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Jobs bei der Bahn: Was macht eigentlich ein Zugbegleiter?

Tim Grams im Stellwerk (Bild: privat)
Tim Grams im Stellwerk (Bild: privat)
geschrieben von Ekki Kern

Im Netz ist er als „Der bloggende Bahner“ bekannt. Nach seiner Ausbildung zum Fahrdienstleiter arbeitet Tim Grams mittlerweile im Social-Media-Team des Personenverkehrs der Deutschen Bahn. Im Interview erzählt er Mobility Mag alle 14 Tage Spannendes aus der Bahn-Welt. Heute: Was macht eigentlich ein Zugbegleiter?

Mobility Mag: Wenn man bei der Deutschen Bahn Zugbegleiter im Fernverkehr ist, kann man dann trotzdem jeden Abend im eigenen Bett schlafen?

Tim Grams: Zu etwa 50 Prozent der Arbeitszeit: ja. Im Rest der Fälle schläft man außer Haus, in der Regel in einem der InterCity-Hotels, da diese direkt an den Bahnhöfen stationiert sind.

Wie wird man denn zum Zugbegleiter?

Auf der Karriere-Website der Deutschen Bahn muss man nach „Zugbegleitdienst/Zugbegleiter“ Ausschau halten. Dann kann man sich regulär bewerben, wie man das auch bei anderen Stellen tun würde. Es gibt unterschiedliche Standorte, wo immer wieder gesucht wird.

Und wo wird man als Zugbegleiter eingesetzt?

Zunächst einmal sind die meisten Zugbegleiter im nationalen Fernverkehr unterwegs, also im ICE und IC, und nicht im internationalen Verkehr. Und: Wenn man sich für München bewirbt, macht man in der Regel keinen Zugbegleitdienst in Norddeutschland. Oftmals fährt man sogar die gleiche Strecke. Natürlich kann es aber auch vorkommen, dass man an einem Tag einmal von München nach Kiel, und dann, nach einer Pause, aber am gleichen Tag, wieder zurückfährt.

Kann man selbst Einfluss darauf nehmen, welchen Zügen mal zugeteilt wird (Stichwort: Wunschort/Wunschzug)?

Auf den Zug, in dem man arbeitet, hat man keinen Einfluss. Man wird sowohl auf ICE- als auch auf IC-Zügen ausgebildet und ist somit flexibel einsetzbar.

Was sind die klassischen Aufgaben eines Zugbegleiters?

Zeitungen auslegen und verteilen, Bedienung im Bordrestaurant, Am-Platz-Service in der 1. Klasse, Fahrkarten-Kontrolle und Beratung der Fahrgäste bei Fragen. Die Aufgaben werden in der Regel von Anfang an festgelegt, können aber innerhalb des Teams flexibel gewechselt werden.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten hat man als Zugbegleiter?

Als Zugbegleiter hat man die Möglichkeit, sich zum Zugchef oder zum sogenannten Erste-Klasse-Steward weiterzubilden. Als Zugchef ist man verantwortlich für das Team an Bord und für die Koordination der Informationen im Zug. Auch die Ansagen werden vom Zugchef gemacht. Als Erste-Klasse-Steward ist man ausschließlich in der 1. Klasse tätig und speziell für die Anforderungen dort ausgebildet.

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Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

Kommentare

  • Im Artikel wird mit keinem Wort der Nahverkehr angesprochen. Heißt das Personal dort nicht Zugbegleiter oder ist dieser bereich bewusst ausgeklammert worden?

  • Zu den „Klassischen Aufgaben“ eines Zugbegleiters gehören aber nicht nur die Service Tätigkeiten und die Tariflichen Aufgaben wie die Fahrscheinkontrolle sondern auch und das wurde vergessen zu erwähnen die Sicherheitsrelevanten Aufgaben.
    Auch ist der 1. Klasse Service keine Weiterbildungsmöglichkeit sondern in der Ausbildung zum Zugbegleiter mit enthalten. Wenn nämlich kein Steward mit an Bord des Zuges ist muss diese Aufgabe von einem der Zugbegleiter übernommen werden.

  • Für mich klingt das so, als wäre dieser Job mit dem der Stewardess zu vergleichen. So bezeichnet man diesen Beruf auch in der Bahnbranche ab und zu. Ich selbst arbeite als Stewardess in ICE’s und kann jedem, der Interesse an Gastro und Reisen hat, diesen Job absolut empfehlen. LG Tanja