Die ersten Onlineportale für Mitfahrgelegenheiten gibt es schon seit Ende der Neunzigerjahre. Was damals noch als ambitionierte Netz-Community für Fahrer und Mitfahrer galt, hat sich zum cleveren Businessmodel entwickelt. Gerade der französische Anbieter Blablacar hat hier eine weltweite Dominanz erreicht und konkurriert mit seinem Angebot direkt mit öffentlichen Transportmitteln wie der Bahn oder Fernbussen. Doch natürlich ist Blablacar nicht der einzige Anbieter für Mitfahrgelegenheiten im Netz. Gerade in Deutschland findet ihr viele Alternativen.
Nutzer wollen Alternativen zu Blablacar
Wie das so ist mit Platzhirschen – sie dominieren den Markt, aber sie machen nicht immer alle Kunden glücklich. Sei es, weil das Angebot nicht speziell genug ist, oder sei es einfach, weil manche Kunden generell lieber Underdogs unterstützen. Das bekommt auch Blablacar so langsam zu spüren.
Hinzu kommt, dass das Unternehmen seit August 2016 in Deutschland Gebühren für das Vermitteln von Mitfahrgelegenheiten eingeführt hat. Einige Nutzer, die gerne das Gratisangebot genutzt haben, wenden sich nun enttäuscht ab. Gerade in Deutschland finden sich jedoch einige interessante kostenlose Alterniven zu Blablacar.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Content Creator Social Media (m/w/d) CSU-Bezirksverband Augsburg in Augsburg |
||
Social Media Manager (Fokus: Community Management Supervision) (w/m/d) – befristete Elternzeitvertretung für 18 Monate Yello Strom GmbH in Köln |
fahrgemeinschaft.de
Fahrgemeinschaft.de ist mit 1 Millionen Nutzern und 1,7 Millionen Inseraten pro Jahr nach Angaben des Unternehmens eine der beliebtesten Online-Plattformen für Fahrgemeinschaften in Deutschland. Fahrgemeinschaft.de ist dabei eine Kooperation mit dem ADAC-Mitfahrclub.de – und vom Prinzip her das, was Mitfahrgelegenheit.de früher einmal war. Eine kostenlose Website, in der Fahrer und Mitfahrer sich nach sehr spezifischen Suchkriterien finden können.
Nutzer können zum Beispiel ihre Suche nach „Rauchern“ oder „Nichtrauchern“ filtern, oder sich auch nur „weibliche Fahrer“ oder „ADAC-Mitglieder“ anzeigen lassen. User müssen sich nicht zwangsläufig anmelden. Wer dies aber tut, erhält neben dem Telefonkontakt auch die Mail-Adresse anderer Nutzer und kann dann auch das gesamte Profil sehen.
Fahrgemeinschaft.de gibt es auch als App für Android, iOS und BlackBerry.
BesserMitfahren.de
Für diese Plattform müsst ihr euch ebenfalls nicht vorher anmelden, was die Nutzung der Website oder App (iOS und Android) viel spontaner macht. So könnt ihr selbst in letzter Sekunde noch Fahrten buchen und Mitfahrer finden. Andererseits haben die Nutzer so auch keine Profile, und ihr erfahrt entsprechend wenig über die anderen User. Aktuell hat BesserMitfahren.de nach eigenen Angaben 1,1 Millionen Nutzer im Jahr und ein Angebot von 1,5 Millionen Fahrten. Damit gehört die Seite zu den größeren Plattformen in Deutschland und bietet ein ansehnliches Angebot.
TwoGo
TwoGo ist aus der firmeneigenen Fahrgemeinschaft von SAP hervorgegangen. Wer sich also über die Datensicherheit von Mitfahrzentralen im Netz Gedanken macht, kann hier zumindest sicher sein, dass der deutsche Datenschutz gilt.
TwoGo richtet sich speziell an Pendler. Hier findet ihr also regelmäßige Fahrten. Dabei kann die Seite automatisch Fahrstrecken und -zeiten vergleichen. Es gibt auch automatisierte Erinnerungsfunktionen zu Fahrangeboten oder -gesuchen per Mail oder SMS. Ein weiteres nettes Feature: Man kann sich den Standort der Mitfahrer per GPS anzeigen lassen. Wer schon einmal verzweifelt nach seinen Mitfahrern oder Fahrern gesucht hat, wird diese clevere Funktion sehr zu schätzen wissen.
MiFaZ – Deine Mitfahrzentrale
MiFaZ ist als Onlineplattform für Mitfahrgelegenheiten vor allem im Süden Deutschlands aktiv. Der Fokus der Website sind dabei Pendler und Reisende. Gerade in Bayern scheint das Angebot der MiFaZ sehr gut anzukommen, hier nutzen Landkreise und Firmen die Mitfahrzentrale als Angebot auf ihren eigenen Websites.
