17 Millionen Menschen entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke von München nach Berlin sollen ab Dezember von den neuen ICE-Verbindungen profitieren, hat die Bahn errechnet. Nun wurde mit Bamberg-Erfurt ein weiterer Streckenabschnitt eröffnet.
Es gibt Bauprojekte, bei denen man einfach anerkennen muss, dass ihre Fertigstellung eine beeindruckende Leistung sind. Zu ihnen gehört die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Berlin-München, die die Öffentlichkeit im Dezember erstmals nutzen darf.
Sie besteht aus vielen aufwändigen Einzelabschnitten, die mittlerweile längst befahren werden. 102 Tage vor der Eröffnung der Gesamtstrecke fuhren nun eine Reihe von Journalisten zusammen mit dem Personenverkehrsvorstand der Deutschen Bahn, Berthold Huber, und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt den „schnellsten Streckenabschnitt” entlang – zwischen dem oberfränkischen Bamberg und der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt.
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Mit 300 km/h durch den Osten
Mit einem modernisierten ICE 3 und 300 Stundenkilometern legten die Fahrgäste die rund 120 Kilometer in 45 Minuten zurück. Bislang waren für die Fahrt rund drei Stunden notwendig. Nach der offiziellen Inbetriebnahme am 10. Dezember 2017 können Reisende im ICE-Sprinter die Strecke zwischen Berlin und München in unter 4 Stunden zurücklegen, verspricht die Bahn.
Vorstand Berthold Huber spricht „von der größten Angebotsverbesserung in der DB-Geschichte”. Von ihr würden rund 17 Millionen Menschen entlang der neuen Strecke profitieren, hat man errechnet. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt sagte, wenn die Hightech-Verbindung in gut 100 Tagen in Betrieb gehe, sei die Bahn „mit Abstand das attraktivste Verkehrsmittel, das man zwischen München und Berlin wählen kann”. Damit werde das Unternehmen neue Kunden und Marktanteile gewinnen.
Teilabschnitte bereits eröffnet
Teilabschnitte des 10-Milliarden-Euro-Projekts Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8) sind schon in Betrieb: Bereits 2006 wurde die Ausbaustrecke Berlin–Halle/Leipzig für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h eröffnet. Im Dezember 2015 kam die Neubaustrecke Halle/Leipzig–Erfurt dazu, auf der Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h möglich sind.
Parallel zum Bau der Strecke wurden die Eisenbahnknoten Halle, Leipzig und Erfurt umfangreich ausgebaut. Erfurt als neues Drehkreuz im mitteldeutschen Zugverkehr wird mit dem Fahrplanwechsel zum 10. Dezember dann stündlich Fernverkehrszüge in alle vier Himmelsrichtungen bieten.
Auf dem letzten Abschnitt der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Ebensfeld laufe derzeit der Testbetrieb, sagt die Deutsche Bahn. Dazu gehörten auch die Anpassungen von Infrastruktur und Zügen an das neue europäische Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System).
Zahlen & Fakten
Zahlen und Fakten zur VDE 8-Strecke (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8):
- Unter 4 Stunden dauert die Fahrt im ICE Sprinter (dreimal täglich in beide Richtungen) von Berlin nach München. Im stündlichen ICE sind es viereinhalb Stunden.
- 623 Kilometer legt der ICE von Berlin über Halle nach München zurück. Über Leipzig sind es 652 km.
- Mit 300 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt der ICE zwischen Erfurt und Nürnberg durch den Thüringer Wald.
- 35 ICE-Züge pro Tag fahren künftig auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke.
- Bis zu 10.000 zusätzliche Sitzplätze werden täglich zwischen Berlin und München künftig angeboten. Vor allem durch längere Züge.
- 40 Prozent Marktanteil will die Bahn auf der Strecke Berlin-München erreichen. Doppelt so viel wie heute und mehr als das Flugzeug.
- 80 ICE-Züge pro Tag halten ab Dezember in Erfurt.
- Ein Drittel aller DB-Fernzüge haben ab Dezember einen neuen Fahrplan. Das ist der größte Fahrplanwechsel in der Bahngeschichte.
- Von 45 Orten in ganz Deutschland fährt ein direkter ICE mindestens einmal pro Woche über die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke, beispielsweise ab Stralsund oder Garmisch-Partenkirchen.
- 17 Millionen Menschen profitieren entlang der Schnellfahrstrecke von kürzeren Reisezeiten und neuen Direktverbindungen.