Mit dem LG G5 lief es letztes Jahr nicht so, wie sich das Unternehmen aus Südkorea das vorgestellt hatte. Von dem modularen Konzept hat man sich daher wieder verabschiedet und legt nun mit dem LG G6 den Nachfolger vor der sich sowohl technisch stark als auch mit edlem Design präsentiert. Auffällig ist zweifelsfrei das ungewöhnliche Display-Format von 18:9.
Hier ist unser Test des neuen LG-Flaggschiffs.
[toc]LG G6 Hardware und Performance
Unter der Haube des LG G6 haben wir den Snapdragon 821 – Qualcomms Spitzen-SoC aus dem letzten Jahr. Viele LG-Fans hatten sicher auf den Snapdragon 835 gehofft, aber der kommt für LGs Zeitplan zu spät und die Kapazitäten in der Anfangsphase sind zunächst einmal Samsung und deren Galaxy S8 vorbehalten.
LG betont, dass man mittlerweile noch ein wenig mehr Leistung aus dem Snapdragon 821 herauskratzen kann als noch im letzten Jahr. Auch die Probleme bezüglich des Überhitzens gehören der Vergangenheit an.
Aus der engen Zusammenarbeit mit Qualcomm ergibt sich ein weiterer Vorteil: Einige Features des Snapdragon 835 haben ihren Weg in diesen Snapdragon 821 gefunden. Davon profitiert etwa die Kamera-Software, indem beispielsweise übergangslos von der einen auf die andere Kamera gewechselt werden kann.
LG setzt beim G6 auf 4 GB RAM. Beim Speicher müssen euch in Europa 32 GB ausreichen. Käufer in Asien haben es da besser, da wird das G6 mit 64 GB Flash-Speicher ausgestattet. Nicht der einzige Unterschied zwischen europäischer und asiatischer Version. So bekommen wir in unserer Ausführung keinen 32-Bit Hi-Fi Quad DAC-Sound geboten, außerdem ist auch das Wireless Charging hierzulande nicht möglich.
Wenn wir schon vom Laden sprechen: Der Akku ist dieses Mal fest verbaut und bietet eine Kapazität von 3.300 mAh.
Auf das Display im 18:9-Format und die Kamera werden wir noch ausführlicher eingehen. Mittlerweile ist es ja nicht mehr selbstverständlich, dass es einen 3,5 mm Klinken-Anschluss für das Headset gibt, also lassen wir euch wissen, dass dieser Port beim G6 auch noch an Bord ist. Außerdem könnt ihr auch eine microSD-Karte im Device versenken, um den knapp bemessenen Speicher zu erweitern.
LG G6 Technische Daten
Display: | 5.7-inch FullVision® QHD+ (2880 x 1440 / 564 ppi) |
Prozessor: | Qualcomm Snapdragon 821 Quad-Core-SoC mit bis zu 2,35 GHz |
Arbeitsspeicher: | 4 GB LPDDR4 RAM |
Speicher: | 32 GB UFS 2.0 erweiterbar via microSD-Karte um bis zu 2 TB |
Betriebssystem: | Android 7.0 Nougat |
Kamera hinten: | Dual-Kamera mit 13 MP, Weitwinkel,(f/2.4, 125°) und 13 MP Standard OIS 2.0 (f/1.8, 71°) |
Kamera vorn: | 5 MP Kamera mit Weitwinkel (f/2.2, 100°) |
Anschlüsse: | USB Type-C 2.0 (3.1-kompatibel); 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
Akku: | 3.300 mAh mit Quick Charge 3.0, Wireless Charging (nur US!) |
Konnektivität: | WiFi 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2 BLE, NFC |
IP-Zertifizierung: | IP68 |
Sonstiges: | Fingerprint Sensor / UX 6.0 / Dolby Vision™ / HDR10 / 32-bit Hi-Fi Quad DAC (nicht in Europa!) |
Maße: | 148,9 x 71,9 x 7,9 mm |
Gewicht: | 163 Gramm |
Farben: | Ice Platinum / Mystic White/ Astro Black |
LG G6 Design und Verarbeitung
Design und Materialien des LG G6 sind elegant und klassisch. Der Designstil mit den abgerundeten Ecken scheint ebenfalls zeitlos und immer up to date zu sein.
Das G6 besticht durch klare Linien. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass sich auf der Rückseite – die aus 2.5D-Glas besteht – kein Kamera-Bump mehr befindet. Die Kamera schließt also plan mit dem Gehäuse ab.
Das Design in seiner klaren Schlichtheit wirkt absolut durchdacht und wie ein Smartphone-Design, welches wir so eher vielleicht von Samsung als von LG erwartet hätten. Nicht falsch verstehen: Ich hab die G-Reihe immer geliebt, gerade die besonders individuellen Ideen wie zum Beispiel mit der Verarbeitung von Leder, aber das Design dieses neuen Modells hat das Potenzial, ein wirklicher Klassiker zu werden.
