Google hat am 28. Juni seine Privatsphäre-Bestimmungen geändert. Doch diese entscheidende Anpassung fand allgemein wenig Beachtung. Dabei hat sich der Tech-Konzern das Recht eingeräumt, all eure personenbezogenen Daten für personalisierte Werbung nutzen zu dürfen. Ein Bericht von ProPublica liefert Antworten darauf, warum Google nun diesen Weg geht. Ich verrate dir außerdem, wie du deine Privatsphäre bei Google besser schützen kannst.
Die eigentliche Änderung von Googles Privatsphäre-Bestimmungen ist seit Ende Juni aktiv und im Prinzip hat sich der Suchmaschinenriese damit die Erlaubnis von all seinen Nutzern eingeholt, alle Informationen über euch zu Werbezwecken verwenden zu dürfen. Inbegriffen sind Daten aus der Suchmaschine, YouTube, andern Apps oder das Surfverhalten, welches bereits seit Jahren über das Anzeigennetzwerk DoubleClick gesammelt wird. Doch diese kleine, aber entscheidende Anpassung der Nutzungsbedingungen blieb weitestgehend unbemerkt.
Google verkauft uns Tracking und Privatsphäre-Einstellungen als Feature
Letzte Woche hat ProPublica einen Bericht veröffentlicht. Sie haben bei Google nachgefragt, weshalb es zu dieser Neuregelung kam. Auf Anfrage teilte Google mit, dass diese Anpassung eine Antwort auf das veränderte Nutzungsverhalten der letzten Jahre sei. Heute nutzen viele Menschen Google-Dienste auf unterschiedlichen Geräten. Zudem betont Google, dass die Datenweitergabe zu Werbezwecken optional ist. Das stimmt aber nur zur Hälfte. Alle Nutzer vor dem 28. Juni konnten tatsächlich wiedersprechen.
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Doch die Kontrolle über die erweitere Datennutzung wurde hinter der netten Phrase „Einige neue Funktionen für deinen Google Account“ verschleiert. Google verkauft uns hiermit Tracking und dessen Privatsphäre-Einstellungen als Feature. Das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein und zudem ist es mehr als gruselig, dass ausgerechnet Google bestimmt, was abschaltbar ist und was nicht. Aber, das ist ja heute alles gängige Praxis. Darüber sollten wir bloß nicht nachdenken.
Bei neuregistrierten Nutzern nach dem 28. Juni schaut es noch ein bisschen anders aus. Da ist das Tracking standardmäßig aktiviert. Hoppla, das war bestimmt keine Absicht. Wer an dieser Stelle Zynismus findet, darf ihn behalten. Natürlich denkt sich Google etwas dabei und es ist pure Absicht, damit neue User gleich das „verbesserte“ Google-Erlebnis erhalten.
Sergey Brin hat sein „Versprechen“ gebrochen
Durch die kleine Änderung an den Datenschutzbestimmungen hat Google die letzte Hürde beseitigt, um wirklich den gesamten Datenbestand für personalisierte Werbung verwenden zu dürfen. Eine Linie, die laut Google-Mitgründer Sergey Brin niemals überschritten werden sollte. Er sagte 2007 nach dem Kauf des Anzeigennetzwerks DoubleClick, dass die Privatsphäre oberste Priorität habe, wenn es um die Entwicklung neuer Werbeprodukte gehe. Dieses „Versprechen“ hat Google im Grunde bereits 2012 aufgeweicht und schlussendlich gebrochen.
Damals erlaubte die Aktualisierung der Datenschutzerklärung, dass Nutzerdaten eines Google-Produkts genauso auch in anderen Google-Diensten genutzt werden dürfen. Machen wir uns nichts vor. Google, genauso wie Facebook und zahlreiche andere Unternehmen, haben schon lange Interesse an unseren personenbezogenen Daten. Daran wird sich auch künftig nichts ändern. Im Gegenteil, das Tracking wird noch viel aggressiver agieren und es fließen noch mehr Daten für eine genauere Profilbildung mit ein. Ich möchte gar nicht daran denken, was Künstliche Intelligenz in diesem Bereich ermöglichen könnte.
So legst du Googles-Tracking-Wahn das Zaumzeug an
Dem zum Trotze bietet Google zumindest noch die Option, dem Tracking zu widersprechen. Hierzu findet ihr in den Einstellungen eures Google-Accounts den Punkt „Google-Aktivtäten verwalten“. Klickt unter „ Aktivitätseinstellungen“ auf „Aktivitätseinstellungen aufrufen“ (der hinterlegte Link führt euch direkt dahin, wenn ihr eingeloggt seid). Dort entfernt ihr in der ersten Karte „Web- & App-Aktivitäten“ den Haken bei „Chrome-Browserverlauf und Daten Ihrer Nutzung von Websites und Apps erfassen, die Google-Dienste verwenden“. Dies soll die Datennutzung zu Werbezwecken verhindern.
Wer noch datenschutzbewusster sein möchte sollte außerdem einen Blick auf die anderen Aktivitätseinstellungen werfen. Ich habe in diesem Bereich wirklich alles deaktiviert. Zusätzlich empfehle ich auch noch den Privatsphärecheck von Google durchzuführen. All diese Einstellungen sorgen am Ende für einen verbesserten Schutz eurer persönlichen Daten. Trotzdem besteht weiterhin das Risiko, dass Google trotzdem eine Menge Informationen über euch sammelt.
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