Die internationalen Top-Ligen haben ihre Saisons beendet, die Klubs planen ihre Transferaktivitäten. Sollten die Bundesliga-Klubs den Premier-League-Klubs und ihren Fußball-Investoren nacheifern?
Den Status Quo zu Fußball-Investoren in der Bundesliga habe ich bereits erläutert. In Kurzform: Die Erfahrungen sind wechselhaft. Einige Klubs (HSV, 1860 München) haben sich jeweils in die Abhängigkeit einer Einzelperson begeben. Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und nun auch Hannover 96 und 1899 Hoffenheim bilden Sonderfälle. Borussia Dortmund ist als einziger börsennotierter Verein ein anderer Sonderfall.
Letztlich träumen alle Klubs vom Modell des FC Bayern: wenige strategische Partner, die viel Geld investieren und bestenfalls gut zum Klub passen. Ähnlich stellt es sich auch Hertha BSC vor. Die „Alte Dame“ hat bereits zehn Prozent der Klub-Anteile veräußern können. Neben dem Anteilseigner KKR soll ein neuer Investor her.
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Fußball-Investoren in der Premier League als Vorbilder?
Einige Beispiele gibt es, viel Bewegung gab es in den letzten Jahren nicht. Ganz anders ist die Situation in Großbritannien. Der Anteil ausländischer Klubbesitzer liegt laut SPONSORs bei 75 Prozent.
1997 sorgte die Übernahme des FC Fulham durch Mohamed Al-Fayed noch für Schlagzeilen, im 21. Jahrhundert begannen Einzelpersonen vermehrt, Premier-League-Klubs zu übernehmen. Roman Abramowitsch kaufte 2003 den FC Chelsea. Der US-Finanzinvestor Glazer stieg bei Manchester United 2005 für eine Milliarde Euro ein. ManU ist mittlerweile über drei Milliarden Euro wert, der Kurs des Investors stieß bei den Fans auf große Ablehnung.
Als letzter der großen englischen Traditionsklubs mit unabhängiger Führung wurde Arsenal London 2011 von Investor Stan Kroenke übernommen. Gerade hat er das Angebot eines Minderheitseigners abgelehnt, der den Klub für 1,3 Milliarden Dollar übernehmen wollte.
Positive Erkenntnisse:
- Professionalisierung des Klubs durch finanzielle Unterstützung an den relevanten Stellen – Grundlage: gemeinsame Vision und Strategie
- Supporters‘ Trusts als etabliertes Mittel, um ein Korrektiv zu sehr vermögenden Einzelinvestoren zu bilden
Negative Erkenntnisse:
- kulturelle Unterschiede zwischen Fußball-Investor und Fußballkultur
- mangelnde Kommunikation gegenüber Fans
- Klubs investieren an den falschen Stellen und überbieten sich etwa im Einkauf von Stars
- Klubs verkaufen Anteile in finanziellen Notsituation vollkommen unter Wert
Es kommt auf den Investoren an!
Rein quantitativ überwiegen die Negativ-Beispiele. Aber: Es kommt auf den jeweiligen Klub bzw. Fußball-Investoren an. Ziehen beide an einem Strang und kommunizieren ihr Vorgehen mit den Fans, kann Großes entstehen. Erfolgskritisch ist die Bereitschaft der Klubs, etwaige Investitionen nicht zwingend direkt im Tagesgeschäft einsetzen zu wollen. Wer nur auf die Schnelle teure Stars verpflichten möchte, wird mit dem Modell auf Dauer keinen Spaß haben.
Die Klubs rechnen mittelfristig mit dem Fall der 50+1-Regel. Sobald diese fällt, möchten sie vorbereitet sein. Thomas Rudy, Vice President der US-Investmentbank Park Lane, sagt gegenüber SPONSORs: „International ist die Bundesliga noch ein Startup.“ Rudy und andere Finanzexperten sehen die Bundesliga bereit für Investoren. Und je nach Satzung ist der Verkauf von bis zu 49 Prozent der Anteile an einen oder mehrere Investoren denkbar.
Der chinesische Mischkonzern Fosun hat bereits bei vielen Klubs angefragt. Bislang haben alle abgesagt. Noch scheinen viele deutsche Klubs wählerisch bei der Wahl ihrer Investoren zu sein. Top-Klubs wie der FC Bayern oder Borussia Dortmund bleiben ohnehin entspannt. Offen: Bleiben die „Mitteklasse“-Klubs standhaft, wenn ihnen britische oder chinesische Klubs regelmäßig Stars und Talente abwerben?