Seit einer Woche steht in meiner Wohnung ein Google Home. Der smarte Lautsprecher ist mittlerweile fest in mein Leben integriert und hat dabei geholfen, mein Zuhause zu vernetzen. Trotzdem steht die Technologie am Anfang. Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Obwohl der Google Home erst seit einer Woche bei mir zu Hause ist, hat er bereits drei Ortswechsel durchzogen. Vom Glastisch über einen Platz im Holzregal bis hin zu seinem jetzigen Standort, dem Platz neben dem Fernseher, ist der smarte Lautsprecher einige Male umgezogen.
Unabhängig von seiner Umgebung passte sich das Gadget stets wunderbar seinem Umfeld an. Optisch schlicht und angenehm unauffällig, lässt sich das Smart-Home-Gerät quasi überall aufstellen. Die einzige Voraussetzung ist eine Steckdose in der Nähe, denn ohne Strom geht beim Home gar nichts.
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Einrichtung und Datenschutz
Für mich persönlich war es ein großer Schritt, den Google Home* aufzustellen. Grundsätzlich achte ich sehr auf meine Daten und verzichte tendenziell eher auf Features als das ich zu viele Daten preisgebe.
Was ich bereits bei der Installation des Geräts feststellte, ist, dass ohne Datenfreigabe der Google Home nichts anderes als ein Lautsprecher für Musik ist.
Um die Funktionen des Home zu nutzen, lässt sich Google vom Anwender neben dem Zugriff auf Standort und Wlan auch eine Freigabe für die Verwendung der eigenen Daten (Suchverlauf, Browserverlauf, App-Aktivitäten etc.) geben. Die Voraussetzung dafür ist, das eigene Google-Konto über die Google-Home-App mit dem Gerät zu verbinden.
Wer nicht bereit ist, diese Eingriffe zu gestatten, kann den Home-Lautsprecher nicht nutzen, denn die Spracheingabe funktioniert ohne die komplette Freigabe nicht. Das gilt übrigens auch dann, wenn man nachträglich versucht, einzelne Berechtigungen wieder zu entziehen.
Gespräche und künstliche Intelligenz
Da ein Test ohne vollen Funktionsumfang sinnlos ist, habe ich mich bereit erklärt, dem Google-Gadget alle benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen.
Dafür erhalte ich nach etwas mehr als einer Stunde an Einrichtung einen digitalen Wegbegleiter für den Tag. Die Stimme des Google Assistant ist freundlich, das Sprachverständnis noch im Anfangsstadium. Was ich bereits im ersten Gespräch festgestellt habe, hat sich in den weiteren Tagen bestätigt.
Google Home und Google Assistant verstehen die richtigen Anweisungen in der Regel sehr gut und setzen diese zuverlässig um. Problematisch wird es jedoch, sobald man von den Standard-Floskeln (diese gibt es in der App und im Lieferumfang) abweicht.
Wer beispielsweise sagt: „Ok Google, ich möchte Taylor Swift hören“, bekommt als Antwort: „Entschuldigung, da kann ich noch nicht weiterhelfen.“ Wer auf den Standard-Satz: „Ok Google, spiele Taylor Swift“ setzt, hört wenige Sekunden später die gewünschte Musik.
Das macht deutlich, dass es sich in der ersten deutschsprachigen Version des Google Assistant weniger um künstliche Intelligenz als vielmehr um ein Wörterbuch handelt. Die Programmierer haben ein Lexikon an Fragen und Antworten hinterlegt, das auf das entsprechende Signalwort abgerufen wird. Das Keyword ist dabei „Ok Google“ – oder alternativ „Hi Google“.
Damit der smarte Lautsprecher keinen Befehl verpasst, hört Google Home ständig seine Umgebung ab. Um diesem Lauschangriff zu entkommen, kann man manuell über einen Knopf am Gerät die Mikrophone stumm schalten.
Features und Kompatibilität
Um Musik (Spotify, Google Play Musik, Deezer allesamt in der Premium-Version) oder Serien (unter anderem über Netflix und den Google Chromecast) via Google Home zu starten, müssen die entsprechenden Konten ebenfalls mit deinem Google-Konto verbunden und die Spracherkennung des Google Home aktiviert sein.
Das Abrufen der Musik klappt ebenso wie das Dimmen des Lichts über die smarten Leuchten von Philips Hue* relativ zuverlässig. Trotz lauten Umgebungsgeräuschen erkennt Google meine Stimme. Die Anweisungen werden umgesetzt – solange ich die richtigen Worte dafür wähle.
Bildergalerie: Rundgang über den Google Campus in Mountain View
Kritisch wird es aktuell, wenn der Home auf fremde Dienste zugreifen soll. Ich als iPhone-Nutzer verwalte meinen Tagesablauf über die Kalender-App von Apple. Den Google Kalender nutze ich lediglich beruflich. Wenn ich jedoch wissen will, was privat diese Woche ansteht, kann mir der Google Home derzeit noch nicht weiterhelfen. Das ist sehr schade.
Zudem scheint die Technologie von mehreren Sprechern verwirrt zu werden. Als Freunde einige Zeit mit dem Google Home kommuniziert hatten, erkannte das Gerät meiner Stimme langsamer und schwerfälliger.
Fazit: Technische Spielerei mit Luft nach oben
Insgesamt fällt mein Fazit zu Googles smartem Lautsprecher durchwachsen aus. Der Google Home hat mich teilweise positiv überrascht und einige Prozesse, wie das Suchen nach Musik oder das Abfragen der Wettervorhersage, vereinfacht.
Ausbaufähig sind jedoch definitiv die Smart-Home-Fähigkeiten. Wenn ich meine Lampen im Wohnzimmer dimmen möchte, kann ich über den Home nur auf ein kleines Repertoire an Farben und Optionen zurückgreifen. Über die eigene Philips-App kann ich das Licht schneller ändern und habe dabei mehr Möglichkeiten.
Das gleiche gilt für Spotify. Playlists werden nur von Beginn an abgespielt. Ein Lied neuzustarten oder eine Zufallswiedergabe gibt es aktuell noch nicht. Bei meiner Playlist mit mehr als 500 Liedern höre ich immer nur die ersten Songs. Es sei denn, dass ich dem Home-Lautsprecher über mein Smartphone das passende Startlied übermittle.
Auf einem sehr grundlegenden Niveau bewegt sich nicht nur der Funktionsumfang, sondern auch das Sprachverständnis. Hier hätte ich bereits mehr Flexibilität erwartet. Diese Probleme werden jedoch hoffentlich mit den nächsten Updates nach und nach behoben.
Alles in allem ist Google Home derzeit mehr ein smarter Lautsprecher als ein persönlicher Assistent. Ich persönlich störe mich zudem daran, dass das Gerät Zugriff auf derart viele Daten braucht.
Deshalb kann ich aktuell auch noch nicht sagen, ob Home und Assitant über die kommenden Wochen hinaus bei mir zum Einsatz kommen werden. Im Haushalt eines Datenschützers wird Google Home jedoch nie Einzug halten.