Über Jahre waren Drogerie-Märkte keine Orte, die (junge) Menschen gerne aufsuchten. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert. Vor allem die Karlsruher Kette dm ist bei Teenagern und jungen Erwachsenen unfassbar beliebt. Kommt jetzt Amazon um die Ecke und vereinnahmt die Zielgruppe für sich?
Es ist schon erstaunlich mit welcher Passion sich Jugendliche und junge Frauen über den Einkauf im Drogerie-Markt unterhalten. Das war nicht immer so. Durch ein frisches Auftreten in den sozialen Medien und Kooperationen mit großen Beauty-Influencern ist es zahlreichen Ketten wie dm gelungen, eine enge Bindung zu einer jungen, kaufstarken Zielgruppe aufzubauen.
Der wöchentliche Einkauf im Drogerie-Markt ist nichts mehr, das möglichst schnell hinter sich gebracht wird. Im Gegenteil: Bei Sonderaktionen, zum Beispiel den Beauty-Boxen von ausgewählten Digital-Stars, wird der Bummel sogar minutiös geplant.
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Die Frage ist: Wie lange setzt sich dieser Trend noch fort?
Schminke und Babybrei aus der Amazon-Drogerie?
Warum wir diese Frage ausgerechnet jetzt aufwerfen, hat einen bestimmten Grund. Wie Medien aus Unternehmenskreisen bei Amazon erfahren haben, plant der Online-Händler ab 2018 den Aufbau eines europaweiten, flächendeckenden Drogerie-Sortiments.
Dazu sollen vor allem Gebrauchsgüter des alltäglichen Bedarfs wie Schminke, Toilettenpapier aber auch Windeln und Baby-Nahrung gehören. Die angesprochene Zielgruppe: Jugendliche, junge Frauen und werdende Mütter.
Preislich gesehen will der Konsumgüterriese Amazon seine noch nicht näher benannte Eigenmarke zwischen den Marken-Produkten und den Discounter-Produkten positionieren.
Und obwohl Amazon mit Amazon Go gerade die ersten eigenen Ladenkonzepte entwickelt, testet und umsetzt, finden Einkauf und Versand der Drogerie-Artikel zunächst einmal klassisch über das Internet und ein Abo-Modell a lá Prime statt.
Digitale Drogerie statt Stadtbummel
Nach jetzigem Stand scheint Amazon ebenfalls an Kooperationen mit stationären, lokalen Marktteilnehmern wie Aldi und Rossmann interessiert zu sein.
Der Deal könnte wie folgt aussehen: Amazon verkauft die Konkurrenzprodukte gegen eine kleine Provision über die eigene Plattform und erhöht damit deutlich Reichweite und potenzielle Käuferschaft für die Produkte.
Im Gegenzug muss Amazon nicht darauf warten, dass die Kunden die eigenen Produkte positiv bewerten, sondern kann gleich vom bereits aufgebauten Marken-Image profitieren.
Partnerschaften mit Amazon?
Ob Rossmann, dm und Co. freiwillig und partnerschaftlich mit dem großen US-Konzern zusammenarbeiten wollen, muss zum jetzigen Zeitpunkt zumindest angezweifelt werden.
Bereits die Lebensmittelbranche hat im Umgang mit dem Lieferdienst Amazon Fresh deutlich gemacht, dass Kooperationen mit dem Unternehmen von Jeff Bezos bei etablierten, alten Marktteilnehmern offenbar nicht erwünscht sind. Ob das klug ist, steht eventuell in ein paar Jahren in den Geschäftsberichten.
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