Geld sparen, immer die besten Schnäppchen finden – das ist das Geschäft von Fabian Spielberger. 2007 gründete er mydealz, die heute erfolgreichste Deal-Community in Deutschland mit Expansionen nach Amerika, Brasilien, Mexiko, Polen, Korea und Indien. Im Interview gibt er Einblicke in 10 Jahre mydealz, die On-Off-Beziehung mit Amazon und warum Marketing-Abteilungen keine Ahnung von guten Deals haben.
Pepper, die Marke hinter mydealz und allen internationalen Ablegern, ist heute eine große Nummer. 175 Mitarbeiter, Büros in Berlin, Guadalajara, London, Lyon und Mumbai, 11 Plattformen, 3,4 Millionen angemeldete Nutzer, 500 Millionen Klicks pro Monat. Das sind Werte, von denen manch andere Publisher nur träumen können.
Entstanden ist all das, weil Fabian Spielberger eine Leidenschaft hat: Gute Deals finden. Das neuste Handy, ein günstiges Ticket, ein stark reduziertes Netbook – all das hat Spielberger 2007 in einem Blog gesammelt. Der Rest ist Geschichte – und von dieser erzählt er im Interview. Wer unterdessen mal schauen möchte, wo Spielberger und das Pepper-Team arbeiten, kann mit uns einen kleinen Rundgang durch das Berliner Büro machen.
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BASIC thinking: Wie wird aus jemandem, der nach Angeboten schaut oder Preise vergleicht, ein Blogger und später ein erfolgreicher Schnäppchen-Unternehmer?
Fabian Spielberger: Eigentlich wollte ich immer das neuste Handy haben, deswegen habe ich durchgehend geguckt, wo ich das am günstigsten bekommen kann. Damals gab es so Handyverträge, bei denen man, wenn man die gesamten Fixkosten des Vertrages zusammengerechnet hat, 100 bis 200 Euro zum Einzelkaufpreis sparen konnte. Also habe ich einen Vertrag abgeschlossen, den direkt wieder gekündigt und dann hatte ich das Handy günstiger. So habe ich mein altes Handy meistens teurer verkauft als ich für mein Neues bezahlt habe.
Bei meinen Freunden war ich dann als der „Handy-Freak“ bekannt und sie haben gefragt: „Ey Fabian, wie kannst du dir das leisten?“. Und das war für mich dann der ausschlaggebende Punkt, wo ich gemerkt habe: Ok, vielleicht guckt jeder nach dem günstigsten Preis, aber es gibt noch zig andere Möglichkeiten, online und offline viel mehr Geld zu sparen. Da dachte ich mir, ich mache einfach mal ein Blog, um meinen Freunden die coolen Sachen zu zeigen, die ich so tagtäglich finde.
Wie schnell ist aus diesem Blog ein größeres Projekt geworden mit einer Community dahinter? Wie kam bei dir der Prozess ins Rollen?
Ich dachte mir zuerst, ich erzähle besser niemandem davon. Ich wollte es erstmal cool machen, so dass es cool aussieht und gute Inhalte drauf sind…
…zu der Zeit war Bloggen noch „seltsam“.
Genauso war es. Ich wollte erstmal ein bisschen herum probieren. Ich habe dann aber nach drei Wochen einen Trick gefunden. Damals gab es einen Telefontarif, der hieß „Crash-Five“, da hat die Telefonminute fünf Cent gekostet. Das war aber limitiert: Irgendwann zu einer bestimmten Uhrzeit am Tag ging der Tarif online, man konnte eine Stunde lang bestellen und dann ging er wieder offline. Die waren so schlau und haben das in den Quell-Code geschrieben. Das habe ich dann rausgefunden und bei mir online gestellt, wann der Tarif rauskommt.
Google hat das natürlich gleich gecheckt, den Tarif wollten viele haben. So hatte ich dann auf einen Schlag um die 300 Besucher. Und damals, als es noch kein Facebook und Twitter gab, war das schon echt krass. Heute kann einfach jemand einen Facebook-Post mit seinen Freunden teilen und hat mehr Besucher.
Der nächste krasse Schub war, als Dell seine Netbook-Linie rausgenommen hat. Damals war das der heiße Scheiß. Jeder wollte so ein Netbook haben. Dell hat sich aus dieser Kategorie zurückgezogen und den Preis des Vostro A-90 um fast 50 Prozent reduziert. Das haben wir online gestellt und dell.de geht kurz darauf down. Das war der Punkt, als mir klar wurde: Ok, das ist kein Hobbyprojekt mehr, das hat die Chance, wirklich etwas Großes zu werden.