Was ist mir direkt aufgefallen beim G6? Als erstes die abgerundeten Ecken und das großartige Display. Ich warf zunächst einen Blick auf das G6 in der Farbe „Astro Black“, das mir auch direkt gefiel. Das G6 in „Mystic White“ gefällt mir noch ein bisschen besser, aber als dann die Ausführung in „Ice Platinum“ aus der Tasche geholt wurde, hatte mich LG endgültig am Haken. Das ist genau das Handset, auf das ich gehofft hatte! Die texturierte Glas-Rückseite fängt schön das Licht ein, ist allerdings auch – wie alle Glas-Smartphones – ein Fingerabdruck-Magnet, wobei das beim weißen Modell am wenigsten auffällt.
Übermäßig weit hat sich LG gar nicht mal von seiner bisherigen Designsprache entfernt, denn die verschiedenen Elemente wie der rückseitige Power-Button oder das Kamera-Setup mit den zwei Cams kennen wir ja bereits. Die Charakteristika hat man ein wenig heruntergefahren und sich auf die Kernfunktionen konzentriert. Nichts soll übermäßig vom Display ablenken – dem Teil des Smartphones, auf den sich die Nutzer hauptsächlich fokussieren. Das gilt auch für die ausgesuchten Farben, in denen das G6 verfügbar sein wird. Die sehen allesamt sehr seriös und nach Business aus, obwohl die Planung vorsieht, dass später noch mehr Farben erscheinen werden, um besser auf die Nachfrage reagieren zu können.
Beim Design fällt natürlich auch das Display-Format auf, welches in der Form zwei Quadraten entspricht. Auf die Hardware-Buttons wurde verzichtet und wenn ihr die Navigation-Bar ausblendet, bringt euch das nochmal mehr sichtbares Display. Einer der großen Vorteile dieses Formats ist es, dass ihr hier ein sehr großes Display geboten bekommt, welches ihr aber dennoch bequem in einer Hand halten kann, weil es lediglich in der Länge gewachsen ist und nicht breiter gebaut werden musste.
LG G6 – Belastbarkeit
Während unserer Tour durften wir zum Beispiel zusehen, wie der Akku des G6 von einem spitzen Nagel durchbohrt wurde. Der Akku hat es überlebt. Mit anderen Worten, man muss sich keine Sorgen machen, wenn das Smartphone nach Verlassen des Labors versehentlich mit einem spitzen Gegenstand durchbohrt wird – es wird weder in Flammen aufgehen, noch wird es sich wie ein Ballon aufblähen.
Wir haben die Pyeongtaek-Fabrik besucht, in der LG seine Smartphones produzieren lässt, und durften dort dem V20 bei der Herstellung zusehen. Man erwartet dort, dass das G6 kurz nach seiner Veröffentlichung den Platz des V20 einnehmen wird. Außerdem werden hier die Geräte auf Belastbarkeit und Zuverlässigkeit überprüft. Wir sahen uns eine Reihe von Tests an, darunter auch den berühmte „Sitztest“, bei dem ein Hinterteil auf das Smartphone gedrückt wird.
Der Akkutest war besonders interessant und wir sahen einige sehr coole Dinge, wie beispielsweise in Kunstharz eingelegte Akkus, die zu Querschnitten verarbeitet wurden, um die molekulare Zusammensetzung der Akkus zu analysieren. Uns wurden Videos von herunterfallenden Akkus gezeigt, welche alle nicht von LG waren und die Tests waren allesamt sehr unspektakulär, da einem intakten Akku beim Herunterfallen nichts passiert.
LG testet außerdem, wie Akkus auf extreme Temperaturen reagieren. Hierzu wird der Akku in eine Vertiefung gelegt und angezündet. Sollte der Akku außerhalb der Vertiefung explodieren, gilt er als unsicher. Der Leiter von LGs Akku-Testlabor gründete die Einrichtung vor 10 Jahren und seit Samsungs Fiasko mit dem Note 7 genießt das Labor eine noch viel größere Bedeutung.
Die Verfahren, die das Labor zum Testen der Zuverlässigkeit und Belastbarkeit durchführt, wirken sehr standardmäßig. So werden auch hier Sturz- und Falltests mit verschiedenen Arten von Oberflächen, sowie Temperaturtests durchgeführt. Wir finden es interessant, dass sich LG so stark auf die Herstellung von belastbaren Smartphones konzentriert.
LG hat die Antennenleiste 18 mm von der Ecke entfernt eingebaut, wohingegen Apple und Samsung ihre Antennen etwa 7-8 mm von der Ecke entfernt platziert haben. Wenn aber die Antennenleiste so nah an der Ecke liegt, kann sie leicht brechen, was die Leistung des Smartphones einschränken und sogar das Display zerstören kann. Im Test fiel das Smartphone zu etwa 48% auf die Ecke, zu 26% auf die Vorderseite, zu 20% auf die Rückseite, zu 1% rutschte es und zu 5% fiel es direkt auf die vertikale Seite. Die neue Kante und die neue Position der Antennenleiste konnten sich in den internen Tests gegen einige Produkte aus Kalifornien durchsetzen. Beim Stresstest für den Bildschirm wurde das G6 bei einem Sturz auf die Ecke nur zu 86% strapaziert. Der interne Standard liegt bei 100%, wobei ein Konkurrent sogar 109% erreichen konnte.
