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The Dash Pro – Das Hearable von Bragi im Härtetest

Viel teste ich nicht für Mobilegeeks und wenn dann sind es Kopfhörer. Erst die Sennheiser Momentum On-Ear auf meiner Reise nach Taipei zu Nicole und Sascha, dann die Parrot Zik auf den lauten Straßen New York Citys. Nun kann ich leider keine große Reise anbieten, jedoch einen Härtetest der „The Dash Pro“ von Bragi.

Bragi gibt drei essenzielle Funktionen an, die bei den „The Dash Pro“ einem Produkt vereint werden: Musikhören, Aufzeichnen von Fitnessdaten und Kommunikation. 2 von den 3 Funktionen funktionieren klasse. Das Aufzeichnen von Fitnessdaten hat bei mir keine perfekten Ergebnisse erzielt, doch dazu kommen wir in einigen Minuten. Fangen wir vorne an.

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Design

Das Design ist die absolute Stärke der The Dash Pro. Die Plugs sehen gut aus im Ohr und sind nicht extrem auffällig, jedoch auffällig genug, dass die Leute auf der Straße die Plugs mit den Blicken inspizieren. Auch das Case in dem man die Kopfhörer transportiert und auflädt besticht durch tolle Form und Farbe. Hier wurde bis ins Detail alles durchdacht. Ein Beispiel ist hier die Hülle, die mit einer Dünnen Schicht von überzogen ist, sodass die Ladestation ganz sanft reingleitet und nicht einfach wieder rausflällt.

Tragekomfort

Jedes Ohr ist anders, das habe ich schon vor einigen Jahren festgestellt als ich mir beim Akustiker auf mein Ohr angepasste Ohrstöpsel hab machen lassen. Diese kann man auch nur 10 Jahre tragen, denn das Ohr verändert sich, auch wenn man stark ab oder zunimmt. Dafür hat Bragi hier eine kleine Box „PerfectFit“ mit 3 Sleeves pro Seite und Stöpseln beigelegt, damit die Plugs auch richtig sitzen. Das klappt auch ganz gut. Mein linkes Ohr hat bei normalem Gebrauch gleich gepasst wie angegossen. Beim rechten Ohr musste ich etwas nachhelfen und habe den kleinen Sleeve (R-S) aufgezogen und schon hat es gepasst. Alles wohlgemerkt bei Gebrauch zuhause oder im Büro. Auf Aktivitäten gehe ich unten noch mal genauer ein.

Bedienung

Ich empfinde die Bedienung nicht intuitiv. Beide Plugs können mit Touch gesteuert werden. Darüber hinaus kann man auch über die Bragi App (und eben über die Musikapps und Lautstärke Apps) die Steuerung vornehmen. Die App ist intuitiv und das Pairen und Connecten geht sehr schnell und leicht. Hervorzuheben ist hier auch die sehr gute Verbindung über Bluetooth jedes Mal, wenn man die The Dash Pro in die Ohren steckt.

Vieles kann man über die Touch Funktion steuern, das ist auch recht intuitiv, jedoch mit einer kurzen Aklimatisierungsphase verbunden. Natürlich ist Musik einschalten, pausieren und skippen ein No-Brainer, geht es aber an das Stoppen und Starten von Aktivitäten wird es etwas verwirrend. So bin ich aufs Fahrrad gestiegen und da es ein paar mal Geräusche gemacht habe und ich andere Einstellungen wie das Außengeräusche durchlassen eingeschaltet, wusste ich nicht, ob die Aktivität noch läuft und wie ich sie stoppen kann.

Akku

Hier gibt es zum Vorgängermodell Positives zu vermelden, denn hier wurde draufgelegt. Ich habe die The Dash Pro große Teile meines Morgens getragen, bin Fahrrad gefahren und bin geschwommen, auf dem Rückweg und abends habe ich Musik gehört und dann ist der Akku in die Knie gegangen. Sprich Nutzzeit von über 4 Stunden kann ich hier bestätigen. Dann kommen die Plugs in die Hülle und können dort 5 Mal aufgeladen werden.

Telefonieren

Gespräche am Telefon haben mit dem The Dash Pro hervorragend funktioniert. Am besten sind eigentlich die Blicke der Arbeitskollegen, wenn man ein Telefonat mit einem Nicken annimmt. Sprachqualität und Verbindungsstabilität haben bei mir in 5 Testtelefonaten sehr gut geklappt.

