DJI stellt auf dem MWC 2017 in Barcelona mit der M200 eine neue Drohne für den Einsatz in der Industrie vor, die im Vergleich zu allen vorherigen Drohnen einen komplett neuen Blickwinkel ermöglicht. Des Weiteren ist die M200 serienmäßig mit Sensoren und Sicherheitskomponenten ausgestattet, welche die Grenze zu anderen bemannten Fluggeräten immer mehr verschwimmen lassen.
Für die professionale Nutzung – zum Beispiel bei der Inspektion von Brücken, Türmen oder anderen Bauwerken – ist oftmals auch der Blick nach oben gewünscht. Die M200 ist die erste Drohne von DJI, die den neuen Gimbal nutzt, der nach oben gerichtet ist. Die Kamera-Drohnen sind kompatibel mit den leistungsfähigen Kameras wie der DJI Zenmuse X4S und DJI Zenmuse X5S, der Zoomkamera DJI Zenmuse Z30 und der Wärmebildkamera DJI Zenmuse XT. Ausgerüstet mit einer nach vorne gerichteten FPV-Kamera (First Person View), ist es dem Piloten und dem Kameramann möglich, zwei verschiedene Kameraperspektiven auf zwei Fernsteuerungen zu haben. Da man sich bei der Arbeit das Wetter nur selten aussuchen kann, verfügt die M200 über ein witterungs- und wasserresistenetes Gehäuse, das Flüge auch bei schlechter Witterung ermöglicht.
Durch diese Kombination ermöglichen sich viele neue Einsatzszenarien. Im folgenden haben wir für euch einige Beispiele die DJI bei Ihrer Vorstellung genannt haben:
- Inspektionen im Bereich Infrastruktur – Inspektionen in der Nähe von Stromleitungen, Sendemasten und Brücken sind gefährlich. Es besteht die Gefahr von Stromschlägen und Stürzen der Menschen. Durch den Einsatz einer Drohne wird diese Gefahr eliminiert. Der Pilot steuert die Drohne während über die zweite Fernbedienung der Operator in der Lage ist, Echtzeit-Schäden an Gebäuden, Straßen und Brücken in Millimetergröße zu identifizieren.
- Inspektionen von Energieanlagen – Windkraftanlagen bieten saubere Energie. Problem dabei: Um sich einen Eindruck vom Zustand der Anlagen zu machen, muss ein Industriekletterer in schwindelerregende Höhen aufsteigen. Selbst dann hat er oftmals nur einen begrenzten Überblick. Die Planungen von Wartungsarbeiten können kostenintensiv und zeitaufwendig sein. Mit einer Drohne können weitreichende Netzwerke für Stromleitungen detailgetreu visualisiert werden. Vertikale Strukturen wie Windkraftanlagen und Bohrinseln können aus jedem Winkel inspiziert werden. Der Vorteil sollte jedem klar sein: Was in der Vergangenheit viel Zeit in Anspruch genommen hat, kann durch die Drohne in wenigen Minuten erledigt werden. Und sollte ein Problem gefunden werden, kann immer noch ein Mensch aufsteigen.
- Öffentliche Sicherheit – Bei Unfällen oder Gefahrensituationen zählt jede Sekunde. Rettungskräfte müssen sich schnell einen Eindruck über die Lage verschaffen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die M200 ist in der Lage, eine visuelle und eine Wärmebildkamera gleichzeitig zu tragen. So können bei Großbränden, Rettungseinsätzen oder Umweltkatastrophen Einsatzleiter die gesammelten Daten für fundierte Entscheidungen nutzen und damit Leben und Eigentum bestmöglich schützen. Gleichzeitig wird die Gefahr für die Rettungskräfte so gering wie möglich gehalten.
