Marketing Wirtschaft

Android 8.0 (Oreo): Personalisierung im Fokus

Android 8 (Oreo)
geschrieben von Ingo Kamps

Wir haben uns für euch die Änderungen in Android 8.0 (Oreo) im Hinblick auf die Personalisierungsmöglichkeiten der Nutzer angeschaut. Unsere Übersicht.

Momentan befinden sich mehr als 2 Milliarden aktive Android-Geräte auf diesem Planeten – mehr als doppelt so viele wie mit dem Konkurrenz-System iOS. Nur im Vereinigten Königreich und einigen skandinavischen Ländern kann Apple das Feld einigermaßen ausgeglichen halten.

In allen anderen Teilen der Welt regiert der kleine grüne Roboter von Google. Bei der Entwickler-Konferenz I/O stellte Google im Mai 2017 die achte Version des mobilen Betriebssystems vor, das auf den Namen Oreo hört und dieser Tage auf den ersten Smartphones und Tablets eintrifft.


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Was ist neu bei Android 8.0 (Oreo)?

Neue Versionen eines Betriebssystems (OS) gehen oft einher mit aktualisierten System-Apps. Bei Android verhält es sich allerdings so, dass die System-Apps nicht direkt mit dem Betriebssystem verbunden sind. Das bedeutet, dass Aktualisierungen von Apps wie Google Maps, Gmail oder Youtube nicht zwingend mit einer neuen Android-Version erscheinen.

Vielmehr werden diese Apps kontinuierlich verbessert und Updates über den Google Play Store distribuiert. Der vorliegende Artikel konzentriert sich auf die Neuerungen des Systems, die einem bestimmten Thema folgen: Personalisierung.

Android 8.0: Längere Akkulauzeit

Ein immer noch nerviges Problem bei der Smartphone-Nutzung ist die Akkulaufzeit. Die Lithium-Ionen-Akkus selbst werden zwar immer besser, allerdings werden Fortschritte durch höhere Bildschirmauflösungen, komplexere und im Hintergrund laufende Apps etc. wieder aufgefressen.

Android 8.0 (Oreo) führt Regeln für die Art und Weise ein, wie Apps im Hintergrund agieren bzw. nicht agieren dürfen. So wird beispielsweise geschaut, ob ein WLAN-Netzwerk gefunden wurde oder die App kontinuierliche Standort-Updates anfragt.

Für App-Anbieter können diese Änderungen durchaus problematisch sein, da einige Funktionalitäten ihrer App möglicherweise nicht mehr fehlerfrei funktionieren. Die Nutzer selbst werden sich hingegen (hoffentlich) über eine signifikant bessere Akku-Laufzeit freuen.

Bild-in-Bild-Modus (Picture-in-Picture)

Das letztjährige Android-Update auf die Version 7.0 (Nougat) brachte eine Split-Screen-Funktion und Multitasking. In diesem Jahr wurde dieses Feature um einen Bild-in-Bild-Modus (PIP) erweitert.

So können Nutzer jetzt beispielsweise ein Youtube-Video ansehen, während sie neue Kalendereinträge einpflegen (aktuell ist speziell diese Möglichkeit noch zahlenden Kunden von Youtube Red vorbehalten).

Bild-in-Bild PIP Modus Android 8.0 Android 8 Oreo

So sieht der Picture-in-Picture-Modus (PIP) in Android 8 Oreo aus

Verbesserte Benachrichtigungen

Push-Nachrichten gehören zu den beliebtesten Funktionen auf Mobilgeräten und so ist es wenig verwunderlich, dass die Benachrichtigungen auch in der neuen Android-Version überarbeitet wurden:

  • Notification-Dots. Nutzer von iOS kennen diese Funktion bereits, mit Oreo hat sie auch bei Android Einzug gehalten: Die Rede ist von Notification Dots, also Benachrichtigungen, die direkt am App Icon angezeigt werden. Durch einen anhaltenden Fingertipp auf das Icon können Nutzer jetzt direkt eine Voransicht der Benachrichtigung anzeigen und bei Bedarf direkt entfernen.
  • Schlummern (Snoozing). Wird eine Push-Nachricht in den Schlummer-Modus versetzt, verschwindet sie zunächst, taucht dann aber nach Ablauf eines vorher definierten Zeitraums erneut auf. Das ist besonders dann interessant, wenn der Inhalt der eingegangenen Push-Nachricht zwar grundsätzlich interessant ist, der Nutzer im aktuellen Moment aber keine Zeit hat sie anzusehen. Aktiviert wird die Snooze-Funktion über einen leichten Wisch zur Seite.
  • Notification-Channels. Verschiedene Arten von Push-Nachrichten lassen sich mit Android 8.0 (Oreo) in unterschiedliche Kanäle einteilen. So können beispielsweise neue Follower in sozialen Netzwerken, eingehende Nachrichten und Promo-Messages verschiedener Apps segmentiert werden. Die einzelnen Kanäle lassen sich dann mit verschiedene Alarmvarianten und Lockscreen-Verhalten ausstatten.

