Die Gerüchteküche zum Release des neuen iPhone brodelt. Besonders heftig diskutiert wird die Neugestaltung des Home-Buttons. Mehrere Quellen berichten, dass Apple mittelfristig daran arbeitet, die Touch-ID durch Gesichtserkennung zu ersetzen. Ein schlechter Einfall – sollte die Idee realisiert werden.
Apple ist gemessen am Börsenwert das wertvollste Unternehmen der Welt. Das hat eine neue Analyse der Wirtschaftsberatung Ernst & Young für die Süddeutsche Zeitung ergeben.
Ein großer Vorteil von Apple gegenüber anderen Smartphone-Herstellern und Tech-Konzernen ist die Treue der Nutzer. Es gibt nur wenige Besitzer eines iPhones oder Macs, die Apple nach einiger Zeit wieder den Rücken kehren und zur Konkurrenz wechseln.
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Gesichtserkennung statt Finger-Scan
Nun jedoch kommt ein Gerücht auf, das auch die längsten und treusten Kunden bekehren könnte: Demnach will Apple zur Identifikation des Nutzers den Finger-Scan abschaffen und durch eine Gesichtserkennung ersetzen – wie sie bereits bei einigen Android-Modellen zum Einsatz kommt.
Zunächst hatte der Analyst Ming-Chi Kuo die Nachricht verbreitet. Dessen Aussage wurde nun durch einen detaillierten Bericht von Bloombergs Tech-Journalist Mark Gurman bestätigt. Dieser betont jedoch im Gegensatz zu zahlreichen anderen Medienberichten, dass die Technologie nicht zwangsläufig im neuen iPhone 8 (wird im Herbst vorgestellt) integriert sein muss.
Das Engagement von Apple im Bereich der Gesichtserkennung ist auf die Zukunft ausgerichtet und soll die Identifikation eines Nutzers via Fingerabdruck und Touch-ID ersetzen. Diese Technologie soll neben dem Entsperren des Smartphones unter anderem auch zur Authentifizierung von Zahlungsprozessen dienen.
Zum Einsatz kommt dabei ein integrierter 3D-Sensor, der das Gesicht des iPhone-Besitzers innerhalb von wenigen Millisekunden identifizieren kann und somit die Freigabe von vertraulichen Daten und Inhalten ermöglicht – selbst wenn das iPhone auf dem Tisch liegt.
Sicherheit und Erkennung
Apple ist nicht der erste Smartphone-Produzent, der mit Gesichtserkennung arbeitet. Der chinesische Telekommunikationskonzern Honor experimentiert beispielsweise ebenfalls mit der Technologie.
Ein vollkommen sicheres Modell jedoch hat noch kein Unternehmen entwickeln können. Die größten Probleme gibt es bei der Identifikation der Personen. Dafür gibt es zwei Gründe:
- Anfällige Technologie: Die vorhandenen Gesichtserkennungssysteme sind durchaus in der Lage einen Menschen anhand signifikanter Merkmale eindeutig zu identifizieren. In der Regel jedoch lassen sich die bestehenden Technologien durch die Verwendung von Fotos austricksen, was im Umgang mit vertraulichen Daten und der Bestätigung von Überweisungen eine Katastrophe wäre.
- Licht und Schatten: Die Identifikation von Gesichtern oder Personen ist für Kameras bei guten Lichtverhältnissen ohne Probleme möglich. Sobald jedoch die Lichtquelle schwächer ist, versagt die Technologie häufig. Das hat fast jeder Snapchat- und Instagram-Nutzer schon einmal erlebt, der versucht hat, am Abend eine Aufnahme mit Filter von sich zu machen. Vorausgesetzt die Touch-ID verschwindet und die Gesichtserkennung wird als einzige Identifikationsquelle etabliert, muss Apple noch einige Zeit und Forschung in die Verbesserung der Sensoren stecken.
Hinzu kommt, dass schlechte Lichtverhältnisse oder Kleidungsstücke (Mützen, Schals etc.) nicht nur die Identifikation erschweren, sondern selbstverständlich auch den Prozess des Erkennens deutlich verlangsamen. So werden aus wenigen Millisekunden schnell ein paar Sekunden – undenkbar für den täglichen Gebrauch bei mehr als 100 Entsperrungen des iPhones.
Gesichtserkennung: Option statt Alleinstellungsmerkmal
Die angeführten Problemstellungen machen deutlich: Gesichtserkennung – Stand heute – kann keine ernsthafte Alternative zur Touch-ID darstellen. Apple wäre gut beraten, dem Nutzer weiterhin die Möglichkeit zu geben, sich via Fingerabdruck zu identifizieren.
Zuletzt gab es Berichte über Probleme, den Fingerabdrucksensor direkt ins Display zu integrieren. Auch Samsung habe in diesem Bereich seine Probleme, hieß es.
Die Einführung von Gesichtserkennung wird mit Sicherheit Datenschützer aufhorchen lassen, die hinterfragen werden, was mit den geschossenen Fotos passiert und wer Zugriff auf diese Daten hat.