Sicherheit
Schon die normalen Consumer-Drohnen von DJI sind mit einer Vielzahl von Sicherheitssystemen ausgestattet. Die M200 ist mit 20 internen Sensoren ausgerüstet, die maximale Redundanz und Zuverlässigkeit gewährleisten sollen. Diese beinhalten unter anderem duale Trägheitsmesseinheiten (IMU), Barometer, Kompasse und GPS-Systeme. Für zusätzlichen Schutz und um ein Abdriften des Multicopters zu verhindern, wurden die Kontrolleinheiten des Gimbals in das Gehäuse integriert. Darüber hinaus verfügen die Kamera-Drohnen über zwei nach vorn und abwärts gerichtete Systeme mit Sichtsensoren. Zusätzliche aufwärts gerichtete Infrarot-Sensoren ergänzen die effektive Hinderniserkennung. Ein redundantes Batteriesystem verbessert die Flugsicherheit und erlaubt dem Multicopter sogar eingeschaltet zu bleiben, während die Batterien sequenziell ausgetauscht werden können.
Eine Neuheit ist das mit dem so genannten DJI AIRSense die M200 über einen ADS-B-Empfänger verfügt. Das ist ein System welches auch in Flugzeugen eingebaut ist und den Piloten über Position, Flughöhe und Geschwindigkeit von bemannten Fluggeräten in der Nähe informiert.
M200 Standard und Pro Version
DJI bietet die Drohnen gerne in einer Standard und einer Pro Version an. Auch die M200 gibt es in mehreren Versionen. Die M200 besitzt einen abwärts gerichteten. Der M210 kann abhängig vom Einsatzzweck mit einem nach unten gerichteten Gimbal, zwei parallel nach unten gerichteten GImbals oder mit einem aufwärtsgerichteten Gimbal ausgestattet werden.
Die M210 soll zukünftig auch eine offene Schnittstelle für zusätzliche Sensoren von Drittanbietern besitzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir daher in Zukunft noch einige spannende Erweiterungen für die M200 sehen dürften. Ähnlich wie der Vorgänger ist sie mit DJI Mobile und Onboard Software Development Kit (SDK) kompatibel. Dies ermöglicht den Kunden, eigene maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Technische Daten und Zubehör
Für die meisten Komponenten hat man bei der M200 auf das gut entwickelte Regal der anderen Drohnen zurückgegriffen. Zur Steuerung wird die bereits aus der Phantom und Inspire Reihe bekannte DJI GO 4-App genutzt. Auch die Controller sind weitestgehend identisch zu den anderen Modellen. Die Bildübertragung geschieht über das DJI-eigene Lightbridge 2-System, welches das Bild in 1080p bis auf eine Entfernung von bis zu 7 km übertragen kann.
Spannend ist, dass es eine zusätzliche Batterieoption geben wird. In der Standardversion stehen 95 Wh zur Verfügung. In der leistungsfähigeren Version kann mit 174 Wh Batterieleistung eine Flugzeit von bis zu 38 Minuten erreicht werden.
Preis und Verfügbarkeit
Der DJI M200, DJI M210 und der DJI M210 RTK sind bei offiziellen DJI Enterprise-Händlern vorbestellbar. Der Versand der Produkte startet im zweiten Quartal 2017. Weitere Informationen zu den Preisen werden in Kürze bekanntgegeben.
Erster Eindruck
Bei der M200 handelt es sich um eine Drohne, die komplett die industrielle Nutzung im Fokus hat. Ich persönlich finde es sehr spannend, wie DJI langsam seine Fühler in weitere Nutzungsbereiche ausstreckt. Auch wenn man die M200 für Filmaufnahmen nutzen könnte, werden in Frage kommende Kunden hier eher zu den anderen Produkten von DJI wie die der Inspire 2 oder der M600 greifen.
Drohnen werden in Zukunft noch eine wichtige Rolle in der Industrie spielen, da auf einmal eine vergleichsweise günstige Drohne zum Einsatz kommen kann, wo in der Vergangenheit teure Helikopter oder Menschen in gefährlicher Umgebung notwendig waren. Damit wird nicht nur Geld, sondern auch Zeit gespart.