Die Mavic Pro ist DJIs erste „Personal Drone“ die speziell dazu designt wurde, um auf Reisen einfach mitgenommen werden zu können. Mit 27 Minuten Flugzeit, einem integrierten 3-Achsen Gimbal und Klappmechanismus hat DJI hier eine neue Drohnenkategorie geschaffen, welche nicht nur für Hobby-Piloten interessant sein dürfte.
Die DJI Mavic Pro ist bereits verfügbar und kostet 1199 € mit Controller. Zusätzliche Batterien kosten 99 €. Das große Mavic Pro Fly More Combo-Set mit einigen Extras kostet 1499 €. Mehr zum Preis und der Verfügbarkeit.
Update 29.12.2016: Wir haben die Mavic Pro für euch nun vollständig getestet. Im folgenden Test verraten wir euch, wie sie sich fliegen lässt und wie reisetauglich der kompakte Quadrocopter ist.
[toc]DJI Mavic Pro – Technische Daten & Design
Wir starten mit einem ersten Blick auf die technischen Daten:
Technische Daten | DJI Mavic Pro |
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Maße (gefaltet) | 83 x 83 x 198 mm (HxBxL) |
Abfluggewicht | 734 g |
Flugzeit | max. 27 Minuten |
Akku | 3830 mAh (3S-Lipo) |
Kamera | 3-Achsen Gimbal Sichtfeld 78,8° Video: 4k (30fps) FHD (96/60/50/30 fps) HD (120/60/50/30 fps) Foto:,12 Megapixel (Jpeg, DNG) |
Max Geschwindigkeit | 64,8 km/h Sportmodus |
Dienstgipfelhöhe über N.N. | 5000m |
Fernsteuerung | Mit integriertem Display 2970 mAh Akku Bis 4km Reichweite (Modus CE) |
Besondere Merkmale | Hinderniserkennung (Nach Vorne & Unten) Klappbare Rotoren |
Am auffälligsten dürften die ersten beiden Werte sein. Die Kompaktheit im gefalteten Zustand ist beeindruckend. Das Gewicht von 743 g (mit Gimbalabdeckung) macht es möglich, den Quadrocopter auch auf längeren Reisen bequem mit sich zu führen. Ich habe die DJI Mavic Pro auf eine Reise in die USA mitgenommen und stets in meinem normalen Rucksack, neben meinem Surface Book und den üblichen Reiseadaptern, dabei gehabt.
Die Verarbeitung der Mavic Pro ist sehr gut. An dieser Drohne rappelt und wackelt nichts. Einzig die klappbaren Rotoren bereiten einem im Transportmodus manchmal ein wenig Schwierigkeiten. Es fehlt eine kleine Arretierung, die dafür sorgt, dass sich die Rotoren im Transportmodus nicht bewegen können.
Im zusammengeklappten Modus wirkt die Mavic Pro sehr unscheinbar. Dieser Eindruck vergeht aber, sobald man die Drohne auseinanderklappt. Der Klappmechanismus fühlt sich dabei sehr hochwertig an. Innerhalb weniger Sekunden ist die Mavic Pro flugbereit. Der ganze Vorgang löst bei mir immer wieder Transformer-Assoziationen aus. Auch Zuschauer sind regelmäßig von der Transformation beeindruckt.
Die kompakte Größe der Drohne scheint außerdem noch einen weiteren positiven Effekt zu haben: Die DJI Mavic Pro wird deutlich weniger kritisch von umstehenden Betrachtern beäugt. Dieser Effekt ist natürlich rein subjektiv, aber zumindest mir ist es deutlich aufgefallen. Selber besitze ich eine DJI Phantom 3 Pro, bei der ich mir schon häufig kritische Kommentare beim Starten oder Fliegen anhören musste.
An dieser Stelle auch nochmal von uns der Hinweis, dass es beim Fliegen einer Drohne einige Regeln zu beachten gibt. Was es beim Fliegen mit Drohnen in Deutschland zu beachten gibt, findet ihr in diesem Artikel: Drohnen unterm Weihnachtsbaum? Diese Vorschriften sind zu beachten.
DJI Mavic Pro – Flugeigenschaften
Die DJI Mavic Pro lässt sich so leicht und problemlos wie die meisten aktuellen Drohnen fliegen. Die Steuerung ist kinderleicht und schnell erlernt. Die kompakte Größe hat keinen merkbaren Einfluss auf die Flugeigenschaften.
