Derjenige, der am schnellsten verfügbar ist, nimmt ihn an und kontaktiert dich sofort. In der Regel dauert es dann maximal 45 Minuten, bis der Abschleppdienst an der Pannenstelle ist. Man kann die App nutzen, damit die Anfrage an die umliegenden Abschleppdienste vermittelt wird. Alternativ kann auch unser Webformular genutzt werden – da muss man die App nicht installieren, sondern die Anfrage online versenden.
Ich brauche aber immer eine Internetverbindung?
Ja, man benötigt in jedem Fall Internet.
Okay, sagen wir mal, ich habe meine Panne mit der App gemeldet, ein Abschleppdienst hat zugesagt. Und dann?
Der Abschleppdienst soll nach Annahme des Auftrags sofort den User anfragen. In der Regel bekommst du dann sehr schnell, in maximal fünf Minuten, einen Anruf. Dann teilt der Abschleppdienst dir mit, wie lange er braucht, um an der Pannenstelle zu sein. Du hast wiederum die Kontaktdaten vom Abschleppdienst und kann jederzeit den Status abfragen.
Wie garantiert ihr, dass ich nicht ewig warten muss oder gar alleine gelassen werde?
Inzwischen ist unser Netz sehr flächendeckend, deswegen haben wir selten solche Fälle. Falls wir aber einmal keinen Partner im Umkreis vom User haben, werden in der neuen Version der App, die in ein paar Tagen gelauncht wird, drei Abschleppdienste inklusive Kontaktdaten aufgelistet. Diese kann der User dann telefonisch für die Hilfe kontaktieren, so dass er auch so schnellstmögliche Unterstützung bekommt, selbst wenn es sich nicht um Partner von uns handelt.
Können Nutzer nach dem Service die Dienstleistung bewerten?
Ja, der User kann den Vorgang mit Sternen und Bemerkungen bewerten. Diese wird aber nur intern von myschleppapp ausgewertet. Bisher hatten wir noch nichts Negatives, jedoch würde myschleppapp bei negativen Bewertungen das Gespräch mit dem jeweiligen Abschleppdienst suchen und dann auch mit dem Kunden.
Welchen Anreiz bietet ihr Abschleppdiensten zu einer Zusammenarbeit?
Die Abschleppdienste werden von den anderen Auftraggebern, wie zum Beispiel Automobilclubs oder Versicherungen, schlechter vergütet. Bei uns zahlt der Kunde anhand der Preisliste und der Abschlepp- und Pannendienst behält den Löwenanteil. Den Abschlepp- und Pannendiensten bleibt so deutlich mehr als bei den Vergütungssätzen anderer Auftraggeber. Zudem kann der Abschleppdienst sich bei uns kostenlos anmelden, er profitiert also in jedem Fall von zusätzlichen Aufträgen. Wir schreiben ihm zudem nichts vor, sodass kein Mehraufwand entsteht – keine Autofarbe, Arbeitskleidung oder Ähnliches. Das verstehen die Abschleppdienste und somit melden sich zum Glück zahlreich bei uns an.
Und wie verdient ihr an dem Ganzen?
Wir erhalten wir pro vermittelten Auftrag eine Provision von 6 bis 25 Euro. Die „größeren“ Abschleppdienste zahlen eine monatliche Mitgliedsgebühr bei uns. Der User zahlt nichts für den App-Download, sondern nur die Abschlepp-, beziehungsweise die Pannenhilfskosten. Zudem haben wir unsere Technologie an Carsharing-Anbieter und andere B2B-Kunden vermarktet. Die zahlen eine monatliche Nutzungsgebühr für unsere Software.
Nun seid ihr heute Abend bei „Die Höhle der Löwen“, warum glaubt ihr, dass die Löwen in euch investieren sollten?
Wir haben ein skalierbares und digitales Geschäftsmodell, das einen wirklichen Mehrwert bietet und vielen Autofahrern das Leben im Pannenfall erleichtern wird. Zudem sind wir für Versicherungen und Hersteller sehr interessant, weil die ganze Mobilität sich komplett verändern wird. Daher kann unser Unternehmen eine besondere Rolle einnehmen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ob das die Löwen überzeugt? Schließlich gab es bereits mit der Pakoo App des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. eine mobilie Notrufsäule – die sich nicht langfristig am Markt halten konnte. Darüber hinaus gibt für Autofahrer jedoch auch ohne Schutzbrief oder Mitgliedschaft in einem Autoclub, die Möglichkeit Pannenhilfe zu bekommen, zum Beipiel über die eigene Kfz-Versicherung. Wie werden die Löwen dies wohl beurteilen? Heute abend könnt ihr es ab 20.15 Uhr auf Vox sehen.
Und was sagt ihr: Überzeugt euch das Modell von myschleppapp?
[…] in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (DHDL) um die Gunst der Investoren. Nachdem „myschleppapp“ in der vorigen Woche Investor Carsten Maschmeyer überzeugen konnte, steht heute Abend ein weiteres Mobilitätsstart-up vor den Löwen. Wir haben mit Gründer Edgar […]
[…] ist mein tägliches Brot unsere eigene App, von der wir zwei Versionen haben: Eine für Autofahrer, die über myschleppapp* ihre Panne melden […]