Twitter sucht nach neuen Einnahmequellen und nimmt nun seine Premium-Nutzer ins Visier. Medien, Marken und Social-Media-Manager werden für tiefgehende Analysen via Tweetdeck künftig bezahlen müssen.
Beinahe jeder Social-Media-Manager auf der Welt kennt Tweetdeck. Das kostenlose Tool erlaubt es, mehrere Accounts auf einmal zu verwalten und macht damit das Unmögliche möglich. Mehrere Timelines gleichzeitig im Blick behalten, keine Erwähnung und keinen Retweet mehr verpassen und Nachrichten ohne große Login- und Logout-Prozesse über mehrere Accounts zu verschicken.
Doch damit könnte bald Schluss sein. Wie Twitter-Sprecherin Brielle Villablanca offiziell bestätigte, arbeitet man beim Kurznachrichtendienst daran, „das Interesse an einer neuen, verbesserten Version von Tweetdeck zu beurteilen.“
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Premium-Modell für Tweetdeck
Während sich andere soziale Netzwerke wie Facebook oder Snapchat durch ihre Werbeeinnahmen refinanzieren können oder sogar beträchtliche Gewinne einfahren, gelingt dies dem Mikroblogging-Dienst auch nach elf Jahren noch nicht.
Deshalb begibt sich Twitter-Chef Jack Dorsey schon seit längerer Zeit auf die Suche nach neuen, alternativen Geschäftsquellen, die das Unternehmen endlich in die Gewinnzone führen sollen. Auf der einen Seite werden finanzielle Ressourcen durch Standortschließungen, Entlassungen oder das Einstampfen von unlukrativen Geschäftsideen und Werbeformaten eingespart. Auf der anderen Seite investiert Twitter in zukunftsträchtige Geschäftszweige wie Livestreaming und Sportübertragungen im Internet.
Eine weitere Erlösquelle könnten monatliche oder jährliche Gebühren für die Benutzung von Analysetools wie Tweetdeck sein. Momentan führt Twitter dazu unter ausgewählten Nutzern und Partnern eine Befragung durch. So will das soziale Netzwerk evaluieren, welche Funktionen gewünscht werden und diese dann als womöglich als Bezahlanreiz in Tweetdeck integrieren.
Erneut die Me-Too-Strategie
Die Idee, die Twitter nun offenbar forciert, ist in der Technik-Branche keine neue. Es gibt zahlreiche Beispiele für kostenpflichtige Abonnement- oder Mitgliedsschaftsmodelle.
Die erste Variante ist das Premium-Modell, das beispielsweise Statista verfolgt: Nur wer bereit ist, Geld zu bezahlen, erhält Zugriff auf alle Informationen und Analysen. Die kostenlos verfügbaren Inhalte und Daten werden in ihrem Umfang beschränkt.
Ein zweites denkbares Konzept für Tweetdeck kennen Nutzer aus der App-Welt auf ihren Smartphones. Tweetdeck bleibt im gesamten Umfang kostenlos, wird allerdings durch Werbung innerhalb des Tools refinanziert. Wer keine Werbung mehr sehen möchte, muss die fällige Gebühr bezahlen.
Bitte mehr Kreativität
Der Erfolg dieses Gedankenganges ist jedoch ungewiss. Einerseits ist es durchaus möglich mehrere Accounts über Twitter selbst zu verwalten. Das bedeutet zwar einen höheren Aufwand, ist jedoch insbesondere in größeren Teams absolut zu bewältigen. Andererseits ist das jetzige Finanzierungsmodell wieder nur eine Kopie von bereits existierenden Geschäftsmodellen.
Diese Me-Too-Strategie verfolgte der Kurznachrichtendienst bereits erfolglos auf Anzeigen-Ebene als man versuchte, Facebook zu kopieren. Es wird Zeit, dass Twitter endlich wieder selbst Kreativität an den Tag legt, wie es Jack Dorsey mit der Gründung von Twitter im Jahr 2006 schon einmal getan hat.