LG G6 Display
Beim „FullVision“-Display hat LG besonders Gas gegeben dieses Mal und dort eine Menge interessante Features untergebracht. Wir haben es hier mit einem 5,7 Zoll großen QHD-Display zu tun – mit einer Auflösung von 2.880 x 1.440 Pixeln und einer Pixeldichte von 565 ppi. Damit ist LG das erste Unternehmen am Markt mit einem 18:9-Smartphone-Screen, wobei wir davon ausgehen, dass sich dieses Format in der Flaggschiff-Klasse über kurz oder lang durchsetzen könnte.
Mittlerweile bietet auch Netflix bereits Serien im 2:1- bzw. 18:9-Format an und dieses Univisium getaufte Format dürfte sich in absehbarer Zeit für TV und in Kinos als Standard etablieren. Neben LG werden auch die Namen Samsung und Apple gehandelt als Unternehmen, die auf dieses Format setzen wollen – LG ist bei diesem neuen Trend der Vorreiter, was die Smartphones angeht.
Das Display des G6 ist mit 500 Nits im Normal-Modus und sogar 600 Nits im Outdoor-Modus bei maximaler Display-Helligkeit sehr hell. Vorne wird das Display durch Gorilla Glass 3 geschützt, hinten sitzt übrigens Gorilla Glass 5.
Was geht noch mit dem 18:9-Format – außer Filme-Schauen?
Die UX – also das Software-Interface – hat ein paar Funktionen spendiert bekommen, die sich diese zusätzlichen Pixel zunutze machen. Besonders fällt das auf bei der Kamera, wo man eine Cam-Roll ergänzt hat und eine neue eigenständige App namens „Square“, auf die wir später noch eingehen werden. Egal, ob beim Musikplayer, Wetter-App oder bei der Kontaktseite: Alle Bildschirme der Full-Screen-UX profitieren davon, dass ihr auf dem Smartphone mehr Platz habt und somit mehr sehen könnt.
Abgerundete Ecken: Sie können mehr als nur gut aussehen
Abgerundete Ecken sehen toll aus, auch bei Smartphone-Displays, beim G6 geht es aber nicht nur ums gute Aussehen. In diesem Fall sorgt die Bauweise des Displays auch dafür, dass das Smartphone robuster ist. Traditionell kommen die Panels mit scharfen Ecken, nicht so aber das LG G6, wo die Ecken eben abgerundet sind. Das führt dazu, dass im Falle eines Sturzes die Kraft besser verteilt wird und nicht allein auf einen Punkt – eine der Ecken – wirkt. Die Winkel des Metallrahmens unterstützen diese Stabilität und sorgen dafür, dafür, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass das Glas auf der Vorder- oder Rückseite springt.
Unabhängig davon ist das Tollste daran für mich aber schlicht, dass es atemberaubend gut aussieht und das Smartphone sehr elegant wirken lässt. Das Design gefällt mir noch besser als die Curved-Displays von Samsung – gar nicht mal, weil es besser aussieht, sondern weil ich ein wenig ungeschickt bin und daher mit so exponierten Glas-Kanten nicht viel anfangen kann.
Einen kleinen Haken konnte ich leider aber auch beim Display ausmachen. Mich persönlich stört es jetzt eigentlich nicht besonders, aber ich könnte mir vorstellen, dass es den ein oder anderen von euch stören könnte: Die Abrundungen in den Ecken sind nicht ganz perfekt, die Krümmung ist eine andere als an den Rändern des Geräts, wodurch das Design nicht absolut konsistent ist. Man muss schon ziemlich genau hinschauen, aber nachdem ich es gesehen habe, hat es mich nicht mehr wirklich gekümmert. Wie gesagt: Den ein oder anderen könnte es vielleicht stören, daher dachte ich, es sollte zumindest erwähnt werden.
LG G6 Kamera
Die duale Kamera des LG G6 ist mein aktueller Favorit auf dem Markt, weil sie mir am meisten Flexibilität bietet. Die beiden Linsen haben keine Tiefenschärfe, um die Fotos etwas extravaganter wirken zu lassen, oder ein Schwarz-Weiß-Objektiv, um Szenarien mit Unterbelichtung atemberaubend aussehen zu lassen. Das G6 hat dafür ein eingebautes Weitwinkel-Objektiv, mit dem wir mehr machen können, als man auf Anhieb sieht. So müsst ihr nie wieder hocken, um ein ganzes Gebäude abzulichten, und es wird euch nicht an Fotomaterial fehlen, wenn ihr Bilder für Instagram zuschneidet – mit dem LG G6 Weitwinkelobjektiv deckt ihr alles ab!
