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Die Zukunft fahrzeuginterner Infotainment-Systeme

geschrieben von Nicole Scott

Der kürzlich vorgestellte Audi A8 hat viele Features, wegen denen dieses Model außerordentlich futuristisch erscheint. Eines der am meisten beeindruckenden Merkmale ist das Interface des Info- und Entertainmentsystem, mit dem man alles mögliche bedienen kann. Das System ist vollständig ohne Knöpfe benutzbar, stattdessen ist es mit einem ziemlich großen Touchscreen ausgestattet.

Ein weiteres Merkmal ist die Stufe 3 des Autonomen Fahrens, was die Art und Weise, in der wir mit dem Auto umgehen, völlig verändert. Um euch einen besseren Überblick darüber zu verschaffen, wo wir uns in Sachen fahrzeuginterner Info-
und Unterhaltungssysteme im Moment befinden, werden wir einen Blick auf die Anfänge und die Meilensteine werfen, die unserer Meinung nach in diesem Bereich erreicht wurden.

Erinnert ihr euch noch an den 8-Track? Es war ein Musikspeichergerät, auf dem sich bis zu acht Songs speichern ließen und eine der ersten Möglichkeiten, um Musik mit ins Auto nehmen zu können. Seitdem gab es viele verschiedene Speichermedien, von Kassetten über CDs bis hin zu USB-Sticks, wobei sich letztere nicht sonderlich gut durchsetzen konnten. Selbstverständlich gab es währenddessen auch immer noch das herkömmliche Radio, zuerst MW, dann UKW und seit einiger Zeit auch DAB.

Beim Radio wandern die Informationen nur in eine Richtung: Vom Sendemast oder Satelliten ins Auto. Als schließlich drahtlose Verbindungsmöglichkeiten auf den Markt kamen, ließen sich Informationen gleichzeitig senden UND empfangen. Die Übertragung von Daten ist seitdem keine Einbahnstraße mehr. Die meisten Menschen haben sich bereits daran gewöhnt, dass sich Inhalte von überall aus streamen lassen. Und weil wir die Inhalte, die wir konsumieren möchten, selbst auswählen, ist Unterhaltung zu etwas sehr Persönlichem geworden.

Die digitale Revolution hat ihren Weg endlich auch in das Auto gefunden. Der Trend ist noch relativ neu und wir werden in Zukunft zahlreiche rapide fortschreitende Entwicklungen auf diesem Gebiet beobachten können. Einige davon werden erfolgreich sein, andere eher weniger. In den nächsten Jahren steht uns eine äußerst unterhaltsame Digitalisierung des Fahrersitzes bevor.

Die Ära des „ubiquitären Computings“

Dieses Schlagwort lässt sich mittlerweile kaum mehr ignorieren. Es ist wichtig, dass ihr die Bedeutung kennt, denn sie ist der Grund dafür, dass die Lage in der Autoindustrie um einiges komplizierter werden wird.

Ubiquitäres Computing (auch „allgegenwärtiges Rechnen“ oder „Rechnerallgegenwart“) beschreibt die Allgegenwärtigkeit von Computern. Wir sind umgeben von Geräten, die in der Lage sind, Daten zu senden und zu empfangen, Informationen zu liefern und Entscheidungen zu treffen. All das findet in jedem Gerät, an jedem Ort und in den verschiedensten Formaten statt. „Oldschool Computing“ wäre dagegen ein Desktop-PC, dessen Benutzeroberfläche nur von einem einzigen Ort aus zugänglich ist.

Es gibt ein weiteres Wort, das auf diesem Schlagwort aufbaut und dieses lautet „ubiquitäre Konnektivität“ (oder „Ubiquitous Connectivity“) – es bezeichnet die Allgegenwärtigkeit von Netzwerkverbindungen; wir sind jederzeit mit anderen Leuten und Geräten in unserer Umgebung verbunden.

Die Ideen und Produkte, die heutzutage auf den Markt kommen, folgen alle diesen beiden Prinzipien. Sie sind jederzeit vernetzt und in der Lage, neue Informationen zu verarbeiten. Dies stellt jedoch eine Herausforderung für bestehende Plattformen dar, da es sich bei diesen Informationen in der Regel um Medien handelt. Das Ziel dieser neuen Technologie dreht sich nicht länger darum, wie man auf die Informationen zugreift, sondern ausschließlich um die Informationen selbst. Hier wird die Sache kompliziert, denn das Smartphone, unser traditioneller portabler Computer, reicht zur Bereitstellung von Unterhaltung im Auto nicht mehr aus – das Auto muss sich neu erfinden, um dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Fahrzeuginterne Unterhaltungselektronik spielt mittlerweile ein breites Spektrum von Medien ab, von Filmen und Musik bis hin zu Videospielen. Die Beifahrer auf den Rücksitzen können so ziemlich jeden Film und jede TV-Serie ansehen und problemlos jedes erdenkliche Videospiel spielen. Wo man früher noch regelmäßig das Radiosignal verlor, als man durch unbewohnte Gegenden fuhr, lässt sich nun direkt im Auto das gesamte Internet abrufen.