Alles in allem sollen die Änderungen dafür sorgen, dass Nutzer größere Kontrolle darüber erhalten, wie sie mit Push-Benachrichtigungen interagieren wollen. App-Entwickler müssen sich daher noch stärker der Frage widmen, ob ihre Nachrichten das Nutzererlebnis tatsächlich steigern und wie sich die Benachrichtigungen in eine umfassende CRM-Strategie einbetten.

Benachrichtigungen Android 8.0 Oreo

Notification Dots und mehr

Pinned App Shortcuts

Android hat seinen Nutzern schon immer eine sehr große Freiheit gegeben, wenn es um die Gestaltung des eigenen Homescreens ging (z. B. durch die beliebten Widgets). Mit Oreo entstehen auch in diesem Bereich neue Möglichkeiten.

Über Shortcuts kann der Nutzer App-spezifische Funktionen oder Unterseiten erreichen, indem er das App-Icon auf dem Homescreen oder im App-Drawer mit dem Finger gedrückt hält. Die grundsätzliche Funktion wurde schon mit Android 7.0 (Nougat) eingeführt und wird vom App-Entwickler gesteuert (der Nutzer kann die Shortcuts nicht selbst personalisieren).

In Android 8.0 kommen nun Pinned App Shortcuts hinzu. Damit können Nutzer die Shortcuts direkt mit auf dem Homescreen ablegen, so dass daraus selbst kleine App Icons werden.

Regelmäßige Aufgaben in bestimmten Apps lassen sich somit noch schneller bewerkstelligen. App-Anbieter müssen sich nun sehr genau überlegen, welche ihrer Funktionen Nutzer wohl häufig benötigen und die passenden Shortcuts dafür anbieten.

Fazit: Fokus auf Personalisierung

Mit den hier beschriebenen Änderungen erschöpfen sich die Neuigkeiten von Android 8.0 (Oreo) nicht. Es werden zahlreiche weitere Funktionen eingeführt, darunter optimierte Textmarkierungen, neue Emojis, schnelleres Booten, eine Datenrettungsoption und vieles mehr.

Die Aufgabe dieses Artikels liegt jedoch darin aufzuzeigen, wie sehr die neue Android-Version den Nutzer ins Zentrum stellt und auf was App-Anbieter in Zukunft achten müssen, um ein gutes Nutzererlebnis zu schaffen.

Wie jede neue Version eines mobilen Betriebssystems bietet Android 8.0 (Oreo) Entwicklern zahlreiche neue Herausforderungen. Aber auch neue Chancen sind da, sofern der Mehrwert für den Nutzer immer klar erkennbar bleibt.

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Über den Autor

Ingo Kamps

Bereits 1999 – während seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre – kam Ingo Kamps im Rahmen eines Praxissemesters bei der Nintendo of Europe GmbH mit dem Online-Marketing in Berührung. Im Jahr 2004 gründete er in Berlin das Performance-Marketing Unternehmen cayada GmbH, das seit 2012 in München firmiert.

Im Mai 2014 übernahm das zum Mobilfunkunternehmen Drillisch Online AG Teile der zu cayada gehörenden Online-Assets. Ingo Kamps verantwortete diese Assets bis 2016 innerhalb der Drillisch AG und war darüber hinaus für die Bereiche Multichannel, Mobile Marketing und Programmatic Advertising verantwortlich. Seit Juni 2016 berät er Unternehmen wie die MediaMarktSaturn, DPD Deutschland, vodafone und Telefonica in verschiedenen Bereichen des Online-Marketings und verantwortet die Performance-Vermarktung des Axel-Springer-Inventars (Axel Springer Teaser Ad GmbH).

Als Speaker und Panel-Teilnehmer hat er über die Jahre an diversen nationalen und internationalen Konferenzen teilgenommen. Mit „Einstieg in erfolgreiches Mobile Marketing“ und „Performance-Marketing (Springer-Gabler-Verlag)“ hat er außerdem schon zwei eigene Bücher veröffentlicht und an weiteren Büchern partizipiert.

3 Kommentare

  • Naja, 2 Milliarden Nutzer ist schon eine stolze Zahl.
    Nur wieviel Prozent davon werden 8.0. bekommen, bzw. können die Neuerungen anwenden?
    Bei IOS bekommen 100 Prozent ihr neues System, wenn sie es wollen.

  • Die Fragmentierung bleibt weiterhin ein Problem, auch wenn Google mit Version 8.0 weitere Versuche unternimmt, Aktualisierungen von den Herstellern und Mobilfunkanbietern abzukoppeln. 100% der iOS Phones werden aber auch nicht aktualisiert. Ich meine, irgendwo die Zahl 87% gelesen zu haben. Dennoch muss Android hier besser werden – ganz klar!