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Ripstik Electric: Das Casterboard für Skate-Noobs im Test

Vorweihnachtszeit ist die Zeit der Geschenke und damit auch die Zeit der E-Gadgets. Vor einigen Jahren waren es noch digitale Bilderrahmen, heute sind Hoverboards und Co. der letzte Schrei. Mit dem Ripstik Electric von Razor haben wir eins dieser elektrisierten Fortbewegungsmittel mal genauer unter die Lupe genommen und getestet, ob es wirklich wert ist, auf dem Wunschzettel vieler kleiner (und großer) Kinder zu stehen.

Für alle, die schon auf dem einen oder anderen E-Gadget gestanden sind, und sich fragen wo der Unterschied zwischen all den Geräten liegt, die gerade den Markt fluten, können wir vorweg sagen: Der Ripstik Electric ist kein Hoverboard!

Wo die Segways ohne Festhaltestange durch Gewichtsverlagerung beschleunigt und gelenkt werden und sich zu nicht viel mehr als geradeausfahren, beziehungsweise in der Supermarktschlange wie ein Idiot auf der Stelle vor und zurückwippen eigenen, ist der Ripstik Electric mehr ein Outdoor-Spielzeug mit ähnlichem Spaßfaktor wie ein ferngesteuertes Auto.

Besonders, weil wir mit einer Handfernbedienung Gas geben. Der zweite große Unterschied ist der Preis. Während das neueste Hoverboard der Marke Razor, der Hovertrax 2.0 mit rund 600 Euro zu Buche schlägt, kostet ein Ripstik Electric derzeit »nur« rund 230 Euro.

Geschwindigkeit: Bis zu 16 km/h!

Für den immer noch recht stattlichen Preis hat der Ripstik Electric auch einiges auf dem Kasten. Betrieben wird der Radnabenmotor von einer 22 V Lithium-Ionen-Batterie, die für eine volle Ladung mit dem mitgelieferten Ladekabel rund sechs Stunden an einer herkömmlichen Steckdose braucht.

Laut Herstellerangaben schafft es der Ripstik komplett aufgeladen auf rund 16 km/h und fährt damit bis zu 40 Minuten im Dauerbetrieb. In unserem Test hat er bis zum vollkommenen Stillstand sogar fünf Minuten länger ausgehalten, dafür merkten wir aber etwa alle 15 Minuten einen kleinen Geschwindigkeits-Drop. So sinkt die Höchstgeschwindigkeit schleichend. Entscheidend für die effektive Fahrzeit sind sowohl die Untergrundbedingungen (Bodenbelag, Steigung auf der Strecke etc.) als auch das Gewicht des Fahrers.

Laut Anleitung trägt der Ripstik maximal 65 kg, doch auch im Test mit gestandenen Männern, die zehn bis 20 kg mehr auf die Waage gebracht haben, hat das E-Board nicht klein beigegeben. Allzu weit sollte man die vorgegebene Nutzlast auf Dauer jedoch nicht überschreiten, weil das sicherlich zu schnelleren Verschleißerscheinungen führen kann.

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Zur Haptik: Das Board wiegt rund sieben Kilo und ist damit ein ganz schöner Brocken. Den größten Teil davon machen der Motor und das massive polymere Hinterrad aus. Dadurch ist der hintere Teil des Ripstiks recht robust und sorgt für sicheren Stand.

In der Mitte befindet sich eine Achse, durch die sich der vordere Teil unabhängig vom steifen Heck bewegen lässt. Ein Vorderreifen aus Urethan, der an einem Gelenk wie wir es von Einkaufswagen kennen baumelt, sorgt dafür, dass sich das Board lenken lässt. Wer schon mal auf einem normalen, nicht motorisierten Casterboard gestanden ist, kennt das Prinzip wahrscheinlich.

Sicherheit geht vor

So viel zu den Rahmendaten, aber wie fährt sich das Teil jetzt eigentlich? Wir hatten bereits auf der Gamescom das Vergnügen den Ripstik am Stand von Razor auszuprobieren. Zum Glück mit fachkundiger Anleitung des Betreibers und ebenem Hallenboden. Denn im Gegensatz zu einem Hoverboard benötigt man als Neuling ein paar Runden mehr, um auf dem Ripstik das Gleichgewicht ordentlich zu halten.

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Am einfachsten ist es, wenn wir uns zu Beginn von einem Freund anziehen lassen oder auf einer Straße mit leichter Neigung starten. Denn der Motor des Boards springt erst an, wenn wir bereits etwas Fahrt aufgenommen haben. Mit einer batteriebetriebenen Fernbedienung in der Hand können wir dann Gas geben. Der kleine Stick in der Mitte will mit Gefühl gedrückt werden, denn er ist ziemlich schnell am Anschlag. Gerade am Anfang schoss uns das Board beim Start gerne mal mit Vollgas unter den Beinen weg.

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Wobei sich das Hinfallen insgesamt eher in Grenzen hält. Wenn wir darauf achten, unser Standbein immer mittig auf der hinteren Hälfte des Boards zu lassen, schleudern wir auch in Unfallsituationen tendenziell eher vorne vom Board, wodurch wir meist mit zwei bis drei Ausgleichsschritten einen Sturz vermeiden können. In mehr als fünf Stunden Testzeit bin ich lediglich zwei Mal wirklich gestürzt, und das habe ich mit einer kleinen Schürfwunde und einem blauen Fleck problemlos überstanden.

