Jeden Tag triffst du Entscheidungen, die dich Zeit und Energie kosten. Das kannst Du Dir sparen, wenn Du ein paar Grundsätze in Deinem Alltag verankerst. Gerade wer wie Freiberufler, Webworker und Selbstständige sehr viele Freiheiten hat, kann davon profitieren. Hans Christian Blecke erklärt wie.
Entscheidungen lauern überall!
Es gibt fast im Minutentakt neue Fragen, die du – bewusst oder unbewusst – für dich beantworten musst. Klar, jetzt denkst du wahrscheinlich direkt an die großen Entscheidungen. Wo lebe ich? Hasse ich meinen Job? Möchte ich Kinder oder lieber einen Hund? Braucht mein Auto wirklich vier Sitze und ein festes Dach? Das sind die Fragen, die uns alle mehr oder weniger irgendwann mal beschäftigen. Aber diese Fragen meine ich nicht (unbedingt). Ich denke eher an die unendliche Zahl von Mikro-Entscheidungen, die du treffen musst, wie zum Beispiel: „Was esse ich zum Frühstück?“ oder „Was soll ich heute anziehen?“
Vor allem die Frage nach der Garderobe ist ein Zeitfresser. Nicht nur bei den Damen. Auch als Mann habe ich früher oft ratlos vor dem Kleiderschrank gestanden. Zum Beispiel vor einer Präsentation. Oder, wenn ich ein Hemd ausgesucht hatte und die passende Hose in der Wäsche war. Manchmal habe ich mich auch einfach nicht wohl gefühlt und mich noch mal umgezogen. Und nochmal. Das kam vor. Heute passiert mir das nicht mehr.
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Ich habe mich irgendwann festgelegt
Ich habe beschlossen, mir eine Kombination zu suchen und diese dann täglich zu tragen. Und genau das mache ich jetzt seit ungefähr einem Jahr. Ich trage jeden Tag eine blaue Hose und ein weißes Oberteil. Und wenn es kühler wird, kommt eine graue Jacke dazu. Wenn es förmlich wird, ist das Oberteil ein weißes Hemd und die Jacke ein graues Jackett. Das war’s. Keine Herbstfarben, keine Pastelltöne und keine Beckham-Kollektion.
Das findest du langweilig? Macht nichts. Denn ich verbringe jetzt jeden Tag kaum mehr als eine Minute im Ankleidezimmer. Und ich wasche alle meine Oberteile in einem Waschgang. Kein Sortieren meiner Wäsche, kein Rumstehen vor dem Schrank, keine stundenlangen Anproben in Hühnerkäfigen, die nach feuchten Socken und Textilspray muffeln. Und keine Selbstzweifel, ob das gewählte Outfit dem Anlass entspricht. Das alles ist vorbei. Ich spare dadurch, dass ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, Unmengen an Zeit. Und ich fühle mich besser, wenn ich raus gehe.
Du verbringst im Laufe Deines Lebens sechs Monate in Umkleidekabinen und vor Kleiderschränken. In der Zeit könntest du einen Bestseller schreiben.
Und das ist nur ein Beispiel. Es gibt noch viel mehr Lebensbereiche, in denen du durch eine einzige verbindliche Entscheidung dein Leben leichter machen kannst. Ein paar davon – sozusagen als Anregung – möchte ich dir hier noch mitgeben.
Essen
Du kannst zum Beispiel Dein Frühstück einmal festlegen und dann täglich oder zumindest an Wochentagen immer das gleiche Frühstück essen. Oder du kannst für jeden Wochentag ein Mittagessen festlegen. Sowas wie: Freitag ist Fischtag. Dabei musst du natürlich auf eine gute Zusammensetzung achten, damit Deine Ernährung wertvoll und ausgewogen ist. Vielleicht ist es auch genau dieser verbindliche Plan, der Dir erst dazu verhilft, deine Ernährung ausgewogen zu gestalten.
Einkaufen
Wenn du weißt, was du essen wirst, ist auch das Einkaufen leichter. Gewöhne dir an, immer nach dem gleichen Plan einzukaufen. Schau deinen Verbrauch an. Auch Klopapier und Putzmittel. Dann lege Listen an, was du jede Woche, jeden Monat brauchst. Kaufe immer nach diesen Listen ein. Dann weißt du nach kurzer Zeit genau, was du brauchst und wo du es im Laden findest. Deswegen wirst du weniger und schneller einkaufen gehen. Und wer wünscht sich das nicht?
Aufstehen
Stell einmal deinen Wecker für jeden Tag. Überlege nicht, ob Du eine Stunde länger schlafen kannst oder früher raus musst. Und geh abends zur selben Zeit ins Bett. Dein Körper entwickelt auf diese Weise einen Rhythmus. Du fühlst dich erholter am Morgen und kannst besser einschlafen am Abend. Hast du mal morgens keinen Termin, stehst du trotzdem auf und gewinnst so Zeit, die du für dich nutzen kannst.
Arbeit
Das ist der schwerste Punkt. Vor allem für Freiberufler, Webworker, digitale Nomaden und solche, die es werden wollen. Eigentlich ist das ein Artikel für sich. Deswegen lass dir hier nur gesagt sein: Das Ziel freier Arbeit ist nicht, seine Arbeit zu erledigen, wenn man gerade Lust dazu hat. Das Ziel ist es, trotz der vielen Freiheiten und Ablenkungen seine Arbeit zu erledigen. Und das schaffst du nur, wenn du für dich verbindliche Entscheidungen triffst, statt täglich neu zu überlegen, was wann gemacht werden sollte.
Das waren zumindest ein paar Inspirationen, wie du mit einer verbindlichen Entscheidung deinen Alltag besser machen kannst. Bestimmt fallen dir noch viel mehr Situationen ein. Schreibe uns in den Kommentaren von deinen Erfahrungen.
Ich bin gespannt!