Grün

Onlinejob als Influencer? Der Traum ist ausgeträumt!

geschrieben von Gastautor

Bist du auch einer von diesen jungen aufstrebenden Typen, die sich jeden Tag an einem anderen Ort der Welt fotografieren lassen? Und von der großen Onlinekarriere als Influencer träumen? Dann lies weiter!

Denn ich verrate dir heute ein Geheimnis, über das die „wirklich, echt total erfolgreichen Influencer“ nicht sprechen, wenn sie dir 500 Euro für einen Online-Kurs in ihren Newslettern anbieten.

Du wirst kein Influencer!

Warum ich das so knallhart sage? Weil es mit Bloggern und Influencern genau so ist, wie mit Fußballern. Es gibt unglaublich viele, die in irgendwelchen Theken-Mannschaften rumkicken. Die haben bestimmt Spaß und auch sonst sind echt ganz nette Typen. Nur… Weltmeister werden die nicht. Niemals. Weltmeister werden nur Fußballer, die unglaublich talentiert, ambitioniert und trainiert sind. Weltmeister haben für ihren Titel jede Stunde, an (gefühlten) 8 Tagen in der Woche geackert. Mindestens.

Denkst du, weil du dir ein sauteures Ticket zum WM-Finale geleistet hast, wirst du in vier Jahren selber auf dem Platz stehen und um den Titel spielen? Nein, natürlich denkst du das nicht. Selbst wenn einer der Nationalspieler dir ein privates Training gibt, glaubst du nicht, dass du selbst Weltmeister wirst. Aber ein Seminar bei einem “Youtube-Experten“ soll dir helfen, im nächsten Jahr ein Top-Videoblogger mit sechsstelligem Einkommen zu sein? Echt jetzt? Also… echt jetzt?

Dazu möchte ich mal kurz etwas zitieren, was ich kürzlich gehört habe:

Zu tun, was alle tun, das ist das Gegenteil von Erfolg.

Ich finde, das passt ganz gut auf die aktuelle Situation und den Hype um die digitalen Nomaden in Deutschland. Es gibt ein paar Leute, die mit ihren Onlinejobs irgendwie nach vorne gekommen sind, und jetzt mit E-Books und Onlinekursen an den Träumen der Generation Y viel Geld verdienen. Klar, du kannst jetzt natürlich sagen: „Aber die XY auf YouTube, die ist doch total erfolgreich mit ihren Videos“. Kann auch sein, dass du damit Recht hast. Aber ist das repräsentativ?

YouTube hat mehr als 1,3 Milliarden Nutzerkonten

Diese mehr als 1.390.000.000 Menschen haben in der Zeit, in der du diesen Artikel bis hierher gelesen hast, so ungefähr 300 Stunden(!!) Videomaterial hochgeladen. Das ist wirklich eine Menge Material. Und jede einzelne Sekunde davon arbeitet gegen dich. Vor allem dann, wenn du mit Themen wie Food, Travel oder Fashion unterwegs bist.

Denn damit ist ungefähr jeder Zweite unterwegs, der sein Geld online als Influencer verdient. Man kann also ruhigen Gewissens sagen: Der Markt ist gesättigt. Selbst wenn du zur ISS fliegst, ist das nichts Besonderes. Es gibt schon reichlich Bilder und Berichte über diese Reise, das Essen im Weltraum und die Mode der Astronauten.

Deswegen sage ich dir, wenn du dich nicht in die Horde der Leute einreihen willst, die sich mit Like4Like Aktionen und Kommentarrunden selbst einreden, sie seinen wichtig – obwohl ihnen nur die selben armen Würstchen folgen, denen sie dann zurückfolgen – dann überlege dir genau, wie du mit deiner ortsunabhängigen Arbeit wirklich Geld verdienen kannst.

Ohne Träumerei und ohne Erfolgsrezepte, die eh schon seit Jahren nicht mehr funktionieren.

Sondern mit deinen eigenen Ideen, mit deinem echten Wissen und deinen wirklichen Talenten.

Vielleicht wirst du am Ende die Buchhaltung für andere Firmen machen. Oder den Costumer-Support oder den Vertrieb, oder, oder, oder. Und vielleicht wirst du dabei in Dortmund sitzen. Oder in New York. Oder an einem Strand irgendwo in Thailand. Denn heute kannst du unglaublich viele Jobs ortsunabhängig erledigen, für die du vor zehn Jahren noch täglich in eine Büro gehen musstest. Nur sind diese Jobs nicht total super-exciting, phänomenal oder snapchat-tauglich. Aber eigentlich ist das doch gar nicht so schlecht.

Denn: Du kannst einfach als digitaler Nomade dein Leben leben, ohne ständig der ganzen Welt davon erzählen zu müssen!

Auch interessant: Checkliste. Taugst du zum digitalen Nomaden?

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Gastautor

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Kommentare

  • TACHELES – meine Lieblingssprache. Danke für die klaren Worte, die gar nicht oft genut geteilt und verbreitet werden können 😉

  • Ich bin mir nicht sicher, ob das nicht nur eine Schwarzmalerei ist. Ich glaube, dass es heute immer noch vergleichsweise einfach ist, „Influencer“ zu werden. Gott, wie ich diesen Begriff hasse. 😉 Wenn ich mir die vielen Accounts auf Instagram anschaue, die tausende Abonnenten aufweisen können (okay, manch einer kauft sich was dazu), dann muss man noch nicht einmal unbedingt ein riesiges Talent haben. Manchmal genügt es schon, ein cooler Typ zu sein, der ansprechende Bilder macht und das Glück auf seiner Seite hat. Man weiß nie, was das Leben mit einem vorhat. Heute klickt vllt. keiner dein Video oder will keiner deine Bilder „liken“, aber das kann morgen aus irgendeinem Grund schon ganz anders aussehen, weil man z.B. irgendwo verlinkt wurde. Zack werden die Leute auf einen aufmerksam. Deswegen würde ich nie jemandem pauschal absprechen, dass er „Influencer“ wird. Das Wort wird übrigens auch nach den hundertsten Mal schreiben nicht besser….

    • Es gibt einen sehr interessanten Artikeln zu YouTubern, der vor einigen Monaten herauskam. Da geht es um diese Influencer (aber auch Instagramer), die so knapp um die 100,000 Follower haben – und damit absolut keine Kohle machen können: http://fusion.net/get-rich-or-die-vlogging-the-sad-economics-of-internet-1793853578

      Es ist natürlich verlockend und auch irgendwo romantisch zu glauben, JEDER könnte über das Internet oder Social zum Millionär werden. Ich glaube aber selbst WENN man die Follower hat (oder sich gekauft hat), ist das Geldverdienen ungefähr so einfach wie der Traum vom „Tellerwäscher zum Millionär“.

      Ich weiß nicht, ob das dann heißt, dass man es nicht probieren sollte …

  • Interessanter Artikel. Der Vergleich am Anfang mit den Nomaden und Fußball war großartig und wenn man länger dort unterwegs ist, merkt man auch wie viele dort dem traum hinterherrennen und eig nur das nachmachen was im online Coaching erzählt wurde