Wie kann man Google-Ads-Nutzer dazu bringen, Produkte in einem Online-Shop zu kaufen? Das Leipziger Start-up FS E-Commerce glaubt, mit convertizer dafür eine Antwort gefunden zu haben: individualisierte Landingpages.
So viele Produkte wie möglich anzeigen oder Kunden auf den Kauf eines Artikel fokussieren? Das ist das große Dilemma im E-Commerce. Denn wenn ein User auf die Website geht, will er wahrscheinlich stöbern. Wenn aber ein Nutzer über Google Ads bei einem Online-Shop landet, sucht er eigentlich nach einem bestimmten Produkt.
Landet er nach seiner Suche aber auf einer klassischen Shop-Website, sieht er gleich alle Angebote des Shops. Das Ergebnis: Nutzer sind verwirrt und überfordert und kaufen am Ende nichts.
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Genau dieses Problem will das Leipziger Start-up FS E-Commerce mit convertizer lösen. Converitzer erstellt automatisierte und individualisierte Landingpages für Google-Adwords-Nutzer.
Das Unternehmen verspricht zufriedener Käufer und höhere Conversion-Rates für Online-Shops. Wir haben mit Mitgründer Gunnar Hopfe über Keywords, Kundenverhalten und bunte Sneakers gesprochen.
BASIC thinking: Individualisierte Landingpages für Google Adwords ist ja ein sehr spezifisches Thema. Wie kommt man dazu, genau um dieses Feld herum ein Unternehmen zu gründen?
Gunnar Hopfe: Die Idee ist eigentlich aus einem Gespräch mit meinem Freund und Mitgründer Dominic Asche, entstanden. Wir waren beide im Skiurlaub und unterhielten uns darüber, wie kompliziert es sei, individuelle Landingpages für Google-Adwords-Nutzer manuell zu erzeugen. Da kam uns spontan der Gedanke, dass man diesen Prozess doch automatisieren könnte – und schon hatten wir unsere Geschäftsidee.
Ihr unterhaltet euch ernsthaft über Landingpages und Google Adwords beim Skifahren?
Ja! Wir kommen beide aus dem Marketingbereich, kennen uns aber auch schon ewig lange und irgendwann landen wir bei unseren Gesprächen immer bei der Arbeit, wobei wir davor noch nie zusammen gearbeitet hatten. Die Idee fanden wir aber beide so gut, dass wir beschlossen: „Komm, lass uns das jetzt gemeinsam machen!“
Was genau ist denn das Problem im E-Commerce mit den Kunden von Google AdWords?
Das Problem ist, dass jeder Nutzer nach ganz spezifischen Keywords sucht. Du gibst zum Beispiel bei Google „schwarze Sneakers mit silbernen Schnürsenkeln“ ein und ich suche nach „roten Sneakern“. Wenn du dann auf eine Google Ad klickst, willst du keine roten Sneaker sehen und ich keine silbernen Schnürsenkel. Denn psychologisch passiert Folgendes: Wenn Nutzer nicht genau das angezeigt bekommen, wonach sie gesucht haben, springen sie schneller ab. Die Konversionsraten sind niedriger.
Für Betreiber von Online-Shops ist das aber wiederum ein Problem, da sie natürlich für jede mögliche Keywordkombination bei Adwords individuelle Landingpages erstellen müssen. Das sind zum Teil bei großen Shops 200.000 Keywords. Wenn man das manuell macht, wie viele Shops das noch tun, ist das sehr viel Arbeit.
Welche Lösung bietet ihr denn dafür an?
Dynamische Landingpages. Das bedeutet: In dem Moment, in dem ein Nutzer bestimmte Keywords eingibt und auf die Anzeige klickt, erstellt converitzer dazu im Backend eine darauf abgestimmte Landingpage. All das passiert automatisch und zeitgleich zur Suche. Wenn du also nach den schwarzen Sneakern mit den silbernen Schnürsenkeln suchst, bekommst du mit convertizer am Ende eine Landingpage mit genau diesen Produkten angezeigt.
Das macht wirklich einen so großen Unterschied?