DJI ist zur Zeit der unbestrittene Marktführer im Drohnen-Consumer-Bereich. Die Quadrocopter der Phantom-Reihe sind zum Symbolbild und damit zum Quasi-Standard der „Hobby-“ Drohne geworden. Viele der über die Jahre gewonnen Erfahrungen und Technologien aus der Phantom-Serie haben ihren Weg auch in die Mavic Pro gefunden.
In dem neuen Flight-Autonomy-System werden zwei GPS-Streams, Ultraschall und 5 Kameras benutzt, um die Mavic stabil in der Luft zu halten und außerdem eine Hinderniserkennung zu integrieren, die Kollisionen verhindert. Diese soll Hindernisse in 15 m Entfernung bei einer Geschwindigkeit von bis zu 36 km/h erkennen und die Drohne rechtzeitig zum Stoppen oder Ausweichen bringen.
Da diese nach vorne gerichtete Hinderniserkennung über optische Sensoren funktioniert, geht dieses allerdings nur bei Oberflächen mit deutlichen Konturen und ausreichender Beleuchtung. Daher gilt auch weiterhin: Augen auf beim Fliegen. Die Sensoren können auch im Indoor-Flug extrem hilfreich sein. Gerade beim Fliegen in geschlossenen Räumen sind die nach unten gerichteten Sensoren hilfreich. Sie erkennen den Bodenuntergrund bis zu einer Flughöhe von 13 m und sorgen dafür, dass die Drohne nicht wegdriftet, sondern in der Lage ist, auch Indoor „fest“ in der Luft zu stehen.
Schaltet man die Mavic Pro in den Sport-Modus, erhöht sich die Fluggeschwindigkeit auf fast 65 km/h. Auch reagiert die Mavic Pro deutlich aggressiver auf die Stickbewegungen und setzt Kommandos schlagartig um. Ähnlich wie beim Autofahren macht das sportliche Fliegen deutlich mehr Spaß, ist aber gleichzeitig auch deutlich risikoreicher. Im Sportmodus ist die Hinderniserkennung deaktiviert. Des Weiteren verlängert sich der „Bremsweg“ deutlich.
Gerade beim Fliegen in engen Umgebungen oder bei der Suche nach dem perfekten Blickwinkel ist Fingerspitzengefühl gefragt. Die DJI Mavic Pro bietet hierfür den TriPod-Modus. In diesem Modus wird die maximale Geschwindigkeit auf 3,6 km/h reduziert und auch die Sensitivität der Joysticks am Kontroller reduziert. Dadurch kann die Mavic besonders präzise gesteuert werden, um den perfekten Winkel für euer Video oder Foto einzunehmen. Falls sensibel nicht so euer Ding ist, könnt ihr die Mavic im Sport-Modus mit 65 km/h durch die Luft ballern lassen.
DJI gibt die Flugzeit der Mavic Pro mit 27 Minuten bei einem Flug mit konstanten 25 km/h und ohne Wind an. In der Realität wird eure Flugzeit eher 21 Minuten betragen. Im ersten Moment mag euch 21 Minuten vielleicht wenig erscheinen, aber für eine Drohne mit solchen Flugeigenschaften ist das ein sehr guter Wert. Tatsächlich ist die Mavic Pro die erste Drohne, bei der ich mit einem guten Gefühl an mehreren Orten mit einer Akkuladung geflogen bin. Gerade auf Reisen das praktisch.
DJI Mavic Pro – Kamera
Die Kamera der DJI Mavic Pro wird mit einem Drei-Achsen-Gimbal stabilisiert. Die Stabilisierung der Kamera ist hervorragend. Die Aufnahmen im Flug der Mavic Pro sind absolut wackelfrei. In dem Video zu diesem Test bekommt ihr einen Eindruck, wie stabil das Bild ist.
Eine Besonderheit bei dem Gimbal der Mavic Pro ist, dass ihr in der Lage seid, die Kamera um 90° zu drehen und so hochkant Videos und Fotos aufzunehmen. Ein praktischer Nutzen hierfür ist mir hierfür leider nicht eingefallen. Vielleicht lässt sich damit leichter ein Landschaftspanorama erstellen, genutzt habe ich den Modus jedenfalls nicht.
