Der chinesische Hersteller Umi, bzw. seit Januar 2017 Umidigi, drängt mit jeder Menge neuer Smartphones auf den Markt. In den knapp zwei Jahren, die das Unternehmen existiert, hat es bereits 20 Geräte mit mehr oder weniger Erfolg auf den Markt geschmissen. 2016 alleine 10 Stück, darunter auch das Umi Max, welches wir bereits getestet haben.
Nun kommt also das Umi Plus, welches eine Preisklasse höher liegt, nämlich bei 219,00 US$. Das ist immer noch ein Hammerpreis. Wer sich ein Umi Plus in einem der einschlägigen China-Shops bestellt, zahlt ungefähr 240 Euro inklusive Einfuhrumsatzsteuer, oder er greift auf Amazon zurück (siehe unten). Leider ist mir das Testgerät aus einem Meter Höhe auf die Fliesen gefallen, daher weisen die Bilder einige unschöne Defekte auf …
[asa]B01MYZ76JP[/asa]Umi Plus Design und Verarbeitung
Das Umi Plus kommt erneut in einem Aluminium-Unibody-Gehäuse daher, in meinem Fall in Gold. Dieses ist sehr präzise gearbeitet und macht dank der Abrundungen einen angenehmen Eindruck beim Anfassen.
Auf der rechten Seite sitzen der Powerknopf und die Laut- Leise Wippe. Ebenfalls aus Aluminium gefertigt sitzen diese mit einem ganz leichten Spiel im Gehäuse. Dadurch, dass sie leicht heraus stehen, sind sie gut zu erfühlen. Kritiken, die Knöpfe würden zu wackelig sein, kann ich nicht nachvollziehen.
Auf der Unterseite befindet sich der USB-Type-C-Anschluss, sowie die Bohrungen für Lautsprecher und Mikrofon. Interessanterweise passen USB-C-Kabel von Drittherstellern nur sehr schlecht. Im Gegensatz zum mitgelieferten Kabel sitzen diese recht locker und lösen sich leicht. Das stört vor allem, wenn man das Umi Plus im Auto laden möchte: Bei Unebenheiten rutscht das Ladekabel gerne mal heraus. Dem kann man nur entgegenwirken, indem man das Umi Plus im Landscape-Modus befestigt.
Auf der linken Geräteseite finden wir den Dual-SIM-Slot und den Smart Shortcut Key, den wir bereits vom Umi Max her kennen. Dieser ist Fluch und Segen zugleich. Mehr als einmal habe ich diesen versehentlich betätigt und die zugewiesene App (bei mir die Kamera) gestartet. Andererseits ist man auf diese Weise schnell für einen Schnappschuss bereit, was gerade Eltern kleiner Kinder zu schätzen wissen werden.
Leider belegt die optionale microSD Karte den zweiten SIM-Slot, wodurch die Dual-SIM-Funktion ad absurdum geführt wird. Jedoch denke ich, dass man hierzulande damit leben kann. Für alle anderen gibt es hier ein Video, welches erklärt, wie man dieses Manko umgehen kann – auf eigene Gefahr:
Auf der Oberseite des Umi Plus finden wir erneut den 3,5 mm Klinkenstecker für die Kopfhörer. Interessant an diesem ist, dass er nicht sonderlich tief ins Gehäuse hinein reicht und der Stecker somit ein Stück heraus steht. Das sieht zwar nicht schön aus, ist aber im täglichen Gebrauch nicht weiter problematisch.
Dass das Gehäuse tatsächlich aus Aluminium besteht, merkt man besonders an kalten und sicherlich später auch an heißen Tagen. Es wird schnell kalt und fasst sich dann unangenehm an. Auf der Rückseite sind zwei Kunststoffblenden eingearbeitet, die für eine bessere Antennenleistung sorgen sollen. Diese sitzen nicht ganz perfekt und zeigen kleine Spaltmaße. Ein Sammelplatz für Schmutz.
Die 13-Megapixel-Kamera sitzt im obersten Viertel mittig und steht etwas heraus. Dies birgt die Gefahr von Kratzern auf der Linse. Der Dual-Tone-Blitz ist gut zwei Zentimeter tiefer angeordnet, was wiederum von Vorteil bei Aufnahmen mit Blitzlicht ist.
