Eine Woche vor dem Start in die Bundesliga müssen sich Bayern, Dortmund & Co. im DFB-Pokal bewähren. Der Wettbewerb ist für große wie kleine Klubs hoch relevant, auch finanziell. Und der DFB arbeitet intensiv daran, den DFB-Pokal noch besser zu vermarkten.
„Was spricht dagegen, wenn künftig ein DFB-Pokalfinale statt in Berlin auch einmal in Shanghai ausgetragen würde?“, fragte Kasper Rorsted in der SZ. Der Adidas-CEO stieß mit diesem Vorschlag vor allem auf Kritik. Rorsted war der Auffassung, dass eine Austragung des Endspiels nach Asien die Internationalisierung der Bundesliga unterstützen würde.
Ob „deutscher Super Bowl“ eine passende Bezeichnung ist, sei dahin gestellt. Fest steht: Der Stellenwert des DFB-Pokals ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Denn neben dem sportlichen Reiz bietet der DFB-Pokal den Klubs lukrative Einnahmen. Diese setzen sich laut DFB.de aus zwei Teilen zusammen. Auf der einen Seite stehen die Einnahmen aus der zentralen Verwertung der Medien- und Marketingrechte. Die Vereine erhalten davon pro Runde eine festgelegte Summe. Zwischen den Vermarktungserlösen von Free-TV- und Pay-TV-Spielen unterscheiden DFB und Ligaverband nicht.
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Auf der anderen Seite stehen die Einkünfte aus dem Ticketverkauf. Diese unterscheiden sich je nach Stadiongröße. Der Gastgeber behält zusätzlich die Einnahmen aus Catering und Merchandising ein.
Die Verteilung der Einnahmen im Überblick (Saison 2016/2017):
- 1. Runde: 155.000 Euro
- 2. Runde: 310.000 Euro
- Achtelfinale: 630.000 Euro
- Viertelfinale: 1,265 Mio. Euro
- Halbfinale: 2,55 Mio. Euro
- Das DFB-Pokalfinale wird separat mit den Finalteilnehmern abgerechnet. Beim DFB-Pokalfinale am soll der Sieger Borussia Dortmund 4,54 Millionen Euro und Eintracht Frankfurt 3,26 Millionen Euro bekommen.
DFB-Pokal 2016/17: Zwei Underdogs spielten groß auf
Zwei Klubs konnten auf eine besonders tolle DFB-Pokal-Saison zurück blicken: Der FC Astoria Walldorf und die Sportfreunde Lotte. Für das DFB-Pokalfinale reichte es nicht ganz, der sportliche Erfolg und die erzielte Erlöse konnten sich aber sehen lassen.
Beispiel Sportfreunde Lotte: 155.000 Euro für die 1. Runde, 310.000 Euro für die 2. Runde, 630.000 Euro für das Achtelfinale und 1,265 Millionen Euro für das Viertelfinale, in dem die Sportfreunde Lotte Borussia Dortmund unterlagen. Der Drittligist nahm allein durch die Vermarktungserlöse 2,36 Millionen Euro ein. (Stand 28. Februar)
Der Regionalligist FC Astoria Walldorf erreichte sensationell das Achtelfinale. Finanziell lohnte sich der DFB-Pokal für Walldorf ebenfalls. Über eine Million Euro erhielt der Amateurverein für die drei Partien gegen den VfL Bochum, Darmstadt 98 und Arminia Bielefeld. Nicht einbezogen: Einnahmen aus dem Ticketverkauf und Catering.
Die DFL wünscht sich DFB-Pokal-Reform
Laut der Sportbild plant die Deutsche Fußball-Liga, den DFB-Pokal zu reformieren. Statt aktuell 64 sollen dann 182 Mannschaften starten. Mit 146 Amateurklubs wären es ab der Saison 2019/2020 fünfmal so viele Vertreter in der ersten Runde als jetzt.
Hintergrund: Die Amateurklubs wollen stärker an den steigenden Einnahmen des Profifußballs partizipieren. Über den DFB-Pokal könnten die kleinen Vereine zusätzliches Geld erwirtschaften.
Nach „Sport Bild“-Angaben soll es künftig acht statt sechs Pokalrunden geben. Die Teilnehmer an der Europa League und Champions League würden erst im September einsteigen. Vorher würde im Juli die Qualifikation mit 122 Amateurteams stattfinden. Im August würde eine Vorrunde mit 114 Mannschaften folgen.
Größte Profiteure: die Halbfinalisten der Landespokal-Wettbewerbe, die an der Quali teilnehmen dürfte. Der DFB würde auf die 146 Amateurteams etwa dreizehn Millionen an Prämien verteilen.
Die mögliche Verteilung der Einnahmen im Überblick (Saison 2019/2020):
- Qualifikation mit 122 Teams: 15.000 Euro
- Vorrunde mit 114 Teams: 80.000 Euro
- 1. Runde mit 64 Teams (57 Vorrunden-Sieger, 7 Europacup-Starter): 150.000 Euro
- danach klassischer Ablauf bis zum DFB-Pokalfinale: Prämien werden später festgelegt
Ob und wann DFL und DFB die Reform umsetzen, ist offen. Hoffen wir, dass die Amateurteams mit den Prämien der Qualifikation und Vorrunde mehr erreichen als die Deckung ihrer Kosten. Unter anderem müssen die Klubs Sicherheits- und Medienauflagen erfüllen. Offen ist auch, ob und wie die Regionalverbände ihren Finaltag der Fußball-Amateure ausstrahlen und vermarkten können. Am „Tag der Amateure“, dieses Jahr am 25. Mai stehen die Endspiele in vielen Landespokalen an.