Zu welchem Zeitpunkt war das?
Das war circa nach einem Jahr.
Hast du eine Hausnummer, wie groß ihr zu dem Zeitpunkt gewesen seid?
Das müssten ungefähr 10.000 gewesen sein. Also das war schon beeindruckend.
Da warst du aber noch Einzelkämpfer oder gab es da auch schon den Community-Ansatz, dass du die Arbeit auf deine Leser aufgeteilt hast?
Genau, da habe ich noch jeden Beitrag selber geschrieben. Ich habe natürlich schon Tipps von der Community per E-Mail bekommen, auch schon nach drei, vier Monaten. Man hat gemerkt, dass die Leute mitmachen wollen.
Im Oktober 2010, knapp dreieinhalb Jahre nach Start, hast du angefangen, die Community mit einzubeziehen. War das eher Zufall oder hattest du diesen Masterplan schon immer, der sich am Ende ja als großer Gewinn für euch herausgestellt hat?
Den Masterplan hatte ich nicht schon immer. Angefangen habe ich, wie gesagt, aus Spaß und dann hat es sich immer weiter entwickelt. Nach ungefähr einem Jahr habe ich meinen Kollegen Paul Nikkel von hotukdeals.com kennengelernt, die haben im Prinzip genau das gleiche gemacht wie wir, nur eben in England. Er hatte schon zweieinhalb Jahre früher angefangen und sich schon eine Community aufgebaut.
Das war für euch der finale Anstoß zur Community?
Genau. Ab dem Punkt war für uns klar, dass wir auch eine Community einführen möchten, weil es einfach viel besser funktioniert. Zu dem Zeitpunkt waren wir zu zweit, David und ich. Wir haben eigentlich nur noch E-Mails gelesen und beantwortet und die Deals, die von Usern erstellt wurden nochmal neu geschrieben und eingestellt. Das hat einfach keinen Sinn mehr gemacht. Zum einen waren wir die Diktatoren, die bestimmt haben, was auf die Website kommt und was nicht, und wir kannten uns auch nicht in allen Kategorien aus, was einem guten Deal unrecht tut.
Zum anderen nimmt es auch Geschwindigkeit. Natürlich habe ich immer versucht, 24/7 online zu sein, aber ab und zu schläft man auch mal. So konnten Deals, die nachts begannen, morgens schon nicht mehr online gehen. Deswegen war für uns klar, dass wir den Community-Ansatz einbringen müssen, denn nur so konnten wir sicherstellen, dass alle Deals bei uns erscheinen. Wir wollten die Quelle für smartes Online-Shopping sein.
Nimm uns ein bisschen mit durch den Weg der Integration der Community: Habt ihr einfach das Feature aktiviert oder wirklich aktiv nach Deal-Suchern gesucht?
Wir hatten das Feature aktiviert und wussten dann mehr oder minder was wir wollten. Dann haben wir damals unsere 100 aktivsten Mitglieder, die uns immer schon Deals eingeschickt haben, angeschrieben und meinten: „Hey, wir wollen etwas Neues starten, wollt ihr bei dem Beta-Test mitmachen?“ So haben wir angefangen, für drei bis vier Wochen die Deals, die sonst per Mail kamen, eintragen zu lassen.
Ab dem Zeitpunkt wollten wir nicht mehr die Hoheit darüber haben, sondern das Zepter an die Masse geben. Wir sind nicht der Maßstab, ob etwas gut oder schlecht ist, sondern die Community. Das wurde extrem gut angenommen. Vor allem die Geschwindigkeit und die Masse kamen besonders gut an. Vorher waren es zehn Deals pro Tag, heute sind es knapp 500 pro Tag. Es wäre auch mit einer großen Redaktion unmöglich, auf diesem Level zu arbeiten.
Und ihr vergrößert euer Angebot auf lokale Deals, von denen ihr in Berlin nichts mitbekommt.
Genau, je größer die Community wird desto mehr Augen suchen nach Angeboten und desto mehr verrückte Angebote findet man. Es gibt Sachen, die kann man mehr oder minder nur durch Zufall entdecken. Eines unserer größten Angebote war zum Beispiel das Amazon Paperwhite Kindle bei Shell für fünf statt 100 Euro.
Da muss man einfach Glück haben, darüber zu stolpern. Man muss einfach jedes Angebot anschauen, um die guten Deals rauszufiltern. Man darf niemals faul werden und muss immer frische Augen haben.