Dennoch empfiehlt sich gerade bei jungen Fahrern unbedingt ein Helm. Außerdem sollten wir auch bei voller Fahrt immer Hindernisse im Auge behalten, denn eine Bremse gibt es nicht. Zwar können wir den Stick nach hinten ziehen, das leitet aber keinen sanften Bremsvorgang ein, sondern nimmt lediglich die Motorfunktion komplett weg. Dadurch fängt der Ripstik unsanft an zu stottern und wirft ungeübte Fahrer gerne ab.

Absteigen geht also am besten, indem wir das Board so weit ausrollen lassen, bis wir bedenkenlos runtersteigen können. Da es im Gegensatz zu einem Skateboard nicht weiterrollt, nachdem wir einen Fuß auf den Boden gesetzt haben, ist sicher runtersteigen somit kinderleicht. Und keine Sorge, dass ihr endlos weiterrollen müsst, dank des schweren Motors, verlangsamt sich das Board sehr schnell, sobald wir den Finger vom Gas-Stick nehmen.

Übung macht den Meister – bis zu einem gewissen Grad

Wer jetzt Sorge hat, weil er noch nie auf einem Casterboard oder ähnlichem gestanden hat, den können wir beruhigen: Der Ripstik Electric ist viel einfacher zu lernen als sein nicht motorisierter Kollege. Für jemanden wie mich, der zuletzt in seiner frühsten Teenager-Zeit auf einem Skateboard stand und das auch nicht sonderlich gut oder sicher, kann ich sagen: der Ripstik Electric ist definitiv auch für Anfänger schnell erlernbar.

Im Gegensatz zum normalen Ripstik zumindest. Im Rahmen dieses Tests habe ich mich auch an die Variante ohne Motor von Razor gewagt, und obwohl ich auf dem Ripstik Electric bereits mehrere Stunden hingelegt habe, komme ich mit dem klassischen Board auch nach rund einer Stunde üben keine zehn Meter weit. Insofern, gebt nicht auf, wenn ihr die ersten Versuche nicht weit kommt, die Sicherheit im Stand kommt schnell, und dann macht es richtig Spaß seine Runden zu düsen.

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Auch wenn wir aufgrund des schweren Motors keine richtigen Tricks hinlegen können, so können wir doch bis zu einem gewissen Grad besser werden und coolere Manöver fahren. Slalomrouten etwa oder zielgenau zwischen engen Hindernissen hindurch. Es macht definitiv Laune, ein Gefühl für den Zusammenhang von Geschwindigkeit, Lenkfähigkeit, Gewichtsverlagerung und Gleichgewicht zu bekommen und sich darin zu verbessern. Zumindest bis einem der Akku einen Strich durch die Rechnung macht.

Denn 40 Minuten sind keine lange Fahrzeit. Vor allem wenn wir bedenken, dass E-Gadgets wie der Ripstik Electric, Hovertrax und Co. auf deutschen Straßen komplett verboten sind. Nicht mal auf Fahrradwegen, lediglich auf Privatgeländen dürfen die coolen Elektrofahrzeuge ausgepackt werden. Wer da nicht gerade eine große leere Halle oder einen Innenhof zuhause hat, der muss dafür auf einen Baumarktparkplatz am Sonntag oder eine tote Sportanlage zurückgreifen. Sonst warten im schlimmsten Fall saftige Strafen. Da Plätze auf denen wir fahren können gerade in Städten meist eine kleine Bus- oder Autorundreise bedeuten, müssen wir immer abwägen, ob sich das für 40 Minuten Fahrspaß auch wirklich lohnt.

Mehr Abwechslung bitte

Nächster großer Kritikpunkt: Der Mangel an Vielfalt. Wie oben schon beschrieben können wir natürlich besser werden und waghalsigere Kurven mit dem Board fahren. Auf der Gamescom hatten wir sogar Holzkameraden, die wir im Vorbeifahren umboxen konnten und selbstverständlich Hütchen, die spannende Parcours bildeten, aber wenn wir all das gemeistert haben, wie geht’s dann weiter? Gar nicht!

[mg_blockquote]Der Ripstik Electric ist ein Freizeitgadget, das besonders, wenn man mit Kindern draußen unterwegs ist, kurzweile beschert – und das macht er gut.[/mg_blockquote]

Für die meisten Herausforderungen eines Skateparks ist das elektrische Casterboard nämlich einfach nicht geschaffen. Auch wenn wir in der Lage wären sie zu meistern, empfiehlt es sich, nicht allzu waghalsige Stunts mit dem Riptstik Electric hinzulegen, denn darunter leidet die Technik. Der Ripstik Electric ist eben kein Profi-Skategerät, kein Longboard, Skateboard oder Casterboard, mit dem man mit genug Übung an Weltmeisterschaften teilnehmen kann, sondern ein cooles E-Gadget. Nicht mehr und nicht weniger.

Dennoch macht es unserer Erfahrung nach als Freizeitgadget mehr Spaß mit dem E-Ripstik als mit einem herkömmlichen Hoverboard durch die Gegend zu düsen. Denn auf einem Hoverboard ist die Lernkurve geringer und die Fahrmöglichkeiten noch eingeschränkter. Man muss sich eben nur bewusst sein, dass der Ripstik Electric weder ein ordentliches Fortbewegungsmittel, noch ein vollwertiges Skateboard zum Tricks ausführen ist. Es ist ein Freizeitgadget, das besonders, wenn man mit Kindern draußen unterwegs ist, kurzweile beschert – und das macht es gut.

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.