Neben den großen sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram gibt es zahlreiche kleinere Anwendungen. Diese erhalten von Medien und Marketern wenig Aufmerksamkeit. Ein gutes Beispiel dafür ist Musical.ly. In einem kleinen Porträt wollen wir euch den Aufstieg der Social-Video-App näher bringen.
Ob die beiden Chinesen Louis Yang und Alex Zhu vor knapp zwei Jahren gewusst haben, dass sie die nächste große Social-App auf den Markt bringen, wissen wir nicht. Fest steht jedoch, dass Musical.ly vollkommen eingeschlagen ist.
Erst seit Mitte 2015 ist die App in den App Stores von Apple, Google und Co. erhältlich. Trotzdem nutzen die Anwendung weltweit inzwischen 200 Millionen Menschen. Etwa ein Viertel davon stammt aus Europa (49 Millionen). Und auch in Deutschland ist die Anwendung auf dem aufsteigenden Ast, wie Verena Papik, Marketing-Chefin von Musical.ly im Interview auf Onlinemarketingrockstars.de bekannt gibt:
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Wir haben unsere Nutzerzahlen in Deutschland innerhalb eines Jahres verachtfacht.
In konkreten Zahlen ausgedrückt: 8,5 Millionen Deutsche sind bei Musical.ly registriert. In diesem Bereich bewegen sich auch die Nutzerzahlen von Snapchat, Instagram und Pinterest.
So funktioniert Musical.ly
Musical.ly kombiniert den Videoansatz von Snapchat, mit den Bearbeitungsmöglichkeiten von Instagram im privaten Umfeld eines Messengers. Der Begriff Social-Video-App trifft den Charakter vermutlich am besten.
In Lip-Sync-Manier können die „Muser“ – so werden die Nutzer der App genannt – 15-sekündige Videos aufnehmen und anschließend auf dem eigenen Profil posten oder das fertige Werk in anderen Netzwerken teilen.
In den kurzen Clips performen die Nutzer in Form von Tänzen und Lippenbewegungen zu einem vorher ausgewählten Song oder Filmausschnitt. Durch die Möglichkeit, die Geschwindigkeit der Bewegungen zu verändern, entstehen kuriose Videos, die perfekt zum Rhythmus der Musik passen.
Warum die Anwendung Nutzer und Investoren überzeugt
Aufgenommen werden die „Musicallys“ mit dem Smartphone. Innerhalb von wenigen Augenblicken lassen sich auf diese Art und Weise hochwertig-wirkende Videos erstellen – ein Grund für den Erfolg von Musical.ly.
„Es (Musical.ly; Anm. d. Red.) erlaubt es der jüngeren Generation, Inhalte so einfach zu produzieren, wie nie zuvor“, erklärt Gary Vaynerchuk in einem Blogpost.
Der Gründer von Vayner Media und frühe Investor von Facebook, Twitter und Tumblr hat es sich auf die Fahne geschrieben, keinen Trend im Social-Media-Marketing zu verpassen. Das erklärte „Gary Vee“ erst kürzlich auf den Online Marketing Rockstars in Hamburg. Deswegen hat er schon frühzeitig ein Auge auf Musical.ly geworfen.
Es demokratisiert die Erstellung von Inhalten, indem es jungen Menschen die notwendigen Ressourcen (zum Beispiel Filter, Abspielgeschwindigkeit eines Videos, Zugang zu professionellen Tonspuren) gibt. (…) Momentan hat es die besten Möglichkeiten, Snapchat alt aussehen zu lassen
fasst Gary Vaynerchuk seine Begeisterung für die Social-Video-App zusammen. Mit seiner Einschätzung steht Vaynerchuk längst nicht mehr alleine da. Renommierte Investorengruppen wie Greylock Partners und GGV Capital haben in der Zwischenzeit ebenfalls in Musical.ly investiert. Die Bewertung liegt derzeit bei rund 700 Millionen US-Dollar.
Wer die Anwendung nutzt
Von den 200 Millionen Nutzern, die sich rund um den Globus verteilen, sind 60 Prozent jünger als 30 Jahre. Das ergab eine Auswertung des Online-Umfrageinstituts Survey Monkey. Täglich entstehen 14 Millionen „Musicallys“.
Im Gegensatz zu Snapchat ist die Nutzerschaft jedoch nochmals jünger und bewegt sich in den USA zwischen 7 und 16 Jahren. Schon Erstklässer nutzen die Anwendung.
Mit steigender Popularität wird Musical.ly nach und nach auch ältere Zielgruppen erschließen. Diese Strategie hat sogar Facebook verfolgt. Ob sie bei Musical.ly den gleichen Erfolg bringen wird, muss sich noch zeigen. Wir werden es für euch beobachten.
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Wir haben zwei 12-jährige getroffen und uns über musical.ly aufklären lassen. Ein Wort zum Datenschutz finde ich aber gerade bei Teenies wichtig!
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