Wo ist da die Motivation der Leute, die die Deals einstellen? Sie werden nicht bezahlt oder am Umsatz beteiligt, weil du sagst, dass dann nicht mehr der Fokus auf guten Deals läge, sondern nur noch auf solchen, die am meisten Geld einspielen. Warum investieren Leute Zeit in mydealz?
Zum einen gibt es einen großen Unterschied zwischen Leuten die Geld verdienen wollen und denen, die Geld sparen wollen. Leute, die Geld sparen wollen, teilen das auch gerne mit anderen. Deswegen ist es so wichtig, dass es nicht bezahlt wird. Sie machen es, weil sie einen großen Mehrwert aus der Plattform selber ziehen.
In der Regel bist du erstmal passiver Nutzer. Dann merkst du, dass es ziemlich cool ist, machst dann irgendwann deinen Traumdeal und bekommst das, was du dir vorher nie kaufen konntest.
So fühlt man sich auch direkt zugehörig, vielleicht sogar verpflichtet?
Es kann und muss nicht jeder ein Schnäppchenjäger werden, das funktioniert auch gar nicht. Das Gute ist, dass wir aber auch Leute anlocken, die sowas schon machen, wie ich früher. Gleich und gleich gesellt sich gern. Wenn du selbst auf der Suche bist und über mydealz stolperst, dir die Seite weiterhilft, dann teilt man das auch gerne. Es ist zum einen das Zurückgeben und zum anderen das Mitteilen, der Community-Gedanke eben.
Das würde ich für 2007 bis 2009 gelten lassen. Aber warum sollte ich das jetzt nicht auf meiner Facebook-Seite machen? Warum sollte ich das unbedingt bei euch machen?
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf deinem Facebook- oder Twitter-Kanal jemand dafür interessiert, ist halt ziemlich gering. Du gehst zu Facebook, weil du wissen willst, was deine Freunde machen und nicht zum shoppen. Du gehst zu mydealz, weil du shoppen willst. Wir sehen uns mittlerweile als soziales Netzwerk für Shopping.
Wie läuft bei euch dann die redaktionelle Kontrolle ab? Ihr müsst die Deals ja schon noch gegenchecken oder lasst ihr dem Ganzen einfach freien Lauf?
Nein, wir checken das nicht alles gegen. Das geht leider von der Menge her nicht mehr. Wir könnten zwei Leute Vollzeit beschäftigen, nur um die Sachen gegenzuchecken und dann könnten die nicht mal noch was anderes machen. Es gibt eine Kontrolle, aber durch die Community.
Wenn zum Beispiel jemand ein Fake-Angebot einstellt, checken das die Leute sofort und schreiben Kommentare und melden den Post. Wenn genug Leute den Post melden, geht der auch ohne Gegenkontrolle sofort offline und läuft dann nochmal extra bei uns auf, damit ein Moderator alles überprüfen kann.
Was habt ihr für eine Quote an Löschungen?
Es sind wirklich sehr viele Deals pro Tag, etwa 50 bis 80 Deals werden jeden Tag gelöscht, ohne dass sie vorher überhaupt auf der Website waren. Beispielsweise Fake-Shops oder China-Händler, die spammen wollen. Dann werden noch circa zehn bis 20 Deals jeden Tag gelöscht, die gemeldet wurden oder Eigenwerbung sind.
Thema Monetarisierung. Wann habt ihr begonnen und wie habt ihr das aufgezogen?
Also ganz am Anfang war natürlich gar nicht klar, ob und wie man Geld mit diesem Blog verdienen würde. Natürlich musste das, was man macht, von möglichst vielen gelesen werden. Am Anfang musste man sich einlesen, um zu verstehen: Wie macht man seinen Blog bekannt? Wie funktioniert Marketing? Wie funktioniert Online Marketing?
Dabei stolpert man natürlich auch über das Affiliate Marketing, wo man von einem Händler, der das anbietet, einen prozentualen Anteil abbekommt. Als ich das gelesen habe, dachte ich mir, dass das hundertmal geiler ist als diese nervige Bannerwerbung.
Fernab von der Bannerwerbung für euch ja auch das sinnvollste Konzept.
Genau, für uns macht das total Sinn und deswegen habe ich es einfach ausprobiert. Ich habe dann nach und nach mit immer mehr Shops Kontakt gehabt. Dann haben auf einmal nicht nur die User Angebote eingeschickt, sondern auch die Händler. Leider war das am Anfang immer eine ziemliche Qual, weil Händler leider nicht immer verstehen, was ihre guten Angebote sind.