Ebendies macht das Angebot nur beschränkt für Nutzer anderer Regionen attraktiv. Zwar gibt es auch Angebote für Fernreisen, zum Beispiel von Hamburg nach München, oder auch im Ruhrgebiet. Verglichen mit Blablacar gibt es hier aber aktuell noch weniger Auswahl.
Als Nutzer muss man sich anmelden, um die Kontaktdaten anderer User sehen und um sich gegenseitig kontaktieren zu können. Der Preis wird vorab nur als unverbindlicher Vorschlag der MiFaZ angezeigt, der konkrete Betrag muss direkt zwischen Fahrer und Mitfahrer verhandelt werden. Praktisch ist dabei die Spritkostenberechnung, die man direkt auf der Website durchführen kann.
MiFaZ gibt es auch als App für Android und iOS.
Flinc
Flinc konzentriert sich als Mitfahrzentrale vor allem auf Pendler, aber nicht nur. Regelmäßige Fahrten ins Fitnessstudio oder in die Uni stehen genauso auf dem Programm wie Gelegenheitsfahrten.
Interessant ist dabei, dass Flinc auch gerne von Unternehmen genutzt wird, um innerhalb einer Firma so Fahrgemeinschaften zu organisieren. Nach Angaben von Flinc nutzen bereits 30 Unternehmen ihr Angebot. Außerdem arbeite man mittlerweile auch direkt mit Kommunen zusammen.
So kann man sowohl einmalige Fahrgelegenheiten finden als auch regelmäßige Fahrgemeinschaften bilden. Das Außergewöhnliche bei Flinc ist dabei, dass die App die Wohnadresse der Nutzer registriert und man sich so tatsächlich von der Haustür abholen lassen kann.
Wer sich registriert, sieht direkt, welche anderen Nutzer in der Nähe des eigenen Standortes sind, und kann so sehr schnell und spontan eine Mitfahrgelegenheit finden.
Voraussetzung für die Nutzung der Website oder App (Android und iOS) ist die Registrierung mit der eigenen Adresse sowie die Verifizierung der Handynummer.
Update Oktober 2017
Seit dem 28. September 2017 gehört Flinc offiziell zu Daimler. Der Konzern übernimmt den Mitfahranbieter, um, nach eigenen Aussagen, das eigene Mobilitätsangebot zu erweitern. Das Start-up wird somit zu einer 100-prozentigen Tochter der Daimler Mobility Services. Darin soll das Flinc-Team aber unverändert weiterarbeiten können, versichert Daimler. Zu Daimler Mobility Services gehören der Carsharing-Marktführer Car2Go, die Taxi-App Mytaxi sowie die Mobilitätsapp Moovel.
Was sind eure Favoriten?
Das ist sicherlich nur eine Auswahl an kostenlosen Mitfahrgelegenheiten im Netz und Alternativen zu Blablacar in Deutschland. Welchen Dienst nutzt ihr überwiegend, und warum? Welche negativen und positiven Erfahrungen habt ihr mit solchen Portalen gemacht? Nutzt die Kommentarfunktion oder unsere Community, um uns von euren Erfahrungen zu berichten.
Auch interssant: Mitfahrgelegenheiten im Netz, Teil 1: Von den Anfängen bis Blablacar
Meine Alternative zu BBC ist eindeutig fahrgemeinschaft. Bessermitfahren ist nicht so präsent bei Fahrern und Mitfahrern. Ich werde nicht wieder zu BBC zurückkehren, selbst wenn sie es wieder kostenlos machen und die direkte Kommunikation wieder zulassen.
Hallo Marinela,
die Aufstellung und die Bemerkungen dazu sind schon ganz gut. Was aber fehlt sind die Metasuchportale fahrtfinder.net und riderunner.de, auch wenn dort bla auch gelistet ist sowie drive2day.de mit ihrer Suchmaschine mitfahren.de, die bloß in den Alternativen sucht.
Hallo Micha!
Danke für das Aufzählen der Portale. Welche davon nutzt du denn – und warum bzw. was waren deine Erfahrungen damit?
Ich nutze schon seit fast 4 Jahren Jahren fahrgemeinschaft.de (FG) und drive2day.de , seit über 3 Jahrenbessermitfajren.de (BMF) und mache seitdem auch schon immer Werbung für fahrtfinder.net und riderunner.de.