Videos können in bis zu 4K mit 30 fps aufgenommen werden. Meine Lieblingseinstellung zum Aufnehmen von Videos ist 1080p mit 60 fps. Bei einer Auflösung von 720p lassen sich sogar Aufnahmen mit 120 fps machen, was super Zeitlupen-Videoeffekte ermöglicht. Der Sensor der Mavic Pro ist mit 1/2,3‘‘ nicht riesig, liefert aber auch noch bei bewölktem Himmel gute Bilder.
Gewöhnungsbedürftig ist, dass man bei der Mavic Pro den Fokuspunkt immer wieder manuell setzen muss, um scharfe Aufnahmen zu erhalten. Meinem Eindruck nach reicht die Kameraqualität für Aufnahmen aus, die sogar noch im semi-professionellen Umfeld genutzt werden können.
DJI Mavic Pro – Flugmodi
Die aus der Phantom-Reihe bekannten „intelligenten“ Flugmodi werden auch von der Mavic unterstützt und teilweise weiterentwickelt. In Kombination dazu wurde auch das DJI ActiveTrack-System verbessert. Dieses ist jetzt in der Lage, Objekte wie Fußgänger, Radfahrer, Autos, LKWs, Boote und sogar einige Tiere zu erkennen und diesen auf Knopfdruck automatisch zu folgen. Eine sehr coole Neuerung dabei ist, dass die Mavic den getrackten Objekten nicht nur stumpf hinterher, sondern jetzt autonom seitlich des Objekts fliegt, es im Kreis umfliegend oder frei im Fokus hält, während ihr die Drohne selber fliegt. Auch für Aufnahmen in hügeliger Landschaft gibt es eine Option, dass die Mavic dem Objekt in einer eingestellten Höhe von 3-10 m konstant folgt.
Wie gut der ActiveTrack-Modus funktioniert, könnt ihr euch in diesem kurzen Video anschauen, in dem ich meine Schwester von der Mavic Pro verfolgen lasse.
DJI Mavic Pro – OcuSync Funkstandard
Weiterentwickelt hat DJI auch die digitale Kommunikation zur Steuerung und Bildübertragung. Die neue Technologie nennt sich OcuSync und ist in der Lage, das Bild auf eine Entfernung bis zu 7 km auf euer Display in 1080p Full-HD (!) zu streamen. An dieser Stelle der Hinweis, dass diese Entfernung in Deutschland nicht zulässig ist, da ihr als Pilot immer eure Drohne im Blick halten müsst und zwar ohne Fernglas oder anderen Schnickschnack.
Wo wir gerade bei dem Thema sind: Die Mavic unterstützt natürlich auch das bekannte DJI GeoFencing-System, welches Aufsteigen in Flugverbotszonen verhindert. Auch können bei dem DJI-System temporäre Flugverbotszonen eingerichtet werden, zum Beispiel bei Groß-Events oder ähnlichem. Hier wird DJI seiner Verantwortung als Marktführer gerecht, denn längst nicht alle Hersteller nehmen die Flugsicherheit so ernst.
DJI Mavic Pro – Kontroller im Gamepad-Style
Ein weiteres nettes Feature ist, dass ihr die Mavic Pro auch komplett nur mit eurem Smartphone via WiFi steuern könnt. Die meiste Zeit werdet ihr aber den Controller mit eurem Smartphone zusammen nutzen. Hier hat DJI eine sehr nette kompakte Lösung gebastelt. Das Smartphone kann in den Klappmechanismus des Controllers eingespannt werden.
Der Controller besitzt nicht nur das Aussehen, sondern auch die Größe eines Gamepad-Controllers. Dadurch könnt ihr den Controller leider nur in Kombination mit einem Smartphone benutzen. Ein Tablet ist zu groß. In den meisten Fällen ist dies auch absolut ausreichend.
Ich selber fliege meine Phantom 3 Pro gerne schon mal mit einem iPad um mehr sehen zu können. Hier führt die Kompaktheit leider zu leichten Abstrichen in der Nutzbarkeit.
Beim Einspannen des Smartphones hatte ich anfangs einige Probleme. Das Verbinden mit dem sehr kurzen Kabel gefolgt von dem Einspannen in den Mechanismus ist ein klein wenig fummelig. Ich persönlich hätte mir ein etwas längeres Kabel gewünscht. Über den integrierten USB Port lässt sich dann aber doch noch ein Tablet oder ein USB-Type-C Gerät anschließen.