Der Fingerabdrucksensor, der beim Umi Plus im Homebutton eingearbeitet ist, kann fünf verschiedene Abdrücke speichern. Die Erkennung läuft in der Regel schnell und zuverlässig. Jedoch bringt er einen bei zuviel Druck direkt auf den Homescreen. Ein wenig nervig, wenn man vorher eine App laufen hatte und eigentlich direkt zu dieser zurückkehren wollte. Hier ist ein wenig “Fingerspitzengefühl” gefragt. Hier fand ich den hinten liegenden Fingerabdrucksensor vom Umi Max besser.
Umi Plus Technische Daten
Display: | 5.5-inch IPS 2.5D Sharp Display (1.920 x 1.080 Pixel / 480ppi) mit T2x-1 Dinorex Glass |
Prozessor: | MediaTek Helio P10 Octa Core @ 1.8 Ghz |
Arbeitsspeicher: | 4 GB Samsung eMMC + LPDDR3 RAM |
Speicher: | 32 GB erweiterbar via microSD-Karte um bis zu 128 GB |
Betriebssystem: | Android 6.0 Marshmallow / Android 7.0 Nougat per OTA in Verteilung |
Kamera: | Hauptkamera mit 13 MP Samsung Sensor Frontkamera mit 5 MP GalaxyCore GC5005 |
Anschlüsse: | USB-Type-C; 3,5 mm Kopfhöreranschluss |
Akku: | 4.000 mAh, unterstützt Pump Express Plus, nicht wechselbar |
Konnektivität: | Wi-Fi (802.11 a, b, g, n, Bluetooth 4.1 BLE, GSM/HSPA/LTE (alle Bänder), GPS |
Sound: | Mono |
Sensoren: | u.a. Fingerabdrucksensor im Homebutton |
Maße: | 155 x 75 x 8,8 mm |
Gewicht: | 185 Gramm |
Umi Plus Display
Im Umi Plus ist ein 5.5 Zoll großes IPS-Display von Sharp verbaut, welches mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei einer Pixeldichte von 480 dpi auflöst und von T2X-1 Dinorex Glas aus dem Hause Nippon Electric Glass geschützt wird. Von diesem Hersteller habe ich bis dato nichts gehört, jedoch macht es eine bessere Figur, als das angebliche Corning Gorilla Glass 3 beim Umi Max. Es sind bisher keinerlei Kratzer festzustellen.
Die Farbwiedergabe ist erstaunlich gut und überzeugt bei einem Smartphone dieser Preisklasse. Die Darstellung ist klar, scharf und besitzt eine große Farbtiefe. Der seitliche Betrachtungswinkel ist ausreichend gut und auch in hellem Sonnenschein ist das Display gut ablesbar. Der in 2.5D ausgeführte Touchscreen macht die Bedienung äußerst angenehm, wenn es zum Rand hin geht.
Wem die Anzeige nicht passt, der kann in den Einstellungen unter dem Punkt MiraVision umfangreich nachjustieren. Von Kontrast, Sättigung und Helligkeit bis zu Farbtemperatur und Blaulichtabwehr, um die Augen zu schonen, ist alles dabei.
Umi Plus Akkulaufzeit
Wie im Umi Max hat das Umi Plus einen 4.000 mAh Akku fest verbaut, der locker über den Tag reicht. Teilweise kann er sogar 1 ½ Tage reichen, sofern man nicht zuviel Spiele spielt. Die PE+ genannte Schnellladefunktion lädt den Akku innerhalb von 30 Minuten zu 80 % auf. Dies ist ganz praktisch, wenn man nicht so viel Zeit hat. Ich empfehle aber, dabei unbedingt das mitgelieferte Kabel zu benutzen, da Drittanbieter-Kabel recht warm werden können. Umfangreiche Energiespareinstellungen können dafür sorgen, dass das Umi Plus sogar drei Tage aushält.
Beim Videoschauen mit 50% Displayhelligkeit verliert das Umi Plus ca. 10% Ladung pro Stunde. Bei grafiklastigen Spielen, wie beispielsweise Asphalt 8, können es schon mal 15 – 20 % werden.