Ich habe auch darüber immer mal Mitfahrer über BMF und FG. Leider lassen sich viele Mitfahrer von der Bla- Werbung blenden. Aber ich merke schon in letzter Zeit, dass viele von der hohen Vermittlungsgebühr, dem schlechten BS und der Überwachung abgeschreckt werden.
Deinen Artikel fand ich im Forum von FG und auf der Facebook- Gemeinschaftsseite Blablacar Boykott
https://www.facebook.com/MitfahrgelegenheitdeBoykott/
und fand ihn so gut, dass ich ihn auf meiner Google- plus- Community „Mitfahrgelegenheiten ohne Gebühr“ teilte.
https://plus.google.com/u/0/communities/100136581580872428968?cfem=1
Ich hoffe, du bleibst weiter dran.
LG Micha
Danke für´s Teilen. Das Thema ist ja auch für mich persönlich interessant, da ich Mitfahrgelegenheiten oft nutze – also definitiv!
Hallo und danke für den Bericht.
Was im Bereich der Mitfahrzentralen einerseits ein Segen ist, ist gleichzeitig auch der größte Fluch. Es ist immer gut zu wissen, dass es Alternativen gibt. Das Problem bei den Alternativen – je mehr es davon gibt, umso unwahrscheinlicher wird es, dass tatsächlich eine gemeinsame Fahrt zustande kommt. Inseriert der Fahrer auf Portal A und sucht der potenzielle Mitfahrer auf Portal b, so werden vermutlich beide nicht zueinander finden.
In der Zeit von 2008 bis 2015 bin ich insgesamt circa 250.000 km gefahren. Die meisten davon wohl mit Begleitung. Zu Beginn war es einfach, Fahrer per mitfahrgelegenheit.de zu finden. Dieser Anbieter hat sich ja dann leider selbst ins Aus geschossen, durch dilettantisch eingeführte Kosten, einseitig zu Lasten der Fahrer.
Die Alternative war dann schnell gefunden. Blablacar ist wunderbar in die Lücke gesprungen und konnte die auch perfekt füllen. Da blablacar bereits in anderen Ländern Gebühren genommen hat, war es eigentlich eine Frage der Zeit, wann man dieses auch in Deutschland einführt.
Ich persönlich habe überhaupt nichts gegen Gebühren. Auf der einen Seite ist es sicherlich eine Frage der Höhe . auf der anderen Seite eine Frage der Begleiterscheinungen. Blablacar wollte nicht mehr, dass man direkt per Telefon miteinander kommunizieren kann zwischen Fahrer und Interessent. Sicherlich der Angst geschuldet, dass man sich dann verabredet außerhalb von blablacar und das Unternehmen leer ausgeht.
Für mich persönlich ist es ein absolutes No-Go, auf eine längere Reise Menschen mitzunehmen, mit denen ich zuvor nicht kommunizieren konnte. Darüber hinaus ist die Abwicklung der Bezahlung per Überweisung, nach einer komplizierten Sicherheits Routine sicherlich nicht das, was sich Fahrer und Beifahrer wünschen. Das gute alte Bargeld ist in dem Bereich sicherlich das Mittel der Wahl.
Nun kommt noch hinzu, dass es verpflichtend ist, eine Bankverbindung anzugeben. Spätestens an der Stelle steigen dann doch viele Anbieter und Interessenten aus den verschiedensten Gründen aus.
Mein Fazit – schön wäre es, wenn sich beizeiten mal wieder ein Anbieter herauskristallisiert, der den Großteil der Fahrten abwickelt. Aus meiner Sicht darf dieses auch ein wenig Geld kosten. Beispielsweise eine einmalige, überschaubare Gebühr pro Jahr. Oder aber, Kilometer bezogen für beide Seiten ein kleiner Obolus. Der Großteil der Kosten sollte meiner Meinung nach nach wie vor, wie es ursprünglich auch bei mitfahrgelegenheit.de war, über Werbung finanziert werden.
Ich bin froh, dass ich die weiten Strecken nicht mehr fahren muss. Und gleichzeitig bin ich sehr gespannt, wie es auf diesem Markt weiter geht.
Die Geschichte um mitfahrgelegenheit.de würde eigentlich den Stoff bieten für einen spannenden Film in Sachen Aufstieg und Fall, und vor allem über Marketing in der heutigen Zeit. Es ist unglaublich, wie schnell auf der einen Seite ein junges Unternehmen im Internet wachsen kann und auf der anderen Seite mit nur einem falschen Schritt umgehend in den Abgrund stolpern kann.