Die 13-MP-Kameras beim G6 sind technisch weniger fortgeschritten als der 16-MP-Shooter auf dem G5. Das stimmt zwar, aber eben nur auf dem Papier – mittlerweile haben wir alle herausfinden können, dass mehr Megapixel nicht unbedingt eine bessere Qualität bedeuten. Der Grund, warum der Hersteller den Schritt von 16 auf 13 Megapixel unternommen hat, ist, dass man die Kamerawölbung auf der Rückseite vermeiden wollte. Die beiden Linsen verfügen nun außerdem über eine identische Megapixelzahl. Vorher war der Weitwinkel bei 8 MP niedriger, was auf jeden Fall spürbar war. Mehr dürfte nicht unbedingt besser sein, aber halb so viel ist definitiv ein großer Unterschied.
Die Hauptkamera hat einen Vorteil gegenüber dem Weitwinkel, da sie über Optical Image Stabilization (OIS) verfügt, was bedeutet, dass man bei Unterbelichtung schnellere Aufnahmen machen kann. Außerdem profitiert ihr beim Filmen von Videos von der verbesserten Stabilisierung.
Die Hauptkamera ermöglicht euch auch die Aufnahme eines unscharfen Hintergrunds – den Bokeh-Effekt, den so viele Leute heutzutage lieben. Die Aufnahmen sind nicht so gut wie die, die Informationen von beiden Kameras verwenden, um den Effekt digital zu schaffen, aber sie sind schon ziemlich gut.
Bei der Weitwinkelkamera handelt es sich um eine Fixfokuslinse, was bedeutet, dass alles jederzeit im Fokus ist. Das ist bei Weitwinkel-Kameras ganz normal – keine GoPro verfügt über Schärfentiefe, denn das Ziel ist es, dass alles jederzeit im Fokus ist.
In Sachen Vielseitigkeit liegt LG wirklich ganz weit vorne – die Weitwinkelkamera war oft meine Hauptkamera auf dem G5, und nachdem die nun noch verbessert wurde, bleibe ich natürlich Fan. Unten könnt ihr euch selbst davon überzeugen, mit wie viel mehr Bild ihr arbeiten könnt, wenn ihr das Weitwinkelobjektiv verwendet.
In Bezug auf die Kameraqualität insgesamt bin ich absolut überzeugt. In ein paar Fotos habe ich mich sogar richtig verliebt, besonders dieses eine mit den Schafen. Wir haben es ein bisschen bearbeitet, bevor wir es geteilt haben, also zeigen wir euch beide Versionen, nur damit ihr sehen könnt, was mit der Cam möglich ist.
Auf der Genfer Auto Show war schnell erkennbar, warum das Weitwinkel-Objektiv dieses Device zum besten Handy macht, um Fotos von Autos auf engem Raum mit wenig Platz aufzunehmen. Mit dem Weitwinkel könnt ihr wirklich das ganze Auto ablichten. Hier habe ich allerdings auch erst bemerkt, dass der Weitwinkel etwas orangefarbener ist als der Standardwinkel, der Farbton ist etwas anders. Der Vollständigkeit halber muss dies in Bezug auf die Aspekte erwähnt werden, die beim Weitwinkel nicht ganz so gut sind.
Ich habe relativ viele Test-Aufnahmen, die den Weitwinkel mit dem Standardobjektiv vergleichen, die Vielseitigkeit des Kameraobjektivs ist wirklich ein großer Vorteil und wir können nicht genug betonen, dass wir es gegenüber den meisten Portrait-Einstellungen bevorzugen, auf die sich die meisten anderen Smartphones mit Dual-Cams konzentrieren.
In Bezug auf die Zoom-Funktion haben wir uns angeschaut, wie der weite, Standard- und 100 %-Zoom ausgeführt wird. 100 Prozent ist nicht sonderlich toll, aber es ist trotzdem beeindruckend, wie viel Detailreichtum man noch bei etwas erreichen kann, das so weit weg ist.
Low Light?
Wenn ihr bei den Fotos etwas genauer hinschaut, könnt ihr bei den Weitwinkelaufnahmen mehr Rauschen erkennen, aber im Allgemeinen denken wir, dass die G6-Kamera auch bei schwachem Licht sehr gut funktioniert. Wird dadurch ein neuer Maßstab für die Smartphone-Fotografie bei schlechtem Licht gesetzt, wie etwa beim Google Pixel? Nein, aber es ist ganz sicher auch keine Niete.
Sind Quadrate wirklich so besonders?
Wir lieben die Vielseitigkeit, die dieses Dual-Objektiv zu bieten hat und das wird noch deutlicher, wenn man die Kamera-App Square benutzt. Mit dem 18:9 Bildschirm-Verhältnis erhalten wir zwei perfekte Quadrate und LG hat sich ein paar tolle Möglichkeiten ausgedacht, um diese zu nutzen – vor allem, wenn ihr euch für Instagram interessiert. Mit Snapshot könnt ihr ein Foto aufnehmen und es sofort ansehen, ohne, dass ihr die Galerie aufrufen müsst, um die Aufnahme zu überprüfen. Und wenn ihr noch ein Foto aufnehmen möchtet, steht euch diese Aufnahme als Referenz zur Verfügung.
