Facebook setzt YouTube und andere Video-Dienste zunehmend unter Druck. Nun soll es für Produzenten auch möglich sein, Videos mit Midroll-Clips über einen Revenue-Share zu monetarisieren. Für die Nutzer bedeutet das: mehr Werbung. Aber auch bessere Inhalte.
Wer Geld mit seinen Videos verdienen möchte, muss zu YouTube gehen. Diverse Werbeformate vor, in, nach und neben dem Video sorgen dafür, dass man zumindest etwas mit seinen Clips verdient. Bei Facebook sieht es dahingehend aktuell noch mau aus.
Wie wir aber schon vergangene Woche berichtet und eingeordnet haben, gerät YouTube zunehmend unter Druck von Facebook. Kürzlich erst wurde verkündet, dass die nicht-überspringbaren 30-Sekunden-Clips vor Videos ab 2018 wegfallen bzw. deutlich verkürzt werden sollen. Schritte, um die User Experience bei YouTube zu erhöhen – denn Facebook will an die Produzenten ran.
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Facebook Midroll-Werbung bald für alle
Zunächst in den USA testet Facebook aktuell mit ausgewählten Produzenten bzw. Seitenbetreibern, Midrolls – also kleine Spots, die das Video unterbrechen – auszuspielen. Voraussetzungen:
- Die Spots dürfen frühstens nach 20 Sekunden anfangen
- Zwischen zwei Spots müssen mindestens 2 Minuten liegen
Das ist bei normalen Videos vorerst nur ein Test, aber auch für Live-Videos soll es nun neue Optionen zur Monetarisierungs geben. Voraussetzungen hier:
- Mindestens 2.000 Fans
- Mindestens 300 Live-Zuschauer
- Maximal 20-Sekunden-Clips
Produzenten können sich dann während ihres Livestreams kurz ausklinken und einen Spot ausspielen. Der Share der Einnahmen soll bei 55 zu 45 Prozent zugunsten der Produzenten liegen – wie bei YouTube. Das bedeutet für die Nutzer natürlich, dass sie nun mehr Werbung sehen, hat aber auch einige Vorteile – sowohl für Facebook als auch für die Nutzer.
Vorteil #1: Konkurrenz belebt die User Experience
Das Credo, dass man als Videoproduzent zu YouTube gehen muss, um Geld zu verdienen, ist damit bald Geschichte. Das führt zu einem offenen Kampf zwischen Facebook und YouTube – und damit zu mehr Wettbewerb. Es kann nicht gesund sein, dass YouTube diesen Markt so gut wie alleine kontrolliert. Ob man sich nun unbedingt einen Riesen wie Facebook als Sparringspartner wünscht? Naja. Aber immerhin kommt Bewegung in den Markt.
Vorteil #2: Mehr Produzenten auf Facebook
Für Facebook-Nutzer bedeutet das, dass es (noch) mehr Produzenten zu Facebook ziehen wird. Klar, die folgen (nicht nur, aber auch) dem Geld. Perspektivisch wird da durch den noch sozialmedialeren Ansatz möglicherweise mehr Reichweite und damit Geld zu holen sein.
Vorteil #3: Besserer Content (endlich!)
Wo Geld ist, kann auch mehr Zeit in besseren Content investiert werden. Es wird wohl auch in Zukunft nicht ohne schlecht gemachte „That moment when“-Videos gehen – aber insbesondere größere Häuser und Produktionsstätten werden mehr Zeit und Geld in Content stecken, der keine Gehirnzellen verbrennt.
Vorteil #4: Mehr Anreiz fürs Dranbleiben
Produzenten von Live-Videos bekommen einen zusätzlichen Anreiz, die Nutzer in der Pipeline zu halten. Das führt dann hoffentlich dazu, dass Live-Videos bei Facebook noch besser durchdacht und nicht so planlos gestartet und dann stotternd und „äh“-mend durchgezogen werden bis keiner mehr zuschaut.
Mehr Geld, mehr Wettbewerb, mehr Werbung
Nun wird abzuwarten sein, wie exzessiv die Produzenten mit ihrer neuen Werbemacht umgehen. Die zeitliche Beschränkung auf maximal alle zwei Minuten pro Midroll-Clip ist schon ziemlich kurz und könnte dazu führen, dass Videos ständig unterbrochen und die Nutzer genervt werden
Es lässt sich nur anraten, dass sie genau das nicht tun und es langsam angehen. Für Facebook wird der Deal ohnehin wie immer aufgehen: Mehr Zeit auf der Plattform, mehr Geld, ein größeres Stück des Kuchens.
Darüber hinaus hat Facebook schon vor zwei Wochen eigene Video-Apps für Smart TVs und TV-Boxen angekündigt (Apple TV, Amazon Fire TV und die Samsung Smart TVs). Auch hier soll die Verbreitung von Video-Inhalten also vorangetrieben werden.
Mit der Power, mit der Facebook aktuell Snapchat attackiert, geht es nun also auch auf YouTube los. Wohl dem, der sich Alternativen bewahrt.
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