Musik hören

Früher war ja das Musikhören das zentrale Element bei Köpfhörern. Die The Dash Pro sind jedoch ein Hearable und keine klassischen Kopfhörer mehr. So weit so gut. Man kann gut mit den Plugs Musik hören, die Verbindung über Bluetooth ist super schnell aufgebaut und gut über die Touchfelder steuerbar. Die Klangqualität ist allerdings nichts für Liebhaber, die sich abends auf dem Sofa ein Stück von Mozart gönnen wollen. Da gibt es natürlich deutlich bessere Kopfhörer. Dafür sind die Tiefen einfach nicht hochwertig genug. Für Musik, die man nebenbei hört, während man vielleicht am Rechner ist, top.

Aktivitäten

Kommen wir zum Härtetest. Da ich gerne radfahre, laufe und auch schwimme, kann ich euch hier von allen Aktivitäten berichten. Und wie ich es schon oben angekündigt habe, hat das Hearable von Bragi hier keine Bestnoten erzielt. Warum?

Herzfrequenzmessung

Meine Lieblingsfunktion bei den Aktivitäten ist die Messung der Herzfrequenz, die auch bei 5 Messungen meines Pulses am Hals keine Ungenauigkeiten gezeigt hat.

Radfahren

Jetzt geht es aufs Rad. Hier würde ich empfehlen nicht zu laut Musik zu hören, da man sonst nicht viel von seiner Umgebung mitbekommt. Es sei denn man lässt die Außengeräusche rein, was aber nicht zu empfehlen ist, da es beim Fahrtwind sehr laut wird, auch wenn man beim Sound die Windcancellation einstellt. Generell werden Außengeräusche einfach deutlich lauter wahrgenommen als sonst, die Plugs wirken fast wie ein Verstärker. Zum Glück hat niemand neben mir gehupt. Nun, das wäre ja alles in Butter, ich kann auch ohne Musik fahrradfahren. Jedoch hat mich die GPS Aufzeichnung sehr enttäuscht. Hier wurden 1,7 Kilometer angezeigt. Das ist leider nicht der Fall, es waren 3,2 Kilometer bis zum Schwimmbad.

Schwimmen – Bluetooth, rausfallen

Radfahren mit The Dash Pro war also nicht perfekt, jedoch noch besser als das Schwimmen. Es fängt damit an, dass beim Brustschwimmen nur über Wasser Musik abgespielt wird. Das ist anders, wenn man Musik direkt auf den internen Speicher von den The Dash Pro legt. Also, über Spotify ist Musikhören beim Schwimmen nicht möglich, auch aus dem Grund, weil das Bluetooth nicht stark genug ist – zum Ende des Beckens geht gar nichts mehr. Also der interne Speicher muss es sein.
Die eigentliche „Katastrophe“ war aber das Rausfallen der Plugs, was mir in den ersten Minuten 3 Mal passiert ist. Vor allem beim Abstoßen vom Beckenrand, aber nicht nur. Danach habe ich den Test abgebrochen, da ein ständiges Suchen und auf den Grund tauchen nicht so toll sind. Dann die Erkenntnis, dass auch nur 1,43 Minuten von den 10 Minuten als Aktivität getrackt wurden. Daher sind die The Dash Pro fürs Schwimmen leider noch ungeeignet.

Laufen

Laufen hat unter den Aktivitäten für mich die besten Ergebnisse erzielt. Durch die diversen Anpassungsmöglichkeiten haben die Stöpsel sich gut in den Ohren gehalten.

iTranslate und das Übersetzen – Ein geiler PR Stunt

Wer in den letzten Monaten über die The Dash Pro gelesen hat, der wird das vermutlich im Zusammenhang mit der direkten Übersetzungsfunktion getan haben. Leider ist das nicht so romantisch wie man sich das vorstellt. Plugs ins Ohr, vielleicht noch in der App auf Englisch stellen und direkt Übersetzungen ins Ohr bekommen. Das wäre toll. Die Realität ist etwas anders. Man muss die App iTranslate runterladen, um die Übersetzungsfunktion nutzen zu können. Dazu muss man dann Sprachen auswählen, auf Sprechen drücken und dann auf die Spracherkennung hoffen. Diese wird in den nächsten Jahren besser und immer interessanter da durch die vielen Player im Markt – Amazon, Google, Microsoft, Apple,… – auch Quantensprünge zu erwarten sind.

[Edit: nach einer weiteren Woche mit den Kopfhörern haben wir die Note für die Akkulaufzeit von 7 auf 8 erhöht]

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.