Da gruselt es die Datenschützer zu Halloween: Ab heute wirbt Facebook in Deutschland erstmals mit einer eigenen Werbekampagne. Was Facebook damit erreichen will und wie „Mache Facebook zu deinem Facebook“ aussieht.
Facebook hat hierzulande ein mittelgroßes Problem: Die Datenschutz-Skeptiker, die sich Facebook bislang verweigern. Bei 30 Millionen aktiven Nutzern in Deutschland ist das sicherlich Jammern auf hohem Niveau, betrachtet man das immer langsamere Wachstum, macht die Kampagne aber trotzdem Sinn. Schließlich ist Facebook mit aktuell über 1,7 Milliarden aktiven Nutzern weltweit langsam an einem Punkt, an dem man tiefer kratzen muss.
Das geht einerseits über diverse Maßnahmen, um die Entwicklungsländer kostengünstig ans Netz zu bringen („connecting the world“) und andererseits natürlich damit, die Skeptiker doch noch zu überzeugen. Den ersten Punkt geht Facebook seit einigen Jahren schon mit Projekten wie Internet.org an, den zweiten nun mit der Werbekampagne „Mache Facebook zu deinem Facebook“. Zielgruppe sind ganz klar diejenigen, die Bedenken haben und möglicherweise nicht alle Funktionen kennen. Beispielsweise, dass man pro Post einstellen kann, wer ihn denn sehen kann (Klick aufs Bild zum Vergrößern).
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„Mache Facebook zu deinem Facebook“ will Bedenken nehmen
Entwickelt wurde die Kampagne von der Agentur Wieden + Kennedy aus Amsterdam und basiert auf Gesprächen mit Nutzern und Nicht-Nutzern aus dem DACH-Raum. Insgesamt wird es acht Motive wie das Beispiel oben geben, die Facebook in deutschen Großstädten aufhängen möchte. Und weil das nicht reichen dürfte, haut man die Kampagne auch den Print-Lesern von Spiegel, Stern, Bild und Co. um die Ohren, zeigt sie auf sämtlichen Fernsehsendern (in zwei Wochen) und natürlich auch auf der Plattform selbst.
Von der Optik her finde ich die Kampagne persönlich schwierig. Die Erklärungen sind zu lang und klein, um sie bei der Vorbeifahrt im Auto wirklich wahrzunehmen. Hängen bleibt erstmal der große Spruch oben. Nun bin ich aber kein Marketing-Experte – die Macher von Wieden + Kennedy werden sich schon etwas dabei gedacht haben. Vermutlich, dass der negative Satz oben den Betrachter so neugierig macht, dass er die Erklärung dann erst recht liest – ich bleibe skeptisch.
There’s more to come: Facebook will weiter werben
Überraschend ist, dass Facebook damit hierzulande erstmals zum Werbetreibenden wird und nicht nur selbst Werbung verkauft. Das Budget dürfte dabei deutlich im Millionenbereich liegen. Mitte Dezember soll dann nach dem ersten Flight noch nicht Schluss sein, wie Horizont berichtet. Auch 2017 soll es weitergehen, dann mit härteren Themen wie Hate Speech oder Rassismus.
Ich bin sehr gespannt, was die Kampagne erreicht, bin aber wie gesagt skeptisch, ob sie a) die gewünschte Botschaft richtig transportiert und b) ob sie Hardcore-Skeptiker überzeugen kann. Wenn sie aber immerhin dazu beiträgt, dass noch mehr Menschen die grundlegenden Funktionen kennenlernen, ist ja schon viel geholfen.
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