Es gibt zahlreiche spezielle Auslandskrankenversicherungen für Urlauber und auch für entsandte Mitarbeiter von Unternehmen (Expatriates) – doch wozu zählen eigentlich die digitalen Nomaden? Gibt es spezielle Policen für diese besondere und immer größer werdende Gruppe, deren Arbeitsplatz überall auf der Welt ist? Worauf sollte man bei der Wahl der richtigen Versicherung das Hauptaugenmerk legen. Die BDAE Gruppe berät seit mehr als 20 Jahren Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Ausland leben und hat ein paar grundlegende Infos zum Auslandskrankenversicherung für digitale Nomaden zusammengestellt.
Dass es ohne Gesundheitsschutz im Ausland nicht geht, weiß inzwischen fast jeder. Für viele Länder (zum Beispiel Australien oder Vereinigte Arabische Emirate) ist eine Auslandskrankenversicherung sogar Voraussetzung für die Einreise. Aber auch für Aufenthalte in Europa ist eine weltweit gültige Auslandskrankenversicherung sinnvoll, denn die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) erstattet zum einen nicht alle im Ausland entstandenen Kosten und wird zum anderen auch nicht überall akzeptiert.
Außerdem zahlen die Kassen keinen Rücktransport ins Heimatland – egal wie schlecht es einem geht. Wer beispielsweise aufgrund einer komplizierten Operation lieber in Deutschland behandelt werden muss und sich deshalb in die Heimat fliegen lässt, bleibt schnell auf Kosten im fünfstelligen Bereich sitzen.
Reisekrankenversicherung nur für den Urlaub empfehlenswert
Immer wieder ist zu lesen, dass digitale Nomaden, die sich nur wenige Monate im Ausland aufhalten, problemlos über eine günstige Reisekrankenversicherung absichern können. Dies ist nur eingeschränkt empfehlenswert. Solche Versicherungen sind nur für den Urlaub gedacht und auch nur auf wenige Wochen im Jahr begrenzt. Sie sind zudem in der Regel nur für Notfälle konzipiert, so dass beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen, Zahnersatz oder Schwangerschaft und Entbindung oftmals nicht abgesichert sind.
Hinzu kommt, dass die meisten Anbieter im Krankheitsfall nicht zahlen, wenn der Aufenthalt berufsbedingt war. Zugegeben, bei digitalen Nomaden kann es sich um einen Graubereich handeln, denn Freizeit und Job wechseln sich praktisch stündlich ab. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte lieber eine „richtige“ Auslandskrankenversicherung abschließen, die auch bei beruflich motivierten Aufenthalten im Ausland leistet. Unabhängig davon vollen Reisekrankenversicherer, dass ein deutscher Wohnsitz besteht und die Versicherung aus Deutschland heraus abgeschlossen wird. Viele digitale Nomaden können diesen jedoch nicht vorweisen.
Viele Tücken bei ausländischen bzw. lokalen Versicherern
Um Kosten zu sparen, wählen viele Globetrotter gerne einen lokalen Versicherer im Aufenthaltsland. Dies kann jedoch zwei entscheidende Nachteile mit sich bringen. Insbesondere Anbieter nach dem angelsächsischen Modell limitieren ihre Versicherungssumme für Schäden („gedeckelte“ Versicherungen). Indem sie beispielsweise Leistungen auf ein Maximum von 100.000 Euro pro Jahr begrenzen, halten sie die Beiträge niedrig. Übersteigt ein Versicherungsschaden allerdings diese Summe (zum Beispiel durch mehrere Operationen – allein eine Blinddarm-Operation in den USA kostet rund 20.000 Euro), muss der Versicherte die Differenz selbst bezahlen.
Der zweite Nachteil beim angelsächsischen Modell: Der Versicherungsschutz muss jedes Jahr erneuert werden. Das bedeutet, dass Nomaden stets einen neuen Antrag stellen müssen und die Versicherung prüft, ob er oder sie weiterhin „lukrativ“ ist oder nicht. Wer in der Zwischenzeit ein paar Mal krank gewesen ist, könnte unter Umständen nicht mehr so attraktiv sein und als Kunde abgelehnt werden.
Eine weitere Kostenfalle, in die Weltreisende vor allem heutzutage schnell tappen können, ist das passive Kriegsrisiko – angesichts der zahlreichen Krisenregionen weltweit mehr denn je ein aktuelles Thema. Selbst als relativ stabil geltende Länder können schnell zu einem Gefahrenherd werden. Was bedeutet das für den Versicherungsschutz von Freelancern und Nomaden? Es ist üblich, dass die Anbieter grundsätzlich nicht für Gesundheitsschäden aufkommen, wenn Versicherte aktiv an einem Kriegsgeschehen oder beispielsweise an einer gewalttätigen Demonstration teilgenommen haben.
Dabei handelt es sich um Risiken, die nicht kalkulierbar sind. Manche Versicherer zahlen aber auch dann nicht, wenn lediglich ein passives Risiko besteht. Es kann allerdings schnell passieren, dass man auf Reisen unfreiwillig und unwissentlich in Ausschreitungen gerät und in der Folge verletzt wird.
Problem des fehlenden Wohnsitzes
Aus diesen und aus weiteren Gründen ist es sinnvoll, eine spezielle Auslandskrankenversicherung bei einem deutschen Anbieter abzuschließen. Beispielsweise verlangen diese Expertenversicherer keinen deutschen Wohnsitz und haben auch kein Problem damit, wenn der Versicherungsschutz aus dem Ausland heraus abgeschlossen wird. Die Leistungen sind auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt. So stehen oftmals etwa eine 24-Stunden-Notfall-Hotline und sogar Dolmetscherservices zur Verfügung.