Fest steht: Das letzte Wort bei der DFB-Pokalreform ist noch nicht gesprochen.
Neues TV-Format für die DFB-Pokalauslosung
Eine andere DFB-Pokalreform steht laut DFB.de fest. Ab dieser Saison 2017/18 werden DFB und ARD die Auslosungen des DFB-Pokals in einem neuen TV-Format präsentieren. Die Ziehung der Spielpaarungen wird immer am Sonntag nach der jeweiligen Pokalrunde in der ARD-Sportschau um 18 Uhr durchgeführt. Die 1. und 2. Runde werden als monothematische Sendung geplant und nur das Thema Auslosung mit redaktionellen Beiträgen rund um den Wettbewerb beinhalten. Die weiteren Ziehungen werden als Hauptthema in die Sportschau der ARD integriert. Fester Ausstrahlungsort wird dabei das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund sein. Dort werden die Auslosungen mit prominenten Gästen vor einem aus Vereinsvertretern bestehenden Live-Publikum in der Multifunktionsarena durchgeführt.
DFB-Mediendirektor Ralf Köttker: „Mit dem neuen Format kommen wir den Wünschen vieler Fußballfans nach und werten gemeinsam mit der ARD die Pokal-Auslosungen weiter auf. Statt der teilweise sehr späten Auslosungen nach Spielen gibt es ab sofort für die Zuschauer einen festen Platz zur besten Sendezeit am frühen Sonntagabend. Vereine und Fans können so den Termin langfristig einplanen und auch Kinder können live am Bildschirm dabei sein, wenn ihre Mannschaften ausgelost werden. Wir freuen uns, dass die ARD dieses familien- und fanfreundliche Konzept realisiert und dass nebenbei ein großes Publikum Einblicke in das Deutsche Fußballmuseum bekommt.“
WDR-Sportchef Steffen Simon: „Es ist schön, dass die Auslosungen im Deutschen Fußballmuseum ein festes Zuhause bekommen und somit allen beteiligten Vereinsvertretern eine gemeinsame Anlaufstelle geboten wird. Die Sportschau am Sonntag bekommt fünfmal im Jahr ein echtes Highlight in ihr Programm. Wir freuen uns darauf.“
Das DFB-Pokalfinale in 189 Ländern
Laut DFB.de waren TV-Zuschauer in 189 Ländern dabei, als Borussia Dortmund auf Eintracht Frankfurt trafen. Dazu gehören mittlerweile Nationen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien (z.B. Indonesien, Thailand, Indien), der Nahe Osten und Australien. Erstmals dabei waren auch Italien, Indien und Malaysia. Die großen Rechtepakete hatten sich etwa die Sender AlJazeera aus dem Nahen Osten, BeIn Sport aus Frankreich, ESPN aus den USA und Brasilien oder BBTV aus Thailand gesichert.
Seit 2014/15 werden pro Saison elf Spiele mit englischem Kommentar international distribuiert. Dies bedeutet, dass über 170 Stunden Satellitenzeiten im Rahmen von 570 Buchungen von internationalen TV-Stationen weltweit gezeigt werden. Grundsätzlich ist dies in jeder Partie möglich, denn gemeinsam mit dem Dienstleister Sportcast produziert der DFB 63 Basissignale mit 210 von internationalen TV-Anstalten gebuchten Minuten pro Spiel. 90 Mitarbeiter sind an der internationalen Distribution beteiligt.
Die DFB-Pokal-App
Zum Start der DFB-Pokalsaison 2016/2017 hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemeinsam mit DFB-Marketingpartner Infront Sports & Media und dessen Tochtergesellschaft OMNIGON die offizielle DFB-Pokal-App auf den Markt gebracht. Die mobile Plattform dient als zentrale Anlaufstelle für alle Fußballfans rund um das Thema DFB-Pokal. Die App wurde im August 2016 in zwei Sprachen, Deutsch und Englisch, gelauncht und bietet eine Reihe einzigartiger spielerischer Elemente.
Sind Fans einmal registriert und nutzen die App, haben sie die Möglichkeit Punkte zu sammeln um so an verschiedenen Gewinnspielen für Tickets zum Pokalfinale, Trikots, signierte Fan-Artikel und andere DFB-Pokal Artikel teilzunehmen. Die App beinhaltet außerdem eine Liste aller Spiele mit vollständigen Live-Statistiken sowie detaillierten Vereins- und Spielerinformationen. Zudem gibt es Bilder- und Videogalerien sowie eine ausgefeilte Social Media-Schnittstelle.
DFB-Mediendirektor Ralf Köttker damals: „Mit der neuen DFB-Pokal-App gibt es ab sofort eine mobile und innovative Plattform für den DFB-Pokal. Mit tollen Features wie dem Liveradio, interaktiven Spielen oder dem Voting zum Man of the Match schafft die App besondere Erlebnisse für die Fans. Jeder findet sich und seinen Verein in der App wieder – egal ob Profi oder Amateur.“
Stephan Herth, Executive Director Summer Sports & Football von Infront, erklärte: „Die offizielle DFB-Pokal-App bringt den Wettbewerb, seine Spielstätten, Teams, Spieler und Partner einen entscheidenden Schritt näher zu den Fans – jederzeit und überall. Damit erhöhen wir die Sichtbarkeit und Interaktion über den Spieltag hinaus. Der DFB-Pokal wird mehr und mehr zu einem kontinuierlichen, ganzjährigen Fußballerlebnis.“
Die App ist für alle iPhones und Android-Smartphones erhältlich – und zwar gratis.