Heute möchte ich einen der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Nomadenblogs unter die Lupe nehmen, Planet Backpack von Conni Biesalski. Berümt und berüchtigt, von vielen gelobt und von noch mehr geschätzt. Das mag ja alles sein, aber was taugt dieser Blog wirklich für digitale Nomaden? Ich habe ihn mir mal unter dieser Fragestellung genauer angeschaut.
Wer schreibt hier?
Hinter Planet Backpack steht Conni Biesalski, legendäre digitale Nomadin der ersten Generation. Sie beschreibt sich selbst als spiritueller Freiheits-Junkie, Surf-Yogi und digitale Zen-Nomadin.
Connis erster Blogeintrag ging 2012 live und als jemand, der ein Backpacker-Leben führte, wollte Conni damit anderen zeigen, dass man zum Reisen kein Vermögen ausgeben muss. So gab es zum Beispiel Tipps, um als Tauchlehrer günstig an den schönsten Orten der Welt zu verweilen oder Ratschläge zu günstigen Unterkünften.
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Als eine der ersten, die diese Themen im deutschsprachigen Raum aufgriff, wurde Planet Backpack mit mittlerweile 100.000 monatlichen Lesern zu einem der größten Reiseblogs in unseren Sphären.
Worum geht es?
Seit diesen Anfängen, hat Conni ihren Fokus neu ausgerichtet. Als jemand, der sich vom Reiseblogger zum Onlineunternehmer gewandelt hat, richtet sich Planet Backpack nicht mehr vornehmlich an Backpacker, sondern ganz klar an digitale Nomaden und vor allem an solche, die es werden wollen.
Star der Show ist dabei ganz klar Conni selbst: Ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Meinungen, ihre Tipps. Auf der Seite finden sich unter anderem (technologische) Ressourcen, die digitalen Nomaden helfen können, ein eBook, das andere dabei unterstützen soll, selbst zu erfolgreichen Onlineunternehmern zu werden sowie Connis Blog, den ich mal als Nomadentagebuch einstufen möchte. Hier schreibt sie frei nach Schnauze, über all die großen und kleinen Dinge, die sie bewegen.
So könnt ihr hier lesen, wie Conni überall auf der Welt Selbstfürsorge praktiziert oder wie ein durchschnittlicher Tag in ihrem Leben aussieht oder auch wie sie als jemand ohne Erfahrung einen erfolgreichen Reiseblog gestartet hat.
Was wird geboten?
Das Produkt, das hier angeboten wird, ist Conni Biesalski. Nicht nur in dem Sinne, dass sie ihre eigene Meinung vertritt, sondern auch in dem was vermarktet wird. Wer eine Weile auf der Seite surft, wird aufgefordert, sich auch ihren YouTube Kanal anzuschauen, ihr E-Book zu lesen, ihre Fotos anzuschauen oder ihren Newsletter zu abonnieren.
Es gibt jedoch auch hin und wieder den ein oder anderen Beitrag, wo es tatsächlich um Tools geht, die Conni empfiehlt und Connis Packliste ist für mich nach wie vor eine der besten. Auch schätze ich ihre Reisetipps. So habe ich Conni einmal selbst angeschrieben, und nach ihren Mexiko-Tipps gefragt, und wirklich sehr schnell eine nette, hilfreiche Antwort bekommen.
Bei anderen Beiträgen, wie beispielsweise ihrer Review zum Asus Transformer Book T100, schwanke ich zwischen Unglauben, dass ein Laptop tatsächlich so perfekt sein kann (wie meine eigene Suche ja gezeigt hat) und der Frage, ob das Urteil auch so positiv ausgefallen wäre, hätte man ihr den Laptop nicht einfach so zum Testen zur Verfügung gestellt.
Doch neben all diesen Tipps ist der Blog vor allem eins, eine Eine-Fau-Show. Und so viel kann ich schon verraten: Wer die Frau hinter Planet Backpack nicht mag, wird auch den Blog nicht mögen. Ist ja auch klar, warum sonst würde man gerne lesen wollen, was jemand isst, warum es ihm heute schlecht geht oder was er denkt?!
Ich vermute mal, es ist genau aus diesem Grund, dass im Zusammenhang mit Planet Backpack das Wort „authentisch“ so oft fällt. Conni schreibt, was sie fühlt und denkt – aber eben auch (fast) nur um sich selbst zentriert.
Das muss nichts Schlechtes sein, mit dem Businessmodell waren schon Jim Morrison oder auch George Clooney sehr erfolgreich – nur ist das eben auch nicht jedermanns Sache.
Wie ist der Schreibstil?
Puh, da scheiden sich ja die Geister. Ich glaube, Conni schreibt einfach genau das, was ihr gerade in den Sinn kommt. Das ist einerseits erfrischend, andererseits manchmal (für mich) etwas störend.
Ich bin jemand, der gerne mit Sprache spielt, total peinlich berührt ist, wenn mir mal ein Grammatikfehler unterläuft und in jeden meiner Artikel lege ich auch meine komplette Schreiberseele. Da tut es mir schon manchmal weh, Sätze wie „Spotify. Das wohl geilste Musiktool ever. Hat s ziemlich jeden Artist den ich liebe.” zu lesen.
Leicht zu lesen ist der Blog aber allemal, spannend auch, wer sich an solchen Formulierungen also nicht stört, wird damit kein Problem haben.
Was fehlt?
Bei Planet Backpack fühle ich mich als langjährige digitale Nomadin nicht gut aufgehoben – und das nicht, weil Conni über sich selbst schreibt, sondern weil ihre Tipps nur die Oberfläche ankratzen.
Es ist wichtig zu wissen, dass ich mir für einen erfolgreichen Blog WordPress aneignen sollte, doch wie geht das? Wo finde ich Kurse? Wie hat Conni das genau gemacht?
Es ist schön zu wissen, dass sie die Hanse Merkur als Krankenversicherung gewählt hat, doch welche anderen Möglichkeiten gibt es? Was ist, wenn ich nicht in Deutschland gemeldet bin? Wie melde ich meine Krankenversicherung überhaupt ab?
Es kann sein, dass all diese Fragen in Conni Biesalsiks E-Book beantwortet werden, aber in ihrem Blog fehlt mir diese Tiefe teils.
Was hat dieser Blog, was andere nicht haben?
Ganz klar: Conni Biesalski. Ich nenne Planet Backpack deswegen auch einen rosa Blog. Man kann rosa lieben oder hassen, doch die Farbe ändert sich nicht deswegen.
Conni macht einfach ihr Ding, gibt einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben – was sicher auch nicht immer so einfach ist – und das ist eben ihr Blog.
Das kann man lieben oder man kann davon genervt sein – doch das ist und bleibt Planet Backpack.
Mein Fazit: Planet Backpack ist ein hilfreicher Blog für Einsteiger und Menschen, die eine sehr persönliche Sicht auf das Leben einer digitalen Nomadin haben wollen. Leser, die sich tiefgründiger informieren wollen oder die das Leben von Conni nicht besonders interessiert, werden hier nicht glücklich.