Das elektrische Boosted Board hat durch seine Einsätze in zahlreichen Videos von Internet-Bekanntheiten wie Casey Neistat oder Jesse Michael Wellens große Bekanntheit erlangt. Wir haben uns ein Boosted Board bestellt und es auf Herz und Nieren – oder: auf Rollen und Bretter – getestet.
Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, der Stand auf dem Boosted Board fühlt sich sicher an – ab geht’s wie Casey Neistat durch den Straßenverkehr in New York City. So war die Theorie. So einfach, wie es bei YouTube-Star und Medien-Unternehmer Neistat aussieht, ist es dann aber leider doch nicht. Aber von Anfang an.
Die zahlreichen Einfuhrpapiere (es kommt aus den USA) und den maximal unhandlichen Karton einmal aufgeschnitten, strahlen den Tester das komplett zusammengebaute Board, ein Ladegerät (Achtung: USA-Deutschland-Adapter ist nicht dabei!), eine Bluetooth-Fernbedienung mit Handgelenksschlaufe und USB-Ladegerät und eine simpel bebilderte und ansprechende Anleitung an.
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Unterschiede: Boosted Board Dual vs. Dual+
In unserem Fall ist es die Dual+-Version. Die Unterschiede zum normalen Dual-Board sind 200 US-Dollar, 500 Watt, 3 km/h Topspeed, 5 Grad Steigung und eine extra griffige Oberfläche (Griptape). Alle wichtigen Specs in der Übersicht:
Specs | Dual | Dual+ |
km/h | 32 | 35 |
Distanz | 11km | 11km |
Steigung | 20° | 25° |
Watt | 1.500 | 2.000 |
Gewicht | 6,8 kg | 6,8 kg |
Griptape | normal | extra |
Modi | 4 | 4 |
Preis | 1.399,- | 1.599,- |
Ob die 200 US-Dollar nun nötig sind, ist eine individuelle Entscheidung. Mit 20 Grad Steigung kommt man locker aus, die 3 km/h sind zu verkraften und das extra raue Griptape auf dem Dual+ ist fast schon zu rau und schmirgelt Finger und Handballen beim Tragen ganz schön ab.
Boosted Board: Wie Casey Neistat durch NYC?
Nun aber zum interessanten Teil: Kann ein mittelmäßig begabter Skateboard-Fahrer (mehrfach drauf gestanden, ein paar Kilometer gefahren, minimale Hindernisse bewältigt, zwei Basic-Tricks auf Lager) mit dem Boosted Board, das eher in die Kategorie Longboard fällt, schweben, die Massen begeistern, durch den Straßenverkehr düsen und Bussen und Gullideckeln ausweichen?
Jein. Ja, weil das mit genügend Übung sicher funktioniert. Nein, weil es in Deutschland verboten ist. Man steht also maximal auf Feldwegen, der wenig befahrenen Straße vorm Haus oder auf einem Privatgrundstück. Das war’s dann mit der Elektro-Skateboard-Romantik. Trotzdem bedeutet das nicht, dass das Boosted Board kein Potential für Spaß bietet.
Die Bluetooth-Fernbedieung beschleunigt das Board
Also ab auf den Feldweg. Hier geht es drei Kilometer geradeaus, gut asphaltiert, leichte Steigung. Die ersten Versuche sehen nicht sonderlich professionell aus. Schon mal einen Anfänger auf Schlittschuhen gesehen? Ungefähr so – nur ohne rettende Bande, an der man sich festhalten kann.
Die Knie sind wackelig, die Arme rudern, das Board bewegt sich vorwärts – mit schleichender, ruckhafter Bewegung. Und doch bekommt man relativ schnell den Dreh raus. Die Geschwindigkeit lässt sich mit einem kleinen Rad an der Fernbedieung steuern, die per Bluetooth mit der Steuereinheit unter dem Boosted Board verbunden ist.
Vorwärts – und das Board fährt vorwärts; rückwärts – und das Board bremst ab. Steht es, lässt sich so auch rückwärts fahren und bergab sogar die Batterie aufladen – das bringt zwar nicht viel, aber immerhin.
Damit aber überhaupt etwas passiert, muss der kleine Engage-Button (der Button unter dem Boosted-Logo auf dem Bild) gedrückt werden. Fällt man vom Board und lässt die Fernbedienung los, fährt das Board so nicht einfach weiter. Zudem springt das Rad auch immer wieder zurück in die Ursprungsposition.