Controller selbst verfügt auch über ein integriertes Display, auf dem die wichtigsten Flugdaten angezeigt werden können. Diese Funktion ist super nützlich und hebt einige Nachteile des kleinen Smartphone-Displays auf. Dadurch, dass ihr die wichtigen Flugdaten immer direkt im Blick habt, könnt ihr das Smartphone wirklich nutzen, um nur das Bild zu kontrollieren.
DJI Mavic Pro – Preis & Verfügbarkeit
Die Mavic Pro kann zum Preis von 1199 € mit Controller bestellt werden. Zusätzliche Batterien kosten 99 €. Es gibt auch ein Mavic Pro Fly More Combo-Set bestehend aus einer Mavic Pro, zwei zusätzlichen Intelligent Flight Batteries, einem extra Propeller, einer Akkuladestation, einem Autoladegerät sowie einer Umhängetasche, Preis 1499 €.
[parallax-image caption=““][/parallax-image]Bei der Vorstellung im September hieß es, dass die Auslieferung am 15. Oktober beginnen sollte. Natürlich wurden auch schon einige Mavic Pros ausgeliefert, aber bei DJI scheint man doch ein wenig von dem Erfolg der Mavic überrascht worden zu sein. Bis in das Jahr 2017 gab es enorme Lieferschwierigkeiten. Mittlerweile hat sich die Situation deutlich entspannt. Lieferzeit auf der DJI Webseite beträgt zur Zeit ~14 nach Geldeingang.
DJI Mavic Pro – Fazit
Direkt vorweg: Die Mavic Pro ist für mich eines der Technikhighlights 2016. Ich selber fliege bereits seit einigen Jahren mit meiner Drohne und bin seit der Phantom 2 jede DJI-Drohne geflogen. An der Mavic kann man sehen, wie sehr DJI die Drohnen-Technologie ausgereift hat. Die Mavic Pro ist für mich fast schon eine Art destillierte Phantom 4. Eine Drohne, die von den Funktionen her absolut ebenbürtig mit der größeren und teureren Phantom 4 ist.
DJI nennt das Konzept der Mavic Pro „Personal Drone“, und der Name passt absolut. DJI hat eine neue Kategorie von Drohne geschaffen, deren Hauptmerkmal die unglaubliche Portabilität bei hoher technischen Ausstattung ist. Auf meinem letzten USA-Trip hatte ich die Mavic Pro fast durchgängig in meinem Rucksack dabei. Dadurch, dass die Mavic Pro schnell flugbereit ist, war ich in der Lage, auch mal eben schnell eine schöne Aufnahme zu machen.
Some quick aerial with my #DJIMavicPro during our visit at the @BoschRexrothUS plant during the #boschUSinnovation tour pic.twitter.com/KAhs5kLm9S
— Mark Kreuzer (@kramkr) November 17, 2016
Für mich ist die DJI Mavic Pro die Spiegelreflex-Kameraalternative für den Urlaub. Natürlich kann die reine Qualität der Bilder nicht mit der einer DSLR-Kamera mithalten, dafür ist man aber in der Lage, Aufnahmen mit Blickwinkeln zu machen, von denen man mit einer normalen Kamera nur träumen kann.
Als Multicopter-Enthusiast (ich benutze das Wort Drohne nur, weil es schneller und geläufiger ist) sehe ich die Entwicklung der Drohnen-Fliegerei auch immer ein wenig skeptisch. Natürlich ist es super, eine Urlaubsdrohne zu haben, die man schnell mal eben so steigen lassen kann. Leider hört man oft von unverantwortlichen Piloten, die ohne Rücksicht an den unmöglichsten Orten Ihre Drohne einsetzen. Vor meiner Reise habe ich mich extrem lange mit den Regulierungen vor Ort auseinandergesetzt, wo und ob ich fliegen darf, und was es zu beachten gibt.
Ich denke die Entwicklung sowie die Kommerzialisierung der Drohnen wird nicht aufzuhalten sein. Neue Produktkategorien wie die Mavic Pro zeigen das. Umso wichtiger ist es, dass DJI mit dem DJI Mavic GeoFencing-System ein gut funktionierendes System im Einsatz hat, welches unbeabsichtigte Verstöße verhindert und den User darauf hinweist.
Die Mavic Pro ist eine beeindruckende und ausgereifte Drohne. Sie ist nicht unbedingt für den professionellen Einsatz gedacht, aber für die meisten, die nur privat fliegen wollen, ist die Mavic Pro in meinen Augen die zurzeit beste Drohne auf dem Markt.