Danke für deinen sehr ausführlichen Erfahrungsbericht und deine Meinung. Ich fand z.B. in Kanada das System von Kangaride und Amigoexpress nicht schlecht. Da zahlst du einen ziemlich geringen Fixbetrag und bekommst dafür x Fahrten vermittelt. Für 5 Dollar, bekommst du z.B. 5 Fahrten, für 7 Dollar 10 Fahrten usw. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher über die Preise, aber so in etwa war das System.
Damit bekam man dann direkt Zugriff zu den gegenseitigen Kontaktdaten und das Zahlen der Fahrt lief weiter bar beim Fahrer ab. Mal gucken, wie sich der deutsche Markt entwickelt…
Ich nutzte seit dem Fall von Mitfahrgelegenheit neben Blablacar auch die bereits erwähnten kostenfreien Alternativen (Fahrgemeinschaft, Bessermitfahren und Drive2day). Anfangs verteilten sich die Mitfahrgesuche über alle Portale etwa gleich.
Mit der Zeit setzte sich jedoch Blabacar durch und verdrängte die Alternativen. Dabei war mir eigentlich immer klar, dass über kurz oder lang die Gebührenfrage erneut gestellt werden würde. Blablacar will und muss schließlich Geld verdienen. Deshalb wurde ich nicht müde meinen Mitfahrern jedes Mal aufs Neue die Alternativen zu nennen. Aber bei den meisten Mitfahrern siegte die Bequemlichkeit.
Jetzt hat Blablacar das Mitfahrsystem unerträglich verkompliziert und entmündigt seine Nutzer. Bei allen möglichen Filterworten blockt deren System die Kommunikation zwischen Fahrer und Mitfahrer. Nachfragen und Probleme werden nicht transparent für alle sichtbar gelöst, sondern man verweist immer nur auf den Facebook-Account bzw. eine Mailadresse. In Notfällen gibt es keine telefonische Unterstützung. Fällt eine Fahrt kurzfristig aus, dann ist der Mitfahrer auf sich allein gestellt. Bei Mitfahrgelegenheit wurde ihm damals wenigstens noch ein Zugticket gestellt.
Kritik ist nicht erwünscht und wird mit Allgemeinsätzen erwidert. Beim wiederholten Male wird der Kritiker einfach gesperrt.
Die Gebühr beträgt zwischen 10 und 35 %. Das erreicht für mich ein Niveau, welches ich ablehne und auch dem Mitfahrer nicht zumuten möchte. Man ist versucht hier sogar von Wucher zu sprechen. Diese extreme Kommerzialisierung einer sinnvollen Sache sollte abgelehnt werden. Viele müssen pendeln, weil sich Arbeit und Privatleben leider nicht an einem Ort verbinden lassen. Dabei legen sie Woche für Woche viele hundert Kilometer zurück. Und nun sollen sie noch eine Gebühr zahlen, die deutlich über die damals von Mitfahrgelegenheit geforderten 11% hinausgeht. Nein, danke!
Mein Favorit ist besermitfahren.de . Einfach programmiert, eifacher geht es nicht.
Etwas schöner und vielleicht bekannter ist fahrgemeindschaft.de .
Auch bei den Alternativen wird eine Konzentrationnoder eine Zusammenarbeit stattfinden müssen, um überhaupt von Mitfahrern wahrgenommen zu werden und Angebote zu erhalten.
[…] aus der Region, erklärt Vereinsvorsitzender Ernst Schuster dem Bauernblatt: „Mit dieser Mitfahrzentrale für landwirtschaftliche Produkte kommen die Erzeugnisse viel kostengünstiger zum Verbraucher oder […]
Ich nutze gerne fahrfahraway
Eine Alternative wäre noch Traveluce. Dort kann man eigene Fahrten einstellen, aber auch andere Verkehrsmittel durchsuchen. Zudem werden keine Gebühren vom Portal erhoben. Sprich ein freier Chat ist auch möglich.
[…] unterscheidet sich auch entscheidend vom nicht-kommerziellen Ridesharing oder Mitfahrgelegenheiten, bei dem eine Privatperson sein eigenes Auto mit anderen Mitfahrern […]
[…] anderem weil es gerade im Last-Mile-Bereich außerhalb des Massentransportes mit Bus und Bahn – außer Bla Bla Car im Bereich Ridesharing – aktuell kaum dominante Player gibt. Das animiert Gründer, neue, innovative […]
Hallo ich suche eine Fahrt nach Berlin für 2 Personen. Könnt ihr mir hinweise geben ? …Glg Simone
Suche bitte direkt auf den Portalen eine Fahrt, wir sind ein Magazin und vermitteln keine Fahrten.
[…] Mitfahrgelegenheiten im Netz, Teil 2: Fünf kostenlose Alternativen zu Blablacar […]