Die Parteien machen sich bereit für den Wahlkampf. Kanzlerin Angela Merkel und ihre CDU wollen dabei offenbar auch Chatbots einsetzen, um Bürgerfragen zu beantworten. Als Vorbild gilt dabei der ehemalige US-Präsident Barack Obama.
Am 24. September 2017 findet die Bundestagswahl statt. An diesem Tag entscheiden die Bürger darüber, ob Angela Merkel in die nächste Amtszeit geht oder ob die Bundesrepublik künftig von jemand anderem regiert wird.
Für das politische Deutschland werden die nächsten Monate hoch brisant – und anscheinend auch von künstlicher Intelligenz (KI) geprägt. „Wir schauen uns die Instrumente an, die es von Dienstleistern gibt“, erklärt der CDU-Generalsekretär Peter Tauber in einer NDR-Dokumentation.
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Wahlkampf mit künstlicher Intelligenz
In dem Beitrag „Nervöse Republik“, der im April ausgestrahlt wird, äußert sich Tauber zum Einsatz von künstlicher Intelligenz im Wahlkampf. In Frage kommen für ihn beispielsweise Chatbots. Das sind kleine Programme, zum Beispiel im Facebook Messenger, die automatisch ohne menschliches Zutun auf eingehende Fragen reagieren können.
„Wenn jemand zum Thema TTIP schreibt, dann weiß man, was ihn interessiert und er bekommt die Informationen, die er braucht“, sagt der Generalsekretär. Dabei spricht Tauber darauf an, dass einfache, künstliche Intelligenzen wie Chatbots eingehende Nachrichten nach Schlagwörten wie Orten, Tagen oder eben Begriffen wie „TTIP“ oder „PKW-Maut“ durchsuchen können.
In der CDU erhofft man sich durch den Einsatz von Chatbots, die steigende Anzahl an Anfragen leichter bewältigen zu können. Somit können die Christdemokraten ihre Wahlkämpfer und Mitarbeiter für andere Aufgaben einsetzen. Die Technik kümmert sich schließlich um einen Großteil der via Social Media oder Internet eingehenden Fragen.
Fehler und Gefahren von Bots
Die CDU-Zentrale bestätigte die Aussagen Taubers auf Nachfrage gegenüber Medien. Als Vorbild fungiert offenbar der Wahlkampf des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, der mittels technischer Helferlein zum Beispiel Fragen zu Autogrammkarten beantwortet hatte. Ob ein Bot jedoch Fragen nach Autogrammkarten identifiziert oder fundierte Antworten auf komplizierte Themen wie das TTIP-Abkommen gibt, ist ein großer Unterschied.
Bereits das oben aufgeführte Beispiel „PKW-Maut“ kann künstliche Intelligenzen schnell vor Probleme stellen. Die Gehirne hinter den Bots können vereinfacht gesagt auf eine Datenbank mit Begriffen und Antwort-Möglichkeiten zugreifen. Als Auslöser dient ein Reizwort.
Wenn dieses Reizwort jedoch falsch geschrieben ist, wird die Reaktion womöglich nicht ausgelöst. Intelligentere Systeme erkennen auch andere Schreibweisen wie „Pkw-Maut“, „PKW Maut“ oder „pkw maut“. Dafür ist jedoch der Entwicklungsaufwand und mehr technisches Verständnis von Nöten.
Der richtige Weg?
Wenn sich die CDU tatsächlich dafür entscheidet, einen oder mehrere Chatbots (Website, Facebook, Twitter, WhatsApp) einzusetzen, wird man in Berlin hoffentlich genügend Geld in die Hand nehmen, um eine gute, technische Lösung zu entwickeln.
Grundsätzlich stellt sich aber die Frage, warum die Christdemokraten überhaupt diesen Weg einschlagen. Die Politik hat seit Jahren mit zurückgehendem Engagement zu kämpfen. Die Wahlbeteiligung sinkt oder stagniert zumindest und ein wachsender Prozentsatz der Gesellschaft fühlt sich von der Politik alleine gelassen.
Wer in diesen Zeiten dazu übergeht, Fragen von interessierten und aktiven Bürgern von einer Maschine beantworten zu lassen, hat etwas grundsätzlich falsch verstanden. Die Zurückhaltung bei der SPD und den anderen Parteien ist in diesem Fall der richtige Weg. Die Sozialdemokraten möchten weiterhin ihre Mitarbeiter auf Anfragen persönlich reagieren lassen. Ein Mittelweg muss wohl her.
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