Umi Plus Kamera
Ein definitives Plus ist die Kamera des Umi Plus (Achtung Kalauer). Selbst bei ungünstiger Beleuchtung macht diese gute Aufnahmen. Sicher kommen diese noch nicht an die im Blindtest verwendeten High End-Smartphones heran, doch ist die Qualität für ein Handy dieser Preisklasse hervorragend.
Übrigens, Stichwort Kamera: Welches Smartphone hat die beste Kamera?
Der PRO-FOTO-Modus erlaubt viele manuelle Einstellungen, von Sättigung, Belichtung, ISO und vielem mehr. Videos werden mit bis zu 4K aufgezeichnet. Leider gibt es keine Slow-Motion-Funktion, jedoch einen Zeitraffer. Die Empfindlichkeit des Mikrofons lässt sich in zwei Stufen – Treffen und Normal – einstellen, um für einen besseren Klang bei den Aufnahmen zu sorgen.
Umi Plus Software
Das Umi Plus kommt mit nahezu unverändertem Android 6.0 Marshmallow daher, seit Januar sogar mit 7.0 Nougat, welches gerade per OTA-Update verteilt wird.
Einige Einstellungen sind den besonderen Funktionen des Smartphones geschuldet. Bloatware sucht man dankenswerter Weise vergebens. Alle vorinstallierten Apps, wie beispielsweise Facebook, lassen sich problemlos deinstallieren.
Umi Plus Performance
Im Umi Plus arbeitet ein Helio P10 Prozessor von MediaTek mit 8 Kernen. Diese sind auf 1,8 MHz getaktet. Für die Grafik ist ein ARM Mali T860 zuständig. Dieser sorgt zusammen mit den 4 GB RAM dafür, dass Spiele flüssig laufen. Jedoch wird das Aluminiumgehäuse nach einer Weile auf Höhe des Logos recht warm.
Insgesamt macht das Umi Plus für ein Smartphone dieser Preisklasse eine wirklich gute Figur und kann sich, trotz des “schlechten” Wertes von 48.134 Punkten im Antutu Benchmark, locker mit doppelt oder dreifach so teuren Smartphones messen.
Das Umi Plus unterstützt LTE in den Bändern 2100(B1), 1800(B3), 2600(B7) und 800(B20). Somit ist ein Betrieb bei jedem Anbieter in Deutschland möglich. Die Empfangsleistung ist ausgezeichnet. Auch in Gegenden mit schlechterer Abdeckung hatte ich kaum komplette Abbrüche.
Leider zeigt das Plus, wie schon das Max, seine Schwächen im GPS/Glonass-Empfang. Eine Ortung dauert immer mehrere Sekunden und die Verbindung geht öfter verloren, da nicht genug Satelliten gefixt werden. Das macht eine zuverlässige Navigation, insbesondere bei dichterer Bebauung, unmöglich. Hier hat Umi noch eine Menge zu lernen. Auf dem unteren Bild stand ich übrigens auf der zugestauten Straße, das Umi Plus wähnte mich jedoch 20 Meter weiter rechts.
Fazit
Das Umi Plus ist ein weiterer Schritt nach vorn für das Portfolio von Umidigi. Scheinbar lernen sie aus den Fehlern der Vorgängermodelle. Halt bis auf die Sache mit dem GPS, die sich jedoch softwaremäßig ändern lassen sollte. Hier bin ich in Kontakt und halte euch auf dem Laufenden, ob in absehbarer Zeit ein Fix kommen wird.
Ansonsten macht das Umi Plus wirklich eine gute Figur und braucht sich nicht hinter teureren Gerät verstecken. Die Verarbeitung ist soweit top, die Kamera in Ordnung und leistungsmäßig spielt es sogar in der oberen Liga. Das alles für weit unter 300 Euro.
Einziges Manko für uns in Deutschland: Man kann es nur über einen Import kaufen. Dies ist natürlich ungünstig bei Garantieleistungen. Hier würde ich mir zumindest einen in Europa basierten Vertrieb wünschen.
Update: Auf Nachfrage hat uns Umidigi bestätigt, dass über Amazon gekaufte Geräte den deutschen Garantiebedingungen unterliegen. Das heißt für euch, dass dort gekaufte Geräte innerhalb von 30 Tagen ohne Angaben von Gründen zurückgeschickt werden können und dass eine spätere Garantieabwicklung ebenfalls über Amazon läuft. Wenn das mal kein Argument für diese Marke ist.
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