Rund drei Millionen Menschen gingen in der vergangenen Woche weltweit auf die Straße, um für Menschenrechte und Gleichberechtigung in den USA zu demonstrieren. Nur ein Tag davor war Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Warum Trump so viele Proteste angeregt hat, warum seine Präsidentschaft so beunruhigend ist und wie US-Amerikaner im Ausland sich gerade fühlen – darüber haben wir mit der amerikanisch-peruanischen Aktivistin Leda Perez gesprochen.
Donald Trump hat viele Mängel, aber eines kann man ihm sicherlich nicht vorwerfen – dass er Menschen nicht bewegt. Bereits einen Tag nach seiner Inauguration brachte er wahrscheinlich mehr als 485.000 Menschen auf die Straßen der US-Hauptstadt – im „Women’s March on Washington“. Obwohl der Protestlauf ursprünglich als Marsch für Frauenrechte gedacht war, nahm er schnell größere Dimensionen an.
3 Millionen Menschen, 60 Länder: Weltweite Solidarität mit Demonstranten in Washington
Weltweit solidarisierten sich Männer, Frauen und alle, die für ein anderes Amerika einstehen wollen, als Trump es anstrebt, mit den Demonstranten in Washington. So demonstrierten schätzungsweise drei Millionen Menschen in 60 Ländern unter der Flagge des „Womens´s March on Washington.“
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Eine davon ist Leda Perez. Sie engagiert sich in Perus Hauptstadt Lima bei der Auslandsorganisation der US-Demokraten, Democrats Abroad. Perez ist US-Amerikanierin sowie Peruanerin. In Lima war sie eine der Organisatorinnen eines sogenannten Schwesternmarsches für den „Women’s March on Washington“.
Frau Perez, wie fühlen Sie Sich eigentlich zur Zeit als amerikanische Bürgerin im Ausland?
Frustriert und beunruhigt. Es ist sehr beängstigend zu sehen, dass Trumps Wahlversprechen offensichtlich keine leeren Versprechen waren und wir Donald Trump offensichtlich immer noch unterschätzen. Das sehe ich mit Beunruhigung.
Frustriert bin ich, weil ich mich nicht direkt vor Ort einbringen kann. Zum Beispiel wäre ich, wenn ich in den USA wäre, garantiert an einen Flughafen gefahren, um gegen Trumps neues Immigrationsdekret zu protestieren. In Lima bin ich doch sehr weit weg und es ist manchmal etwas lähmend.
Haben Sie Sich deswegen dazu entschlossen, auch in Lima einen Schwestermarsch zum „Women’s March on Washington“ zu organisieren?
Die Democrats Abroad sind ja vor allem zu Wahlzeiten aktiv. Doch jetzt fanden wir, dass wir auch unsere Stimme zur aktuellen politischen Lage hinzufügen sollten. Daraus ist die Idee zu dem Marsch entstanden. Auf der Website des „Women’s March on Washington“ haben wir dann gesehen, dass wir uns ganz einfach als Schwesternmarsch mit einklinken konnten, und haben dann beschlossen, uns auch auf diese Weise mit den Demonstranten in den USA zu solidarisieren.
Wie genau ist denn der Marsch in Lima abgelaufen?
Wir haben uns alle mittags am John-F.-Kennedy-Park hier in Lima getroffen und sind dann mit einem Doppeldecker-Bus, hier nennen wir ihn „mirabus“, zur Residenz des US-Botschafters gefahren. Dort haben wir erst eine Schweigeminute eingelegt und dann unsere Botschaft verlesen, gesungen, Plakate hochgehalten, und einfach unsere Meinung laut bekundet.
Wie hat sich das angefühlt?
Sehr befreiend! Es war einfach ein schönes Gefühl, Solidarität zu zeigen und für die Dinge zu protestieren, die uns wichtig sind. Deswegen war es auch kein Marsch gegen Trump, sondern für die Werte, für die wir stehen. Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Inklusion, Menschenrechte.
Waren das dann nur Amerikaner, die mit Ihnen protestiert haben?
Nein, überhaupt nicht. Das war bunt gemischt, und wir hatten das auch von Anfang an ganz bewusst nicht als einen Marsch für US-Bürger organisiert, sondern für alle, die mitlaufen wollten. Wir waren Amerikaner, Peruaner, Männer, Frauen, Junge und Alte – also eine sehr bunte Truppe.
Ist das vielleicht etwas, das man Trump abgewinnen kann – dass er wenigstens so viele Menschen überall auf der Welt zusammenbringt?
Ich weiß, dass viele das so sehen, aber ich tue mir damit schwer. Es ist natürlich schön zu sehen, wie viele Menschen bereit sind, für Menschenrechte und unsere Verfassung einzustehen. Wir müssen uns ja auch bewusst machen, dass immerhin mehr als die Hälfte der US-Bürger Trump gar nicht gewählt hat. Dennoch würde ich mir wünschen, dass wir nicht unbedingt diesen Anlass gebraucht hätten, um aufzuwachen.
Gehen Sie dann davon aus, dass Sie bald wieder auf die Straße gehen werden?
Ganz klare Antwort: Ja!
Vielen Dank für das Gespräch.
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