Obwohl die beiden Linsen in Bezug auf den Sensor und die Kameras technisch gleich sind, sind sie dennoch sehr unterschiedlich. Der Weitwinkel ist bei der Low Light-Fotografie von der Qualität her immer noch ein wenig schwächer. Das liegt daran, dass das Standard-Objektiv über OIS verfügt und dadurch einen automatischen Vorteil beim Fotografieren unter widrigen Lichtbedingungen hat. Ihr könnt bei einem Fotovergleich der beiden Objektive bei schwachem Licht erkennen, dass die Kameraqualität einfach nicht ganz so gut ist.
Bei der Kamera-Schnittstelle merkt man erst richtig, wie LG all diese zusätzlichen Bildschirmmöglichkeiten nutzt. Camera Roll ermöglicht es euch, eine Vorschau mit allen Fotos zu erhalten, die ihr gerade aufgenommen habt. Square ist – wie erwähnt – eine Kamera-Funktion, die den Bildschirm in zwei perfekte Quadrate teilt, Grid Shot kombiniert 4 Bilder zu einem Foto, Guide Shot zeigt Aufnahmebeispiele an, an denen man sich orientieren kann, und Match Shot ermöglicht es uns, ein Foto aufzunehmen und es dann neben ein anderes Foto zu stellen.
Jeder, der Instagram benutzt, wird Snapshot lieben. Anstatt das Foto separat öffnen zu müssen, um zu überprüfen, ob es geeignet ist, könnt ihr es sofort sehen und Anpassungen vornehmen. Manche Leute haben mich etwas verhöhnt, weil ich behauptet habe, dass dies eine tolle Funktion ist, aber wenn man Instagram liebt (und lasst uns mal ehrlich sein, sind das nicht fast alle unter uns?), werdet ihr auch dieses Feature lieben.
Grid Shot eignet sich gut für Collagen, aber es ist ein bisschen nervig, dass man die Fotos alle auf einmal der Reihe nach aufnehmen muss. Ich bin mir dessen bewusst, dass es sich hierbei nur um eine Kamera-Funktion handelt, aber meistens, wenn ich eine Collage mache, geht es nicht darum, eine Serie von Fotos aufzunehmen, sondern vielmehr, die Essenz eines Ereignisses zu erfassen. Die Fotos, die ich dafür zusammenstellen möchte, können dabei innerhalb von Stunden oder von 10 Minuten gemacht worden sein. Dass die Fotos sofort nacheinander aufgenommen werden müssen für eine solche Collage, schränkt uns dabei ziemlich ein.
In Bezug auf Match Shot war ich bis jetzt noch nicht sonderlich kreativer als die Ergebnisse, die ihr unten sehen könnt. Ich weiß, dass es möglich ist, einige erstaunlichen Ideen umzusetzen, wie man an den LG-Beispielen sehen kann, aber es ist eine Funktion, die ein bisschen an mir vorbeigeht. Vielleicht werde ich nach einigen Monaten des Experimentierens bessere Ideen haben, aber im Moment bin ich von dieser Funktion noch nicht sonderlich überzeugt.
Guide Shot ist ein bisschen chaotisch – genaugenommen ist es ein komplettes Durcheinander. Wenn du ein Foto aufnimmst, wird das Foto standardmäßig zum Guide-Foto (was du nicht willst! Du willst deren tolle Fotos, die du dann kopierst, nicht deine versagten Versuche). Eure nicht sonderlich guten Fotos werden euch dann immer wieder als Beispiele angezeigt. Ich denke, ich bin mittlerweile ganz gut bei Instagram, aber dies beruht meistens auf mehreren Versuchen und ihr bräuchtet ein Handmodell, um die meisten dieser Fotos ordentlich hinzubekommen und was die Food-Fotos angeht: Wir alle wissen, dass Restaurantbeleuchtungen Tellerschatten werfen, aber die seitliche Beleuchtung, die für eine perfekte Aufnahme benötigt wird, kommt in der realen Welt (oder zumindest in meiner Welt) sowieso nicht vor.
Wir lieben die Camera Roll, die an der Seite erscheint, so dass wir alle Fotos sehen können, die wir gerade aufgenommen haben, ohne die Galerie öffnen zu müssen – ihr könnt in der App einfach auf die vorherigen Fotos zugreifen Wir lieben diese Funktion und sind der Überzeugung, dass es sich hierbei wahrscheinlich um die beste/nützlichste Benutzeroberflächen-Erfindung seit langem handelt.
Außerdem mögen wir an der Cam UI, dass ein Fingertipp genügt, um mit dem Standard-Objektiv zu fokussieren und bei beiden Linsen kann man durch einen Tap aufs Display die Belichtung messen oder auch manuelle Anpassungen vornehmen. Wir sind uns nicht sicher, warum diese manuelle Einstellungsmöglichkeit beim G5 nicht zur Verfügung stand, aber wir sind froh, dass es beim G6 möglich ist.
Was beim Navigieren der Kamera-Benutzeroberfläche etwas verwirrend sein kann, ist das Auffinden der verschiedenen Square-Shooting-Optionen. Es gibt eine Square-App, mit der wir auf diesen Aufnahmemodus zugreifen können, oder man tut es, indem man Auto auswählt, wo aber auch in den manuellen Modus gewechselt werden kann.
