Stell dir vor, du bist ein digitaler Nomade. Und du hast es nicht einmal gemerkt. Weil du nicht in Shorts am Strand von (tropisches Badeparadies deiner Wahl) sitzt und mit deinem Surfer-Blog das billige Leben am anderen Ende der Welt finanzierst. Nein, du sitzt an einem ziemlich un-strandmässigen Schreibtisch in einer Agentur irgendwo im Hinterland. Aber es ist nicht dein Schreibtisch. Und du bist auch kein Angestellter dieser Agentur. Du bist ein externer Mitarbeiter, der von der Agentur gebucht wurde. Du bist ein digitaler Nomade light.
Der Begriff digitaler Nomade light ist natürlich Quatsch. Aber im Grunde trifft er ziemlich gut, was wir Freiberufler jeden Tag machen. Nur, dass wir bisher kein cooles Buzzword dafür hatten. Ok, Freelancer vielleicht. Aber so richtig cool war das eher in den 80ern. Damals war es auch etwas total Verrücktes, wenn man nicht seinen eigenen Schreibtisch im Eckbüro hatte. Oder haben wollte. Heute träumen viele Leute davon, ortsunabhängig zu arbeiten. Deswegen wird es Zeit, mal ein paar Realitäten auf den Tisch zu bringen.
Ortsunabhängig bedeutet nicht: Am Strand in Thailand.
Irgendwie hat sich in den Köpfen festgesetzt, ortsunabhängig arbeiten bedeutet: Ich sitze mit meinem Laptop am Strand. Klar, das gibt es auch. Aber mit digitalen Nomaden ist es wie mit Musikern. Du hast die Britneys und Justins, die man immer wieder überall findet, die ihr Leben auf allen Kanälen mit den Fans teilen und die total verrückte Sachen posten. Und du hast die Typen, die seit 20 Jahren durch die Bars tingeln. Die machen auch gute Musik. Und viele von denen leben sogar nicht schlecht davon. Du kennst sie nur nicht.
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Was ich damit sagen will: Du musst nicht in die weite Welt ziehen, du kannst auch ortsunabhängig in deiner Stadt arbeiten. Oder in deiner Region. Du kannst sogar ortsunabhängig von deinem Bett aus arbeiten. Ja, wirklich! Denn der Begriff ortsunabhängig bedeutet ja nur, dass du deinen Arbeitsort frei wählen kannst, weil er für deine Arbeit nicht von Bedeutung ist.
Die Arbeitswelt verändert sich. Mach mit!
Wir in Deutschland sind ein Land der Fachidioten. Entschuldige, aber so ist es. Es wird immer mehr Leute geben, die eine spezielle Sache ganz besonders gut können. Ein Beispiel: Ich entwickle Werbe- und Social Media Kampagnen. Unternehmen machen Werbung. Soweit, so gut. Nur brauchen die Unternehmen ja nicht alle vier Wochen eine neue Kampagne. Normalerweise. Deswegen macht es besonders für kleine und mittlere Unternehmen gar keinen Sinn, einen eigenen Angestellten nur für diese Aufgabe einzustellen. Die holen sich lieber einen Externen, wie mich. Ich bleibe dann eine Weile. Arbeite an dem Job zusammen mit den Leuten vor Ort. Wenn die Kampagne läuft, packe ich mein iPad ein und gehe zum nächsten Kunden. Wie ein Nomade, ein digitaler Nomade.
Starte klein und wachse rein.
Du interessierst dich für ortsunabhängiges Arbeiten? Dann fang doch einfach klein an. Nimm Projekte aus deiner Umgebung an. Vielleicht sogar erst mal als Nebenjob? Probiere aus, wie gut du dich auf neue Situationen, neue Kollegen und neue Anforderungen einstellen kannst. Lerne, deine verschiedenen Kunden unter einen Hut zu bekommen und finde deinen persönlichen Arbeitsrhythmus.
Vielleicht ist es das dann schon für dich. Und du findest in einen selbstbestimmten Arbeitsalltag, der dir ein ganz neues Leben in deiner gewohnten Umgebung ermöglicht. Dann bist du ein digitaler Nomade light. Oder einfach ein Mensch, der ein zufriedeneres Leben lebt.
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