Es gibt mir immer einen kleinen Kick, Filme, Dokus oder Bücher über digitale Nomaden zu sehen und zu lesen. Gerade an den für mich meist entspannten Wochenenden sind diese medialen Leckerlis ideal, um die Batterien wieder aufzuladen. Gut, vielleicht nicht alle Dokumentationen, Filme oder Bücher zum Thema – aber ganz bestimmt dieser hier: Digital Nomads. The Documentary von 2geeks1city.
Digital Nomads. The Documentary: Wie der Titel so der Inhalt
Man kann ja lang und breit über das Leben der digitalen Nomaden sprechen, diese Dokumentation zeigt aber, das man auch alles in weniger als 30 Minuten sagen kann. Dieser Film ist also ideal für eine kleine nette Kaffeepause oder um nach der Arbeit ein bisschen runterzufahren. Hinter 2geeks1city stecken Iván Fanego und Tamara Lucas, die sich auf ihrer Webseite eigentlich, wie der Name schon sagt, sehr geeky an die Thematik der digitalen Nomaden annähern. Was immer gerade die Trends in Sachen Tech und Startups gerade sein mögen, die beiden schreiben darüber.
Umso erstaunlicher ist es, dass ihre kurze Dokumentation sehr nahbar und so gar nicht geeky ist. Das geht schon beim Titel los: Digital Nomads. The Documentary. Da steht außen drauf, was man drinnen findet. Ohne Schnörkel, ohne etwas vortäuschen zu wollen gehen die beiden ans Werk. So haben Fanego und Lucas hier sicherlich kein filmisches Meisterwerk gedreht (ich hätte mir sogar gewünscht, sie hätten den unnötig kitschigen Soundtrack ganz weggelassen), dafür aber ein ehrliches und klares Bild der digitalen Nomaden gezeichnet.
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Alte Fragen und neue Einblicke
In parallelen Interviews haben sie mehrere digitale Nomaden zu ihrem Leben befragt. Im Zentrum stehen dabei die Fragen, die unsereins immer wieder begegnen: Warum macht ihr das? Wo lebt ihr? Wie arbeitet ihr? Was ist an eurem Leben besonders hart? Was ist das tollste an eurem Lifestyle? Die interviewten Nomaden, darunter auch alte Bekannte wie die DNX-Gründer Felicia Hargarten und Marcus Meurer, antworten dabei sehr offen und ehrlich.
Für alle, die sich mit dem Thema ein bisschen beschäftigt haben, sind die Antworten größtenteils sicherlich nichts Neues. Neulinge wiederum oder einfach Menschen, die sich dem Thema zum ersten Mal widmen, werden hier einen kleinen Einblick in unser Leben, unsere Art zu arbeiten und unsere Sorgen und Probleme erhalten.
Schön dabei ist, dass die Filmemacher sich dabei völlig zurückhalten und die Interviewpartner ganz für sich sprechen lassen. Dabei entsteht ein Potpourri an Aussagen, die sich zum Teil auch widersprechen oder ergänzen – was zeigt, wie unterschiedlich und vielfältig das Leben unserer Spezie eigentlich ist.
Richtig spannend wird es, wenn die Dokumentation eine Makroperspektive einnimmt und zeigt, dass es hier nicht um einen Lifestyle-Trend geht, sondern dass das digitale Nomadentum eigentlich nur ein Spiegel unseres gesellschaftlichen und digitalen Wandels ist. Provokanteste These: Die digitalen Nomaden von heute sind für unsere Gesellschaft das was die Hippies in den 1960er Jahren waren – die Avantgarde einer riesigen globalen Veränderung.
Fazit: Doku mit Denkanstößen
Digital Nomads. The Documentary ragt nicht unbedingt heraus als revolutionäre Dokumentation mit nie dagewesenen Aussagen zu unserem Lebensstil. Dennoch finde ich es spannend, die Perspektiven von sehr vielen unterschiedlichen Nomaden aus verschiedenen Ländern mit ihren individuellen Lebensentwürfen zu verfolgen. Wer selbst digitaler Nomade ist, wird sich in vielem wiederfinden, wer es noch werden möchte, bekommt einen ersten Eindruck von diesem Lebensstil.
Auch zeigt sich, dass das Leben der digitalen Nomaden nichts Lobenswertes an sich ist, sondern einfach eine Lebensweise, die aber auch viel Verantwortung mit sich bringt. In dieser sehr aktuellen Dokumentation vom April 2016 bahnt sich für mich schon das an, was ich selbst vorhersage: dass die Trend-Bubble „digitale Nomaden“ eher früher als später platzen wird.
Insgesamt ein schöner Dokumentarfilm, die vieles kurz und bündig auf den Punkt bringt und interessante Denkanstöße für die Zukunft gibt.