Ihr könnt nur im Square-Modus auf die verschiedenen Aufnahmearten (Grid, Match, Snap und Guide) zugreifen. Sobald ihr in der Square-App seid, könnt ihr aus den verschiedenen Square-App-Funktionen wählen. Im „normalen“ Kameramodus hingegen sind die verfügbaren Optionen: PopOut, Snap, Panorama, Slo-Mo, 360 Panorama, Time Lapse & Food.
LG G6 Front-Kamera
Die 5 MP Front-Cam ist eine 5-Megapixel-F/2.2-Kamera, die euch dabei hilft, Selfies perfekt abzustimmen. Es gibt eine Reihe von verschiedenen Filtern, um euch bei der Suche nach dem passenden Look zu helfen. „Lighting“ ist ein bisschen seltsam: Wir haben die Funktion in verschiedenen Situationen ausprobiert und finden, dass es die Highlights im vorhandenen Licht hervorhebt, indem die Aufnahme aufgehellt wird, aber nicht genug, um uns zum Nutzen dieser Funktion zu bewegen. „Skin tone“ lässt eure Haut gut aussehen, optimiert sie aber nur so sehr, dass selbst die höchste Einstellung nur leicht unnatürlich aussieht.
Die Selfie-Kamera muss unbedingt überholt werden. Sie ist genauso wichtig wie die Hauptkamera und LG hat das leider ziemlich vermasselt. Die Auflösung der Kamera ist sogar von 8 MP beim G5 auf 5 MP beim G6 verringert worden und wir sind von der Leistung bei Low-Light-Aufnahmen einfach wahnsinnig enttäuscht. Ich reinige schon ständig das Objektiv, um zu sehen, ob es vielleicht schmutzig ist, aber die Selfies bleiben weiterhin suboptimal.
Wenn die Beleuchtung der Bar etwas besser ist, dann ist die Front-Kamera aber eigentlich recht brauchbar. Nur ein paar Meter entfernt und bei einer besseren Beleuchtung habe ich diese recht anständigen Fotos mit den verschiedenen Live-Filtern aufgenommen.
LG G6 Kamera-Fazit
Wir lieben das Weitwinkelobjektiv und können darüber hinwegsehen, dass die Leistung bei mäßiger Beleuchtung etwas schlechter ist, da es eine neue Vielseitigkeit für die mobile Fotografie darstellt. Aber wir können die suboptimalen Selfies bei schwachem Licht nicht ignorieren und verstehen, dass das für einige von euch ein absolutes K.o.-Kriterium sein könnte.
LG G6 Software
Zunächst mal kommt das LG G6 mit Android 7.0 Nougat und dem Google Assistant. Beim Design der Software fallen Änderungen auf, beispielsweise die etwas vergrößerten Icons, die an den Ecken nun die exakt gleichen Rundungen vorweisen wie die abgerundeten Ecken des Displays.
Die Icons in „Squircle“-Form (Kunstwort aus „Square“ und „Circle“) sind per Default aktiviert, können aber ausgeschaltet werden. Sollte ein Icon keinen Hintergrund haben, erscheint um das Icon ein weißer Hintergrund (70 Prozent Transparenz). Auch Huawei hat sich an diesem Feature versucht, es aber danach wieder entfernt und auch hier sind wir nicht sicher, ob es wirklich notwendig ist. Die ganze Idee wirkt auf uns mehr nach Apple-Philosophie und passt nicht unbedingt auf Android.
Je länger wir die Version mit den transparenten Icons verwenden, die für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgen sollen, desto weniger gefällt sie uns. Aber zum Glück lässt sich diese Option ausschalten. Das größte Problem ist, dass die eigentlichen App-Icons viel zu klein sind. Manchmal öffnete ich versehentlich eine App, weil ich wegen des kleinen Icons dachte, es handle sich um einen Ordner. Wenn man dann doch einen Ordner erstellt, sind die Icons immer noch ziemlich klein und man hat nun vier winzige Icons, die sich oft neben einer unverhältnismäßig großen Mitteilungsblase befinden, die mich darüber informiert, dass in einer der Apps eine Aktivität stattgefunden hat.
Im Laufe der letzten Wochen stellte sich heraus, dass das größte Software-Problem Apps ohne automatische Skalierung sind. Die meisten Spiele besitzen diese Funktion bereits und alle essentiellen Apps, die ich heruntergeladen habe, funktionieren ebenfalls einwandfrei. Twitter, Facebook und Instagram füllen den Bildschirm also komplett aus. Ich war jedoch überrascht, dass Pokémon Go einige Probleme beim Start hatte und ich in die Skalierungseinstellungen der App gehen musste, um dort das Seitenverhältnis anzupassen. Wer sich jetzt fragt, ob man sich früher oder später manuell um das Seitenverhältnis bestimmter Apps kümmern muss, für den lautet die Antwort ja.