Das liegt oft daran, dass die Unternehmen so groß sind, dass sie eine Marketing-Abteilung haben. Die reden wenig bis garnicht mit dem Einkauf. Allerdings weiß gerade der Einkauf, was die guten Angebote sind. Wir versuchen dann die Mitte zwischen der Marke und den Online-Shops zu sein.
Ihr schafft viel Traffic für die Unternehmen und seid an vielen Verkäufen beteiligt. Andererseits zeigt ihr auch die Schwachstellen im System auf. Wie werdet ihr von Händlern und Unternehmen gesehen?
Ich würde mal sagen, dass das immer noch gemischt ist. Denn dieser eine Preisfehler, den vergisst man einfach nicht. Wenn wir einmal einen Preisfehler entdeckt haben, werden die Unternehmen immer an die Mehrarbeit denken – voll der Stress und alles schlimm.
Wenn du aber einen großen Händler nimmst, liegt die Anzahl der Preisfehler im Promille-Bereich. Das heißt, du hast 1.000 geile Deals und einen Fehler. Das Problem ist: An die 1.000 geilen Deals erinnerst du dich nicht, dieser eine Fehler bleibt natürlich immer im Hinterkopf. Allerdings verstehen inzwischen immer mehr Händler das Prinzip.
Inwiefern?
Man muss einfach immer ehrlich zu sich selbst sein. Dann weiß man doch, wenn es jetzt nicht mein eigener Shop wäre, hätte ich da auch bestellt. Früher war das Problem, dass die Händler null in der Kundenkommunikation gefördert wurden. Die wussten noch nicht mal ihre rechtliche Situation, ob ein Produkt storniert werden darf. Inzwischen kennen die Händler alle ihre Rechte, haben ihre AGB angepasst. Was aber das wichtigste ist, ist, dass sie verstanden haben, wie man mit Kunden redet.
Ein Shitstorm auf Facebook kann viel bewirken.
Facebook hat wirklich so viel für die Kundenkommunikation gemacht. Durch die ganzen Shitstorms haben die Händler gelernt: Ich darf nicht von oben herab reden, sondern muss auf Augenhöhe kommunizieren und auch Fehler eingestehen. Offen sein und den Kunden erklären, was passiert ist und beispielsweise einen Gutschein anbieten.
So kann man aus einer negativen Erfahrung eventuell sogar einen neuen Kunden gewinnen. Am Anfang gab es auch noch keine sozialen Netzwerke, die Händler wurden teilweise überrollt und überrascht. Das hat sich inzwischen meist zum Guten gedreht.
Wie ist das Verhältnis zwischen Affiliate-Programmen und eigenen Deals mit Händlern?
In jedem Shop, der ein Affiliate-Programm anbietet, sind wir auch in der Regel angemeldet.
Also macht ihr gar keine eigenen Deals mit den Händlern?
In einer absoluten Ausnahme, wenn ein Händler zum Beispiel kein Affiliate-Programm hat. Dann haben wir auch direkte Verträge mit ihnen. Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.
In einem anderen Interview von dir klang es gegenteilig: Dass ihr eher versucht, aus dem Affiliate rauszukommen, da ihr da weniger Kontrolle habt.
Das war in der Frage davor vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt. Natürlich suchen wir immer den direkten Kontakt zu unseren Partnern. Egal ob im Affiliate oder mit direkten Verträgen. Beim Affiliate ist es leider oft so, dass ein Händler sich überlegt, mehr im Online-Marketing zu machen.
Er geht meist zu einer Agentur, um Affiliate-Marketing für sich machen zu lassen. Die Agentur geht dann zu einem Netzwerk und da sind wir dann wiederum angemeldet. Das heißt, der Kontakt zum Händler ist um vier Punkte verrutscht.
Mit wie vielen Firmen, die sich in Netzwerken befinden, seid ihr irgendwie vernetzt? Kann man sagen, wie viele Shops es da gibt?
Über 2.000.
Ende 2016 ist durch die Presse gegangen, dass ihr bei Amazon gekickt wurdet.