Definitiv! Wir haben zum Beispiel bei einem Kunden aus dem Modebereich die Conversion-Rate um 16 Prozent gesteigert. Das ist recht beachtlich, wenn man bedenkt, dass er dafür eigentlich nichts im Marketing oder bei den Keywords geändert hat, sondern nur die Landingpages an die User angepasst hat. Studien zeigen auch, dass User viel schneller abspringen, wenn die Landingpage nicht ihrer Suche entspricht. Das Gleiche passiert übrigens, wenn zu viele ablenkende Elemente auf der Landingpage sind.
Was sind denn ablenkende Elemente?
Viele Unternehmen im E-Commerce machen es so, dass Google-Adwords-Nutzer, auf ihrer Homepage landen. Die Homepage hat aber einen ganz anderen Zweck als eine Adwords-Landingpage. Wenn ich auf eine Webseite eines Schuhladens gehe, will ich vielleicht Ladenstandorte sehen oder den Shop durchstöbern.
Wenn ich aber über eine spezifische Suche auf der Seite lande, will ich genau das Produkt sehen und nicht den Newsletter abonnieren. Je mehr Optionen Nutzer aber angezeigt bekommen, umso unentschlossener sind sie am Ende und es ist viel unwahrscheinlicher, dass sie etwas kaufen.
Ihr arbeitet also auf euren automatisierten Landingpages mit psychologischen Tricks.
Ein bisschen natürlich schon. Denn es geht ja letzten Endes um den Sale. Wir achten zum Beispiel darauf, dass die Landingpages so einfach wie möglich gestaltet sind, dass Kunden das finden, was sie wollen und darauf, dass die Ladezeiten nicht zu lang sind.
Wer sind eure Kunden?
Viele kommen tatsächlich aus dem Modebereich, aber wir arbeiten auch mit Möbelhändlern oder Online-Apotheken.
Warum seid ihr denn eine bessere Wahl für diese Kunden als beispielsweise ein Programmierer, der diese Landingpages erstellen kann oder eine Agentur?
Weil wir unterm Strich günstiger sind. Unsere Technologie ermöglicht es, theoretisch, unendlich viele Landingpages erstellen zu können – zu einem Setup-Preis. Bei einer Agentur oder wenn man es selbst macht, zahlt man im günstigsten Fall 500 Euro – pro Landingpage.
Ist das Erstellen von Landingpages euer einziges Geschäftsmodell oder habt ihr noch mehr in petto?
Wir haben uns ja offiziell erst 2014 gegründet, stehen also noch am Anfang. Wir haben aber noch mehr Ideen. Im Moment arbeiten wir mit einem Kunden daran, über individualisierte Landingpages Leads zu generieren und wir denken auch über Konzepte nach, in denen wir Smartphone-Suchen während der Werbepausen im Fernsehen mit Suchbegriffen kombinieren und Nutzer so auf bestimmte Online-Shops leiten. Wir haben also noch viel vor!
Vielen Dank für das Gespräch!
Wow ich bin beeindruckt und gespannt ob sich die Software durchsetzen kann und wird.
Generell eine gute Idee – habe ich auch schon öfter Inhouse umsetzen lassen.
Leider hängt da ein laaaaaaanger Rattenschwanz (zumindest aus meiner Erfahrung) an weiteren Entwicklungen an.
Die größte Frage bei solchen Konzepten:
Ist das Datenmodell auch entsprechend aufgebaut? Müssen Datenmodelle erweitert – oder sogar neu aufgesetzt werden?
Zum Beispiel aus dem Beitrag:
Sind denn silberne Schnürsenkel irgendwo als Attribut/Facette/etc. hinterlegt?
Kann sehr viel Trouble verursachen – ist die (viele!) Mühe aber in den meisten Fällen wert.
Weiter so! 🙂
Lieben Gruß,
Alex
Hi Alex,
meinst du Datenmodelle bei den Unternehmen, die die Landingpages in Auftrag geben? Denn wenn ich den Convertizer-Gründern da glauben darf, versuchen die gerade da so viel Arbeit abzunehmen wie es geht. Ich habe da auch nachgefragt. Angeblich kannst du denen alles, von Excel-Tabelle bis Word-Dokument schicken – die setzen das dann alles um. Oder meinst du etwas ganz anderes?
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