Der Krankenrücktransport ins Heimatland ist eingeschlossen und man wird im Notfall sogar aus Krisenregionen evakuiert. Die Police ist manchmal tagesaktuell und fast immer flexibel monatlich kündbar. Auch haben diese Anbieter meistens kein Problem mit ausländischen Arzt- und Krankenhausrechnungen und können sogar Empfehlungen für Klinken weltweit aussprechen, da sie mit vielen Kooperationen abgeschlossen haben.
Vorkasse ist bei allen üblich
Was allen privaten Anbietern gemein ist, dass die Versicherten im Ausland Kosten zunächst verauslagen müssen – man geht also in Vorkasse. Bei teuren Krankenhausaufenthalten besteht aber für gewöhnlich die Möglichkeit, dass der Versicherer die Aufwendungen direkt mit dem Krankenhaus abwickelt. Und noch etwas: Die Bandbreite hinsichtlich der zu zahlenden Versicherungsbeiträge ist wirklich groß. Dabei gilt: Je mehr Leistungen man in Anspruch nehmen möchte, desto teurer wird es für gewöhnlich.
Die BDAE Gruppe als eine der Vorreiterinnen auf dem Gebiet der mittel- und langfristigen Auslandskrankenversicherungen hat für so ziemlich jeden ein passendes Produkt und ist dabei überaus transparent. So hält das Unternehmen auch nicht damit „hinterm Berg“, was es nicht versichert. Die Versicherungen, die für digitale Nomaden infrage kommen, findet ihr hier.
Checkliste Auslandskrankenversicherung für digitale Nomaden – Wichtige zu klärende Fragen
- Werden bestimmte Berufsgruppen vom Versicherungsschutz ausgenommen?
- Sind die Versicherungsbeiträge an das Alter gekoppelt (steigt der Beitrag mit zunehmendem Alter)?
- Gibt es eine Leistungsgrenze, bis zu welcher der Versicherer Schäden zahlt?
- Ist der Geltungsbereich der Versicherung weltweit oder auf bestimmte Länder begrenzt?
- Kann die Police auch noch abgeschlossen werden, wenn sich der Expat bereits im Ausland aufhält?
- Kann der Versicherungsschutz bei Bedarf problemlos verlängert werden?
- Sind Heimataufenthalte mitversichert?
- Leistet die Versicherung auch in Kriegs- und Krisengebieten?
- Wie lange darf man sich maximal im Ausland aufhalten (gibt es eine Befristung)?
- Leistet die Versicherung auch in Ländern mit Seuchengefahr (z.B. bei Ebola)?
- Sind Vorerkrankungen und bestehender Behandlungsbedarf mitversichert?
- Zahlt der Anbieter auch bei Schwangerschaft und Entbindung?
- Gibt es für bestimmte Eingriffe (z.B. Zahnersatz) eine Wartezeit?
- Sind Assistance-Leistungen (zum Beispiel Rücktransport nach Hause, 24-h-Hotline) in den Versicherungsschutz integriert?
- Sind die Kosten für den Rücktransport limitiert?
- Wie lange können Versicherte Arzt- und Arzneimittelrechnungen einreichen?
- Hat der Versicherer eine eigene Abteilung für die Schadenregulierung und kennt sich mit ausländischen Rechnungen aus?
Ich möchte dazu etwas addieren. Viele digitale Nomaden kündigen leichtfertig ihre Krankenversicherung in D ganz und raten auch anderen dazu, dies zu tun, da (so die allgegenwärtige Meinung) sie ja bei Rückkehr sofort wieder in ihre alte GKV eintreten können. Dem ist nicht so. Die GKV ist nur verpflichtet, dich wieder aufzunehmen, wenn du in einem Arbeitsverhältnis stehst (kommt man zurück nach Deutschland, wenn man noch unter Mitte 30 ist klappt das in der Regel sehr schnell mit einfach irgendeiner Arbeit auf die Schnelle, aber ab dem Alter wird es schwierig) oder wenn man leistungsberechtigt ist (pfeift man nicht gerade aus dem allerletzten Loch ist man dies in aller Regel nicht). Sollte man vorher nur freiwillig versichert gewesen sein bei seiner GKV ist es dann im Grunde unmöglich wieder aufgenommen zu werden. Es bleibt: der Eintritt in die private Krankenversicherung (wenn man jung und gesund ist kein Problem, aber wenn man mit Denguefieber Schäden oder sonstigem zurück kommt (hoher Blutdruck reicht z.B schon) wird es auch da schwierig mit der Aufnahme (auch sind die Kosten einer Privatversicherung sehr hoch). Ich kann daher jedem nur raten, den vergleichsweise wirklich geringen Beitrag einer Anwartschaft zu zahlen. Das minimiert möglicherweise existentiellen Stress bei der Rückkehr. In Deutschland gibt es trotz der Krankenversicherungpflicht über 200.000 Unversicherte, die nicht mehr in eine Versicherung reinkommen.
Gibts da nicht den den Basis Tarif der PKV, die Unversicherte aufnehmen müssen??? Der ist gar nicht so teuer und je nach Versicherung ziemlich gut …
Den gibt es. Allerdings gilt auch da: keine Vorerkrankungen (krank sollte man also tunlichst dann nicht aus dem Ausland wiederkommen!). Zudem schliesst dieser Basistarif extrem viel aus und hat teilweise lange Wartezeiten. Einige Dinge sind sicher eh weniger Thema, allerdings sind auch zahlreiche Sportarten ausgeschlossen und grössere Probleme und damit ist es dann eben nur das: eine vorübergehende Lösung. Die Laufzeit ist aber mind. ein Jahr.
Schöner Werbekommentar. Fehlt nur noch der Link zum Versicherungsabschluss.
Deswegen ist der Text ja auch als Anzeige gekennzeichnet 😉