Netflix funktioniert zwar einwandfrei, aber behandelt das G6 immer noch wie ein 16:9-Gerät, zeigt also Inhalte, die im Kino-Widecreen-Format aufgenommen wurden, als Rechteck in der Bildschirmmitte und mit Rändern an allen vier Seiten an. Wir nehmen an, dass dieses Problem bald behoben wird, da LG die Wiedergabe von HDR10-Inhalten über Netflix als einen der großen Vorteile des Geräts bewirbt.
Das LG G6 bietet die Möglichkeit, einen App Drawer hinzufügen (Einstellungen; Homebildschirm; Home auswählen; Home & App Drawer), aber der Abstand am unteren Bildschirmrand ist sehr breit und verbraucht unnötig viel Platz, denn die untere Leiste befindet sich fast einen ganzen Zentimeter über den Navigationstasten.
Im Modus ohne den App Drawer halte ich dafür die Systemsuche für problematisch, da über die Google-Suche nach System-Apps gesucht wird und das eine ziemlich langsame Lösung ist. Das war lange Zeit eines meiner größten Probleme bei Oppo-Geräten und der Grund, weshalb ich Huaweis Lösung in EMUI so sehr liebe. Es dauert nach dem Herunterziehen der Suchleiste länger als eine Sekunde, bis die Leiste geladen ist.
Wir nutzen Double Tap unglaublich gerne, um den Bildschirm aufzuwecken, aber das ist noch nicht alles; mithilfe von Double Tap lässt sich das Display auf jedem beliebigen Homebildschirm sogar wieder ausschalten. Es ist ein nettes kleines Feature, dank dem sich die Benutzeroberfläche sehr ausgereift anfühlt.
Wallpapers
Es dauerte allein mehrere Monate, die Hintergrundbilder für das G6 zu erstellen – und sie bestehen alle aus Fotos von Papier! Man erlebt es nicht oft, dass Smartphone-Hintergründe so umwerfend aussehen, aber LG hat sich mit Pantone zusammengetan, um Hintergrundbilder zu erstellen, die zum Erscheinungsbild des Geräts passen. Wir haben alle Hintergrundbilder ausprobiert und der graue Hintergrund hat uns besonders gut gefallen.
Full Screen UX
Wie oben schon angesprochen, hat sich LG darum bemüht, den zusätzlichen Platz sinnvoll zu nutzen, egal welche Anwendung oder welchen Screen ihr gerade im Einsatz habt. Ihr seht also sowohl in der Kontaktliste mehr Namen auf einen Blick, in der Kontakt-Einzelansicht bekommt ihr mehr vom Kontaktfoto zu sehen, mehr Text in den Messengern, mehr Übersicht im Musik-Player usw.
Dadurch, dass sich LG selbst darum gekümmert hat, die eigenen Anwendungen perfekt ans neue Format anzupassen, ist auch alles absolut konsistent. Auch die Anpassung an Android 7.0 Nougat ist gelungen, so dass ihr hier nicht nur (neben dem Google Pixel) das erste Smartphone erhaltet mit dem neuen Google Assistant, sondern eben auch generell eines mit aktuellem Android, was ja leider nach wie vor nicht selbstverständlich ist.
LG G6 Sound
Dieser Teil des Tests könnte eigentlich ein sehr schöner sein, stattdessen drücken einige enttäuschte Erwartungen gehörig auf die Stimmung – gerade bei den europäischen Nutzern. Wie das V20 kommt auch das G6 mit Quad DAC Audio – allerdings ist dieses Feature für die audiophilen Freunde nur den Nutzern in Asien vorbehalten. Wir haben es hier mit Stereolautsprechern zu tun, auch wenn ich zunächst dachte, dass nur von einer Seite her Sound kommt. Es gibt nämlich eine Einstellung, in der ihr den Sound auf die linke oder rechte Seite legen könnt.
Da es bei so kleinen Devices eh schwierig ist zu bestimmen, aus welcher Öffnung nun der Sound stammt, fragt ihr euch vielleicht, wie das Klangerlebnis insgesamt ausfällt: Nicht schlecht unserer Meinung nach! Allerdings hätte es ein wenig lauter sein dürfen für unseren Geschmack: Öfters, wenn ich gerade in lauterer Umgebung mit jemandem zusammen ein Video anschauen wollte, ertappte ich mich dabei, die Lautstärke erhöhen zu wollen – aber es war schon voll aufgedreht. Die Qualität des Sounds selbst hingegen ist wirklich gut, man meint sogar einigermaßen viel Bass zu vernehmen.
LG G6 Akkulaufzeit
In einem Satz: Man kommt damit über den Tag. Das ist grundsätzlich genug, aber eben nicht herausragend. Wenn ihr als Heavy User damit über den gesamten Tag hinkommen wollt, bedeutet das, dass ihr das G6 zwischendurch schon nochmal 20 Minuten an die Steckdose hängen müsst, damit euch nicht der Saft ausgeht. Einerseits war ich überrascht, dass ich – nach einem kompletten Tag auf einer Messe und in der U-Bahn auf dem Weg zu einem unbekannten Airbnb-Quartier – abends um 22 Uhr noch 20 Prozent übrig waren. An anderen Tagen, an denen man viele Fotos macht, Maps nutzt und viel auf GPS angewiesen ist, ist schon am Nachmittag Sense.