Man erwartet die Unterhaltungselektronik, die sich nahtlos in das Fahrzeug integriert

Das Smartphone hat endlich einen Punkt erreicht, an dem nahtlose Integration problemlos machbar ist. Inhalte zu streamen war noch nie einfacher und die Technik, die hinter diesen Systemen steckt, muss nur noch an das Auto angepasst werden. Zudem würden Autos stark von Sprachassistenten und Funktionen profitieren, die das Fahrzeuginnere und den Außenbereich miteinbeziehen.

Um diese Onboard-Konnektivität zu verwirklichen, müssen unsere Smartphone-Apps jedoch so angepasst werden, dass sie sich direkt im Auto ausführen lassen. Leider stellt dies ein großes Hindernis dar, denn die Aufspaltung der einzelnen Plattformen und Betriebssysteme ist ein riesiges Problem in der Automobilindustrie. Ein Thema über das ich bereits eingehend berichtet habe.

Das im Audi A8 verbaute Multimedia-Infotainmentsystem (MMI) ist nahezu tastenlos und wurde von Grund auf neu entwickelt, wodurch es einen Großteil der UI-Fragmentierung hinter sich lassen konnte. Die plagte uns z.B. den A5 Coupé, als ich ihn im letzten Winter Probe fahren durfte.

Die gesamte Bedienung ist nun wesentlich flüssiger und intuitiver. Audi hat die Benutzeroberfläche des MMI der eines Smartphones nachempfunden und mit einigen netten Features ausgestattet. So lassen sich beispielsweise direkt in den Suchergebnissen die Yelp- oder Google-Maps-Bewertungen ablesen.

Ein konstanter Strom von Daten würde außerdem viele neue Dienstleistungen ermöglichen, beispielsweise das Reservieren und Bezahlen von Parkplätzen oder automatisch gebuchte Kundendiensttermine, basierend auf dem eigenen Terminkalender.

Was kommt als nächstes? Das mobile Wohnzimmer!

Der Audi A8 ist das weltweit erste Auto, das offiziell mit einem Selbstfahrsystem der Stufe 3 ausgestattet ist. Das „Problem“ ist, dass man während dem Fahren kein Smartphone verwenden darf. An vielen Orten der Welt ist das bereits Gesetz, aber es gibt noch einen viel triftigeren Grund – wenn das Auto in einen Unfall gerät, darf sich kein Gegenstand zwischen euch und dem Airbag befinden.

Wenn das Auto von alleine fährt, müssen wir dann überhaupt aus der Frontscheibe sehen können? Klar, auf einem Roadtrip möchte man natürlich die Landschaft bewundern, aber ich habe meinen Weg zur Arbeit schon tausend Mal gesehen, warum sollte die Windschutzscheibe nicht einfach ein Display sein?

Audi hat während des „25th Hour“-Projekts gezeigt, wie wir die zusätzliche freie Zeit nutzen könnten, die wir dank selbstfahrender Autos in Zukunft haben werden. Es wurden einige interessante Ideen vorgestellt und nicht alle handelten davon, wie wir unsere Zeit verbringen könnten.

  • Selbstfahrende Autos können ihr volles Potential erst dann entfalten, wenn sie zu einem vollständig vernetzten System geworden sind.
  • Audis Herangehensweise an Datenschutz und Privatsphäre ähnelt eher der von Google als der von Apple.
  • Es ist belegt, dass blaues Licht für mehr Konzentration und Produktivität sorgt. Genau aus diesem Grund sollte man vor dem Schlafen weniger blaues Licht konsumieren.
  • Das Sammeln von Daten wird in Zukunft eine große Rolle spielen. Selbstfahrende Autos werden unendlich anpassungsfähig sein und in der Lage sein, unsere Verhaltensweisen zu lernen, wie zum Beispiel häufig gefahrene Routen und welche Personen wir von welchem Ort aus anrufen. Basierend auf diesen Daten könnte das Fahrzeug anschließend Vorschläge machen und aktiv Entscheidungen treffen. So könnte es beispielsweise erkennen, ob ihr im Moment produktiv seid und während dieser Zeit alle eingehenden Anrufe automatisch ablehnen. Letztendlich ist es Audis Ziel, das Auto in eine vollständig kontrollierte Umgebung zu verwandeln, in der wir produktiver sein können als im Büro.

Wir leben in einer aufregenden Zeit, in der jeder Autohersteller herausfinden möchte, was das ultimative Feature des selbstfahrenden Autos sein wird. Während das 100-jährige Jubiläum des Autoradios näher rückt, gibt es nur eine Sache, der wir uns vollkommen sicher sein können: Es stehen uns in diesem Bereich noch viele Veränderungen bevor.

Über den Autor

Nicole Scott

1 Kommentar

  • Guter Artike, Nicole. Ich sehe sehe da noch viel Innovationspotential und bin schon gespannt was Zukunft bringen wird.