Ja, mit Amazon gibt es eine lange Hass-Liebe. Wir sind vor einigen Jahren aktiv aus dem Programm ausgetreten. Dann hat man lange versucht, zu verhandeln. Wir bringen uns gegenseitig einen großen Mehrwert. Irgendwann kamen wir dann, meiner Meinung nach, wieder auf eine gute Partnerschaft, die hat dann aber auch nur ein Jahr gehalten. Das ist aber eigentlich schon eine ganze Weile her, ist aber erst vor kurzem durch die Presse gegangen. Wir stehen aber weiterhin in engem Kontakt.
Woher kommt diese Missstimmung? Warum seid ihr vor ein paar Jahren aktiv bei Amazon ausgetreten?
Wenn man in unserer Größe ist, redet man nicht mehr über die normalen Provisionen, die sind natürlich angepasst. Amazon ist ein knallharter Partner, der solange drückt, bis nichts mehr geht. In der Situation befinden wir uns immer wieder mal, bis es dann irgendwann zu weit geht. Da haben wir dann auch gesagt, dass es keinen Sinn macht und wir lieber unser eigenes Ding machen.
Eine On-Off-Beziehung.
Ja, genau, so würde ich das beschreiben.
Wie sieht es bei euch mit der Haftbarkeit aus?
Es gibt immer wieder mal Ärger. Wir erstellen ja aber keine Angebote und man kann sich bei uns auch nichts ausdenken. Entweder du findest was, oder nicht. Aber natürlich gibt es auch mal Illegales. Sobald wir davon wissen, nehmen wir es sofort runter. Sobald wir davon in Kenntnis gesetzt werden, sind wir haftbar.
Seit 2014 setzt ihr auf die Internationalisierung. Ihr habt jetzt insgesamt elf Portale angeschlossen. Nimm uns mal mit: Wie baut ihr das auf, diese einzelnen Seiten. Wenn ihr jetzt beispielsweise nach Kanada wollt, wie packt ihr das an?
Also wenn wir jetzt aktiv nach einem neuen Land gucken, würde ich gucken, ob das da schon jemand macht. Wenn ja, macht er das gut? Sind die groß? Wenn ja, sollen wir dann überhaupt dahin oder müssen wir mit denen reden. Communities haben einen großen Vorteil: Alles gravitiert zur größten Community.
Niemand möchte der Beste auf der zweitgrößten Community sein. Je mehr Crowd desto besser. Der große Nachteil ist aber auch, dass der Aufbau der Community sehr lange dauert. Das heißt, wenn es schon einen großen Player am Markt gibt, macht es nicht so viel Sinn, diesen anzugreifen.
Angenommen, in meinem Beispiel Kanada gibt es noch niemanden.
Gibt es da noch niemanden, fangen wir an, uns einen Country-Manager für die ersten Deals zu suchen. Wir probieren, Leute zu finden, die so sind wie wir, einfach richtige Shopping-Freaks, denen das Spaß macht. Wenn wir die dann haben, starten wir erstmal redaktionell.
Wir fangen an, die besten Deals zu teilen. Allein durch Facebook und Co. hat man eine viel größere Reichweite als damals. In der Niederlande zum Beispiel sind wir vor drei Jahren gestartet und erst jetzt ist die Community groß. Man muss ehrlich sein und nicht nur irgendwelche Angebote einstellen, die Geld bringen.
Ihr habt immer den langen Weg, wie am Anfang in Deutschland?
Ja, absolut. Eine Community kann man sich nicht kaufen. Wir haben jetzt zwar mehr Startkapital und können mehr Geld in Marketing stecken. Allerdings musst du erst den Mehrwert in die Community stecken, damit sie Teil des Ganzen werden will. Es muss eine Verbundenheit entstehen und das dauert einfach ewig.
Stetiges, durchgehendes Wachstum. Bei uns ist der Direct-Traffic einfach der größte Kanal. Mund-zu-Mund-Propaganda ist für uns der größte Wachstumskanal, das ist leider in den seltensten Fällen exponentiell.
Wie ist eure Quote bei wiederkehrenden Besuchern?
Die ist auf jeden Fall verdammt hoch. Laut Google-Analytics liegt die Quote bei 80 Prozent. Es ist aber schwierig, einen Nutzer zu bekommen. Du erzählst einem Freund davon, der sagt dann, er wäre nicht der Geld-Spar-Typ. Du erzählst ihm, dass es nicht um kleine Rabatte geht, sondern um richtig viel Geld. Er sagt, es ist ihm zu kompliziert, er bestellt lieber alles bei Amazon. Du musst bei der Person diesen einen Deal erwischen, der für ihn perfekt ist und der ihm sonst immer zu teuer war. Das kann eben dauern.
Fabian, danke für das Gespräch.
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