Im Rahmen der Bosch US Innovation Tour und auf Einladung von Bosch habe ich für euch gestern mit einem Fahrrad 42 km durch San Francisco zurückgelegt. Die Stadt in Kalifornien ist unter anderem für ihre vielen Hügel bekannt. Wer die Verfolgungsjagd von Steve McQueen in Bullitt gesehen hat, weiß wovon ich rede.
Die Tour ging los in Downtown SF. Die ersten 10 Minuten war auch noch alles recht entspannt, was auch daran lag, dass wir direkt an der Bay-Küste gestartet sind. Aber als es dann losging mit den ersten Hügeln, habe ich zum ersten Mal verstanden, warum E-Bikes die meistverkauften Elektrofahrzeuge auf dem Markt sind (und das ohne Subventionen).
Bei meinem Rad handelte es sich um ein sogenanntes Pedelec. Pedelec-Motoren fungieren nur als Unterstützung für den Radfahrer. Tritt er in die Pedale, schaltet sich der elektrische Antrieb automatisch hinzu. Die 250 Watt starken Motoren erreichen dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 45 km/h.
Auf dem Display, das auch gleichzeitig ein Rad-Computer ist, seht ihr, welche Stufe der Unterstützung ihr gewählt habt. Es gibt vier unterschiedlich starke Stufen: Eco, Tour, Sport, Turbo. Je höher die Stufe, desto höher die Unterstützung. Falls ihr jetzt – wie ich auch zunächst – denkt „Ich fahr einfach die ganze Zeit in Turbo“ sei euch gesagt, dass beim Cruisen durch die Stadt der Turbo-Modus eindeutig ungeeignet ist, da schon kleinste Pedaltritte zu einer unglaublichen Beschleunigung führen. Tatsächlich nutzt man die hohen Stufen nur bei starken Steigungen oder wenn man es eilig hat.
Auf meinem Trip habe ich Hügel mit dem Rad bezwungen, die so steil waren, dass ich sie selbst zu Fuß nur ungern erklimmen würde. Mit dem E-Bike schaltet ihr in diesen Moment einfach auf Turbo und in den niedrigsten Gang und bezwingt auch den steilsten Berg immer noch mit 13 km/h. Das Schöne beim Radfahren: Da, wo es bergauf geht, geht es zwangsläufig irgendwann auch wieder bergab. Da die Pedelecs ja nicht in der Radnarbe sitzen, werden die Akkus beim Downhill-Fahren jedoch leider nicht geladen. Grundsätzlich ist das aber auch nicht weiter schlimm, weil euch die 400 w/h Batterie je nach Beanspruchung bis zu 100 km weit unterstützen kann. Bei all den Hügeln in San Francisco war die Batterie zwar am Ende der Tour ziemlich weit runter, aber halt nicht leer.
Bei Bosch denkt man ja vielleicht zuerst an den Automotive-Bereich, dann an Bohrmaschinen und auch noch an Küchengeräte, aber auch im E-Bike-Bereich sind sie stark vertreten. Tatsächlich ist Bosch mittlerweile unangefochtener Marktführer in dem Segment und Zulieferer für über 70 namhafte Radhersteller.
Bosch kann hier zahlreiche Synergien nutzen, bei denen es zum Technologietransfer aus anderen Branchen kommt. So sind die Motoren fast baugleich zu den Servomotoren, die Bosch an Autohersteller verkauft – auch, wenn sie von der Größe her wirken, als kämen solche Motoren eher in Bohrmaschinen zum Einsatz.
Mich hat das E-Bike heute so sehr überzeugt, dass ich mir ernsthaft überlege, mir auch eins anzuschaffen, um in Zukunft mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Auf meiner Strecke gibt es nämlich leider ein paar Hügel, die mit dem normalen Rad nicht wirklich Spaß machen. Mir gefällt der Gedanke vor allem deshalb, weil man trotzdem sportlich aktiv ist, aber wenn man es braucht ein wenig Hilfe bekommt.
Bei der Tour zu dem höchsten Punkt in San Francisco, Twin Peaks, habe ich einige Sportler auf ihren Rennrädern mühelos überholt und auch, wenn mir einige vorgeworfen haben, ein E-Bike sei „CHEATING!“, haben sie doch alle neidisch geschaut. In einer Stadt wie San Francisco merken Einige, dass man mit einem E-Bike schneller ist als mit einem Auto. Das führt auch dazu, dass die Stadt reagiert, indem sie Radfahrern mehr Platz auf der Straße einräumt und teilweise auch die Verkehrsführung entsprechend anpasst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass E-Bikes auch in Deutschland eine wichtige Rolle spielen werden – erste Projekte für Fahrrad-Schnellstraßen gibt es ja bereits.
Was ist mit euch? Wie ist eure Meinung zu E-Bikes?