Facebook steht aktuell in der Kritik, nicht genug gegen Fake News zu tun, die sich rasend schnell verbreiten und zunehmend zum Problem werden. Nun will das Netzwerk mit Partnern solche Falschmeldungen identifizieren. Einer dieser Partner ist das deutsche gemeinnützige Recherchebüro Correctiv.
Wir haben das Thema rund um Fake News auf Facebook ja bereits ausführlich behandelt. Wir haben gefragt, ob Facebook als Medienunternehmen gelten und damit verantwortlich gemacht werden sollte für Fake News.
Wir haben den übertriebenen Aktionismus einiger Politiker hinterfragt. Und wir haben die neuen Maßnahmen seitens Facebook vorgestellt, um Fake News nicht zu löschen, dafür aber klar und deutlich zu markieren.
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Externe Partner sollen Fake News markieren
Neben Änderungen im Ranking für Artikel, die die Nutzer bedeutend weniger teilen, nachdem sie sie gelesen haben und dem Verhindern von falschen URLs, die Nachrichtenseiten ähneln, sind vor allem zwei Ansätze wichtig:
- Meldungen: Nutzer sollen es in Zukunft einfacher haben, Falschmeldungen als solche zu markieren. War es bisher nur möglich, zweifelhafte Links als „nervig oder uninteressant“, „unpassend“ oder „Spam“ zu kennzeichnen, sollen Falschmeldungen in diese Reihe der Meldungen aufgenommen werden.
- Markierung: Markierte Links werden von externen Organisationen nach dem „International Fact Checking Code of Principles“ geprüft und unter Angabe von Gründen als streitbar markiert, wenn es sich um Falschmeldungen handelt. Das Teilen zweifelhafter Links wird weiterhin möglich sein, allerdings erscheint eine Warnung, dass es sich möglicherweise um eine Falschmeldung handelt. Außerdem kann der Link nicht mehr beworben werden.
Vor allem diese Punkte werden nun interessant, da Facebook zügiger als erwartet die angesprochenen externen Partner sucht und schon einige gefunden hat.
In den USA sind das Snopes, PolitiFact, FactCheck.org und ABC News, in Deutschland ist der erste Partner das gemeinnützige Recherchebüro Correctiv aus Essen und Berlin, das immer wieder mit Langzeitrecherchen, z.B. im Gesundheitswesen, auffällt.
Facebook: „Correctiv steht für Unabhängigkeit“
Interessant ist Correctiv als Partner vor allem deswegen, weil es mit dem täglichen Newsaufkommen eher wenig in Verbindung gebracht wird. Vielmehr steht Correctiv für Recherchen, denen monatelange Arbeit vorausgeht.
Auf BASIC thinking-Nachfrage erklärt Facebook: „Correctiv steht für Unabhängigkeit und ist angesehen und ein respektierter Partner. Daher lag es nahe mit Correctiv als erstes zu sprechen.“ Das Kriterium für eine Mitarbeit ist die Verpflichtung nach dem Poynter Code of Conduct seitens der Medienunternehmen.
In der Testphase unentgeltliche Arbeit
Für Correctiv bedeutet das im ersten Schritt einmal: Kostenlose Arbeit, die höchstens die Bekanntheit steigert. Facebook spricht auf Nachfrage davon, dass es sich dabei nur um die Testphase handele, die Partner in den USA würden ebenfalls noch kostenlos arbeiten.
Rein technisch soll der Ablauf wie folgt funktionieren, wie Facebook gegenüber BASIC thinking erklärt: „Die Partner bekommen Zugang zu einem Backend, wo die gemeldeten Beiträge zur Überprüfung bereit stehen.“
Correctiv und die anderen Partner arbeiten diese Artikel dann ab, eine Vorgabe, welcher zuerst bearbeitet werden soll, gebe es nicht.
Partner arbeiten ohne Einfluss von Facebook
Sinn und Zweck der Sache ist ja, dass Facebook eben nicht als Medienunternehmen die Verantwortung für die Auswahl von richtigen und falschen Meldungen übernimmt.
Auf Nachfrage, inwiefern Facebook noch zwischen der Arbeit der Medienpartner und der Veröffentlichung der Rechernchen bzw. der Markierung der Fake News steht, antwortet das Unternehmen:
Correctiv arbeitet unabhängig. Facebook nimmt auf die Arbeit von Correctiv keinen Einfluss. Wir werden Berichte von Facebook-Nutzern verwenden und nach weiteren Merkmalen Ausschau halten, die typisch für Falschmeldungen sind, um basierend darauf Beiträge an Correctiv weiterzuleiten.
Wenn die Partner die Beiträge als gefälscht identifizieren, werden diese wie oben erklärt mit einem Warnhinweis versehen, der sie als unglaubwürdig einstuft.
Facebook: „Der Warnhinweis enthält einen Link zu dem entsprechenden Artikel sowie eine Begründung dieser Entscheidung. Als unglaubwürdig eingestufte Meldungen erscheinen möglicherweise auch weiter unten im News Feed.“
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