Wie 90% aller Deutschen halte auch ich mich für einen überdurchschnittlich guten Autofahrer. Bei der Jaguar Ice Drive Experience hatte ich die Möglichkeit zu überprüfen, ob mein hohes Selbstbewusstsein auch begründet ist. Auf Einladung von Jaguar bin ich in das Schweizer Kanton Bern nach Gstaad gereist, wo eine komplett verschneite Landebahn in einem unglaublich schönen Bergpanorama zur Erprobung und zum Ausbau der Fahrkünste gewartet hat.
Bevor wir aber auf die Strecke durften, stand erst eine Theorie-Einheit auf dem Plan. Als Instruktor erwartete uns der ehemalige Rennfahrer Rolf Maritz, der uns auf sehr anschauliche Art und Weise erklärte, was man beachten muss um auch bei extremen Bedingungen das Auto unter Kontrolle zuhalten.
Laut Maritz gibt es für jeden von uns drei Grenzen bei Autofahren:
- Die Physikalischen, welche für jeden gelten!
- Die des Autos, die man kennen sollte.
- Die des Fahrers, an denen man arbeiten muss
In der Theoriestunde haben wir uns vor allem über die physikalischen Grenzen unterhalten. Natürlich spielt bei der Ice Driving Expecience der so genannte Reibungskoeffizient (µ-Wert) eine ganze besondere Rolle. Der µ-Wert ist ein dimensionsloses Maß für die Reibungskraft im Verhältnis zur Anpresskraft. Auch wenn man im Physik-Unterricht nicht gut aufgepasst hat, so ist doch jedem von uns bekannt, dass es auf Schnee und Eis glatt ist. Dementsprechend haben wir hier auch sehr kleine µ-Werte. Das führt dazu, dass wir anstelle der gewünschten Haftreibung beim Autofahren auf Schnee viel schneller zur Gleitreibung kommen, im Volksmund auch „wegrutschen“ genannt.
Nachdem die Teilnehmer in der Theorie die richtige Sitzposition und die physikalischen Grenzen kennengelernt haben ging es den Rest des Tages nur noch darum, die Theorie in der Praxis zu erforschen.
Vorwegnehmen möchte ich an dieser Stelle schon mal, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß am praktischen Physikunterricht hatte wie an diesem Tag. Vom Hotel aus ging es zu dem Flugfeld wo die Autos bereits auf uns gewartet hatten. Der Platz war über einen langen Zeitraum bereits präpariert und unter der Schneedecke gab es eine 30cm dicke Eisschicht.
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. Über den Tag hatten wir die Möglichkeit, unser Können bei Notspurwechsel, Fahrdynamik-Pacour und in einer Off-Road-Session zu verbessern. Da Bilder oftmals mehr als 1000 Worte sagen schaut euch einfach mal das Video von dem Event an.
Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Die Jaguar Ice Dive Experience hat unendlich viel Spaß gemacht. Nicht nur weil ich die Gelegenheit hatte, den ganzen Tag in Traum-Autos über eine Eisplatte zu driften, sondern vor allem weil ich noch nie eindrucksvoller die Gelegenheit hatte die Grenzen des Autos und meinen eigenen zu erforschen.
Per Knopfdruck umschalten zwischen Kontrolle / Drift
Besonders intensiv konnte man dies bei dem Fahrydnamik-Parcours erleben. Hier fuhren immer zwei Autos gegeneinander um den Sieg. Dabei war es oft so, dass ein sehr gut motorisierter Wagen wie zum Beispiel der F-Type SVR mit 575PS gegen einen deutlich schwächeren gefahren wurde. Entscheidend für den Sieg war aber nicht unbedingt die PS-Zahl des Autos, sondern die Frage, ob man mit oder ohne Assistenzsysteme fahren durfte. Wenn bei dem Jaguar F-Type sämtliche Assistenz-Systeme deaktiviert waren, hatte man beim Fahren zwar viel Spaß ist aber eher selten als erstes in Ziel gekommen.
Durch das umschalten der Fahrhilfen hat man eindrucksvoll erleben können, wie diese funktionieren und arbeiten. Bei den Range Rover Modellen mit Terrain-Response-System konnte man zum Beispiel merken, dass man mit dem Sanduntergrund-Programm auf einer Schneefläche keinerlei Chance hatte, als Erster in Ziel zu kommen.
Auch bei der Notausweichübung war der Unterschied beim Fahren deutlich spürbar. Gerade am Anfang des Tages haben wir doch einiges an Drehungen gesehen. Aber bekanntlich macht Übung ja den Meister und mit fortschreitendem Tag wurden sämtliche Teilnehmer deutlich sicherer und besser.
Wie ausgeklügelt die Assistenz-Systeme arbeiten wurde dann spätestens bei dem Off-Road-Teil des Tages deutlich. Mit dem Range Rover sind wir Berge hoch und runter gefahren, die ich zu Fuß aufgrund des Schnees wahrscheinlich nicht hätte erklimmen können.
Das Event ging über den ganzen Tag, aber die Zeit ist wie im Flug verflogen. Es gab zwar eine Mittagspause aber selbst da hab ich die Gelegenheit genutzt mir noch mal die Autos genauer anzuschauen.
Fazit: Jaguar Ice Drive Experience
Ich habe eigentlich keinen Teilnehmer gesehen, der am Ende des Tages als es dann über die zum Fun Parcours umgebaute Strecke ging, das Event nicht mit einem dicken Grinsen verlassen hat. Gelernt habe ich, dass das Fahren ohne Assistenzsystem zwar viel Spaß macht, aber dass ich im Alltag trotzdem nicht auf die Assistenz-Systeme verzichten möchte.
Eingangs haben wir ja über die drei Grenzen beim Autofahren gesprochen. Die Physikalischen Grenzen werden sich bis wir endlich fliegende Autos haben nicht große ändern. Aber durch die Entwicklung an den Assistenz Systemen sind Autos aber heute in der Lage die Grenzen des Fahrers nach oben zu verschieben und so für mehr Sicherheit auf der Straße zu sorgen.
Ich kann jedem Interessierten nur ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC empfehlen (nein, ich arbeite nicht dort). Ich hatte vor etlichen Jahren mir selbst eins geschenkt und unser Sohn bekam es zur bestandenen Fahrprüfung von uns geschenkt. Auch hier konnte man auf den Strecken die unterschiedlichen Assistenzsysteme erleben.
Diene Begeisterung für dieses Event kann ich nachvollziehen. Das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Hätte mir sicher auch das breite Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Oh ja da kann ich dir auch recht geben. Als ich den Führerschein frisch hatte, hab ich das auch gemacht. Das war auch super und man lernt eine ganze Menge!