Nein, diese Überschrift sollte euch nicht zu einem Artikel locken, der euch frustriert zurücklässt. Tatsächlich haben wir den Titel des Vortrags nur ins Deutsche übersetzt. Die Tech-Trends, die LJ Rich in London vorgestellt hat, gehen weit über die Standard-Themen AR und VR hinaus.
Als sich der zweite Tag auf dem Adobe Summit in London dem Ende entgegen neigte, betrat LJ Rich die Bühne des Vortragssaals Nummer 20 im Londoner Exhibition Center. Ihr 45-minütiger Vortrag trug den Titel „Three Tech-Trends that will shape everyone’s future“.
In der Regel können derartige Vortragstitel ihre Versprechen nicht halten – dann wird über Augmented Reality oder Bots gesprochen. Wirklich bahnbrechende Einblicke in die Zukunft erhalten die Zuhörer selten.
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LJ Rich jedoch, unter anderem Moderatorin des BBC Technologie-Programms „Click“, übertraf die Erwartungen deutlich und zeigte, wohin uns die nächsten Jahre führen könnten – in der Kommunikation, im Marketing und auch im Alltag.
1. Deep Experiences
Der erste der drei von Rich vorgestellten Tech-Trends fasst alle Entwicklungen zusammen, die unter dem Bereich „Deep Experiences“ – zu Deutsch tief(gehende) Erfahrungen – laufen. Das sind Technologien, die den Nutzer „gefangen nehmen und faszinieren“, wie die BBC-Moderatorin es umschrieb.
Dazu zählt beispielsweise das algorithmische Kino. Hierbei sitzen die Zuschauer in einem Kino-Saal und sind währenddessen an Maschinen angeschlossen, die körperliche Faktoren wie Gehirnströme und den Blutdruck messen. Signalisieren die Werte, dass sich der Zuschauer langweilt, ändert ein Algorithmus automatisch die Geschichte des Streifens. Es entsteht eine non-lineare Story, die individuell auf die Interessen eines jeden zugeschnitten ist.
Ebenfalls in diese Kategorie fällt das haptische Internet. Emotionen, Berührungen und Gefühle werden nicht mehr über Codes und Bildschirme, sondern über Wärme und Wasser (oder andere Stoffe) verschickt. Möglich ist das heute beispielsweise schon über einen Wasser Touchscreen, der mit der Hilfe von Microsoft-Technologie Impulse über weite Entfernungen überträgt und somit zum Beispiel das Gefühl, umarmt zu werden, simulieren kann.
2. Altered Reality
Woher stammen eigentlich die Tech-Trends von LJ Rich? Einige der Technologien stammen aus dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) Future Lab oder von der Tokyo CES, deren Besuch sich laut Rich „wie eine Reise 15 Jahre in die Zukunft anfühlt“.
Ob in Japan oder den USA: Die Experten sprechen mit Hinblick auf Tech-Trends häufig auch über die sogenannte „Altered Reality“. Dahinter versteckt sich nicht direkt eine Technik, sondern viel mehr ein köperlicher Aspekt.
Wenn wir die Realität verlassen und virtuelle Räume betreten, begeben wir uns in eine Welt der „modifizierten Realität“ (Altered Reality). Wir sind abgeschnitten von mindestens zwei unserer wichtigsten Sinne (Sehen und Hören) und vergessen deshalb vollkommen, was um uns herum passiert.
Wenn sich Realität und Illusion dauert vermischen – durch das Austricksen der Sinne – entsteht schnell die Gefahr, dass „uns Technik manipuliert“, warnt LJ Rich.
Was für den Verbraucher beängstigend klingt, ist für die Werbebranche vielversprechend. Sobald ein Mensch das Normale hinter sich lässt und in anderen Welten versinkt, geht sein Spürsinn für unterschwellige Werbung und Botschaften verloren. Setzen Advertiser diese Anwendung für sich ein, könnte es also passieren, dass der Nutzer es nicht einmal merkt, wenn er beeinflusst wird.
3. Sensing Tech
Abgerundet wurden die drei Tech-Trends von LJ Rich durch die „Sensing Tech“ und unsichtbare Rechenprozesse.
Was ist damit gemeint? Unter diesen beiden Begriffen werden die Entwicklungen zusammengefasst, die dabei helfen sollen, die Technologie als solches und die dahinterstehenden Prozesse zu vergessen.
Das Ziel von Invisible Computing und Sensing Tech ist es, so tief in das Bewusstsein und Leben der Menschen einzudringen, dass die Präsenz von Technik in den Hintergrund rückt. Durch Chips oder Stirn-/Armbänder, die Gehirnaktivitäten und Vitalfunktionen überwachen und die Umgebung analysieren, entsteht ein mächtiger Meinungsapparat.
Dieser erkennt durch deine körperlichen Reaktionen beim Erblicken eines Kaffeebechers, ob du gerade Lust auf ein Erfrischungsgetränk hast. Ist das der Fall, sendet dir das System zum Beispiel eine Nachricht an dein Smartphone mit dem Weg zum nächsten Coffee-Shop oder zeigt dir den Weg als Hologramm in deinem persönlichen User Interface an.
Ihren Vortrag beendete LJ Rich mit der Aussage, dass die „Technologie den Menschen dabei helfen soll, ihr Potenzial zu verwirklichen.“ Ob die Wirtschaft diese vielversprechenden Technologien nicht trotzdem für ihre (monetären) Zwecke einsetzt, werden die nächsten Jahre zeigen.