Für jemanden wie mich, der viele Smartphones testet, ist es natürlich nahezu unmöglich, dabei nicht auf Geräte wie zum Beispiel das Honor 6 zu schauen, welches das G6 bezüglich der Akkulaufzeit völlig wegbläst. Falls ihr wissen wollt, wie es mit der “Screen on”-Zeit aussieht: Zumeist kommen wir auf vier Stunden etwa, wobei wir das Streamen von Musik zu dieser “Screen on”-Zeit dazurechnen, da es ja ähnlich stark am Akku knabbert. Was diesen Wert angeht, müssen wir euch darauf hinweisen, dass unser Testgerät noch nicht final war. Gut möglich also, dass der Akku beim finalen G6 länger durchhält – wir passen unsere Punktwertung entsprechend an, sobald wir ein solches Smartphone haben testen können.
Quick Charge 3.0 ist mit an Bord und zudem haben wir die US-Version im Test, die auch den Qi Wireless-Standard unterstützt. Wir Europäer schauen auch hier leider wieder in die Röhre. Kabelloses Laden gibt es beim europäischen G6 nicht. Uns fehlt hier in Europa also das Wireless Charging, der 64 GB große Speicher und der Quad DAC Audio-Sound – wir können gar nicht ausdrücklich genug betonen, wie enttäuschend diese EU-Ausführung im Vergleich ist.
LG G6 Preis und Verfügbarkeit
Beim Mobile World Congress in Barcelona sorgte LG mit dem G6 sowohl für Aufsehen als auch Begeisterung, konnte aber leider zwei Fragen nicht beantworten: Wann erscheint es und zu welchem Preis. Das hat man jetzt endlich nachgeholt – mag sein, dass man bewusst auf den Samsung-Launch gewartet hat, um dann verkünden zu können, dass das LG G6 etwas günstiger ist und etwas früher in den Regalen zu finden sein wird. Wann geht es also los? Ab dem 24. April wird das neue Premium-Smartphone von LG in Deutschland erhältlich sein und zu einem UVP von 749 Euro (inkl. 19 Prozent MwSt.) könnt ihr es erwerben.
[asa]B06XFS8F1Z[/asa]LG G6 Fazit
Ist schon eine Weile her, dass ich ganz bewusst ein Smartphone nahezu jedem empfehlen konnte. Normalerweise muss man erst genau die Bedürfnisse des Nutzers kennen, bevor man ihm ein bestimmtes Handset empfehlen kann. Das G6 ist aber ein Smartphone, welches man problemlos jedermann empfehlen kann: Ihr habt eine sehr vielseitige Kamera an Bord, kommt mit dem Akku über den Tag, außerdem ist das Smartphone sehr robust und nicht zuletzt durch die abgerundeten Display-Ecken sieht es auch sehr elegant aus.
Gleichzeitig gibt es in den verschiedenen Kategorien aber auch noch Luft nach oben: Die Akkulaufzeit ist ausreichend, aber wir würden uns dennoch wünschen, dass der Akku ein wenig länger durchhält. Die Kamera ist wirklich klasse, wobei uns die Low-Light-Bilder auf der Standard-Linse besser gefallen. Weiß man das erst mal, hilft es einem dabei, bessere Resultate zu erzielen. Die Weitwinkel-Linse hingegen ist vielleicht das Beste, was Instagram-Freunden passieren konnte.
Auf den ersten Blick ist das G6 lediglich nur noch ein weiteres Smartphone, nachdem LG nun auch darauf verzichtet hat, den Akku herausnehmbar zu machen – lange Zeit ein Markenzeichen. Aber LG zielt mit dem G6 auf die Masse und die Masse wünscht sich ordentliche Performance, solide Verarbeitungsqualität und eine ansprechende Kamera.
Diejenigen, die sich ein Smartphone von LG wünschen, in dem das Neuste vom Neuen verbaut wird, was der Premium-Sektor hergibt, werden sich wohl gedulden müssen und auf das V30 warten, welches später im Jahr vorgestellt wird. Alle anderen können bedenkenlos zugreifen, denn mit dem G6 ist ein Smartphone gelungen, welches nicht nur für nahezu jedermann geeignet ist, sondern absolut das Zeug zum Klassiker hat.
Viel zu bemängeln gibt es in der Tat nicht beim G6, aber zu den Kritikpunkten gehört für mich auf jeden Fall, dass das europäische G6 im Gegensatz zu der Variante, die für andere Regionen bestimmt ist, kein Wireless Charging unterstützt, keinen Quad DAC-Sound bietet und mit 32 GB Speicher statt 64 GB angeboten wird.
Kleiner Disclaimer zum Schluss: Unser Testgerät war noch nicht das finale G6! Manche Punkte könnten beim finalen Modell ein wenig besser ausfallen, beispielsweise die Akkulaufzeit. Ihr könnt euch definitiv an diesem Test orientieren, wenn ihr das G6 einschätzen wollt, aber möglicherweise werden wir unsere Punktwertung zu einem späteren Zeitpunkt noch nach oben korrigieren.