Boosted Board Dual+: 35 km/h in der Spitze
In den vier verschiedenen Modi – vom Anfänger bis zum Pro – kann man zwischen der Intensität und Höchstgeschwindigkeit variieren, die das Boosted Board leistet. Für Anfänger ist der Anfänger-Modus unbedingt zu empfehlen. Hier ist kein falscher Stolz angebracht: Wer zu früh zu schnell fährt, wird sich weh tun, mit ziemlicher Sicherheit.
Zwischen den Modi lässt sich entweder mit der Fernbedienung oder per Smartphone-App umschalten. Die App bietet darüber hinaus noch ein paar Statistiken (zurückgelegte Distanz, restliche Reichweite, etc.). Im Pro-Modus fährt das Boosted Board Dual+ mit 35 km/h in der Spitze.
Boosted Board: Grasbüschel, Abwurf, blutiger Rücken
Im Auto sind 35 km/h fast nichts, aber man stelle sich diese Geschwindigkeit mal vor, wenn man freihändig und stehend und ohne Federung nur wenige Zentimeter über dem Boden auf einem Skateboard steht. Die 35 km/h wurden im Test nie erreicht – bei ca. 25 km/h war Schluss – zu schnell und zu gefährlich, selbst mit Helm.
Wer die ersten Male auf dem Boosted Board steht, sollte zudem nicht mit seinen besten Sachen unterwegs sein. Ein Grasbüschel, Abwurf, mehrere Überschläge auf Asphalt. Beide Handballen und beide Knie offen, der Rücken blutig, die Hose kaputt – das gehört dazu.
Entsprechend ist Schutzkleidung ein absolutes Muss! Nicht nur ein Helm, sondern bestenfalls auch Knie-, Ellenbogen- und Handgelenk-Schoner – auch wenn es sich bei dem Sturz um einen Fahrfehler handelte.
Fazit zum Boosted Board: Viel Spaß, viel Gefahr, viel Geld
Ansonsten macht das Boosted Board einen irren Spaß. Die 11 km wollen erstmal gefahren werden, dann muss es wieder an die Steckdose – alternativ gibt es noch eine „Extended Battery“ mit doppelter Reichweite (ab Q4/2017). Das Brett besteht aus Bambus-Holz, das sich fast bis zum Boden biegen lässt – ein Bruch ist so fast unmöglich.
Das Boosted Board ist zudem modular aufgebaut – allerdings braucht es Werkzeug und ein bisschen Geschick, um Teile auszutauschen. Ersatzteile gibt es im Shop – für ebenfalls viel Geld. Zusammengefasst lässt sich sagen: Das Boosted Board bietet viel Spaß, viel Gefahr und kostet viel Geld.
1.400 bis 1.600 US-Dollar sind für ein Spielzeug viel Geld. Für ein Transportmittel wäre es ok – hier macht einem aber das geltende Recht in Deutschland einen Strich durch die Rechnung. Bestellen kann man sich ein Boosted Board hier – der Versand nach Deutschland ist enthalten.
In der nächsten Woche schauen wir uns den deutschen Konkurrenten Mellow Boards an. Stay tuned!
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Der Artikel klingt als würde meine Oma über ein Skateboard schreiben… natürlich sollte man schon ein paar Meilen auf der normalen Longboard-Uhr haben bevor man sich an ein 35km/h schnelles elektrisches Board wagt – ich denke das versteht sich von selbst. Man kauft sich ja auch nicht direkt ne Ninja wenn man gerade das Fahrradfahren gelernt hat. Ich fahr mit meinem im übrigen schon seit geraumer Zeit durch Hamburg, Berlin oder Köln und habe es auch schon mit auf Reisen (Barcelona, NYC, LA) genommen. Nirgendwo hatte ich bisher ein Problem damit.
Bis die Polizei es irgendwann einkassiert. Dass man damit fahren kann, bestreite ich ja nicht. Verboten ist es in DE (leider) trotzdem.
sorry, du bist kein geübter Skateboarder. Ich habe mit dem Skateboard schon schnellere Geschwindigkeiten erreicht als mit dem Boosted Board. Du scheinst noch nie mit dem Skateboard bergab gefahren zu sein. Es stimmt das es am Anfang sehr ungewohnt ist. Bis man denn Dreh raus hat mit der Gewichtverteilung beim anfahren und bremsen. Das hatte ich und andere Freunde nach ca. 5 mi raus und sind auf Stufe vier mit Vollgas gefahren. Es macht Wahnsinnigen Spaß, vor allem wenn man bergauf fährt. Snowboarden ist das :).
Genau das steht im Text. Aber es ist toll, dass es Profis wie dich gibt, die es besser können. 🙂
Da bin ich lieber auf den neuen E-Scooter unterwegs, die sind sicherer und auch jetzt endlich in Deutschland legal 😉