Facebook fängt nun an, die eigens über seine Nutzer gesammelten Daten mit denen von Tochter WhatsApp zu kombinieren und damit gezielter Werbung auszuspielen. Zumindest teilweise kann man das neue Treiben mit einer Einstellung unterbinden. Wir zeigen, wie das geht.
Manchmal ist es schon erstaunlich, wie groß der Aufschrei bei so offensichtlichen Dingen ist. Als WhatsApp die Tage eine Änderung der AGB ankündigte, in der man sich unter anderem nun das Recht eingesteht, Informationen über Nutzer mit der Facebook-Unternehmensgruppe zu teilen, „um Dienste und Angebote für dich zu verbessern“, war das Geschrei mal wieder groß. Da sei kurz die Frage erlaubt, warum sonst Facebook zig Milliarden US-Dollar für einen Dienst hingelegt hat, der nach wie vor (außer die halbgare On-/Off-Jahresgebühr) kein funktionierendes Geschäftsmodell hat?
Mehr Geld durch gezielte(re) Werbung
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das Offensichtliche zum Tatsächlichen werden musste. Und die ist nun gekommen. WhatsApp selbst schreibt über die Gründe der Änderung:
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Durch die Zusammenarbeit mit Facebook haben wir mehr Möglichkeiten, z.B. können wir grundlegende Kennzahlen über die Häufigkeit, mit der Benutzer unsere Dienste verwenden, verfolgen, und besser gegen Spam auf WhatsApp vorgehen. Indem deine Telefonnummer mit den Facebook-Systemen verbunden wird, kann Facebook dir besser Freunde vorschlagen und dir passendere Werbung anzeigen, falls du einen Account dort haben solltest. Du könntest z. B. Werbung von einem Unternehmen sehen, mit dem du bereits in Kontakt standst, anstatt eines vorgeschlagen zu bekommen, von dem du noch nie gehört hast.
Oder in Kurzform: Dadurch, dass Facebook nun checkt, welches WhatsApp-Konto zu welchem Facebook-Profil oder Instagram-Account gehört, lässt sich noch genauer ein Nutzungsverhalten ableiten. Ergo: Mehr Geld durch noch zielgenauere Werbung. Insgesamt fällt dennoch auf, dass Facebook wohl an seinem Image als Datenkrake zu schrauben versucht. Dieses selbstverständlich-arrogante „Jo, wir sammeln jetzt eure Daten, deal with it“ scheint vorbei, inzwischen versucht man mit mehr Transparenz das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen.
Wie du die Daten-Weitergabe von WhatsApp an Facebook deaktivierst
Jeder WhatsApp-Nutzer wurde und wird nun also nach der Bestätigung der neuen AGB gefragt. Stimmt man hier zu, gibt man damit automatisch das Go für WhatsApp, die Infos mit Facebook und angeschlossenen Unternehmen zu teilen und für Werbe- und die anderen genannten Zwecke zu nutzen. Diese Funktion kann man nun aber doch noch deaktivieren, laut WhatsApp 30 Tage lang nach Zustimmung. Anders als leider vielfach bei anderen Fachmedien zu lesen war aber nicht komplett, sondern nur teilweise.
Dazu musst du unter den Einstellungen auf Account und dann die Einstellung „Meine Account-Info teilen“ deaktivieren. Einmal deaktiviert, lässt sich das nicht mehr rückgängig machen. Das bezieht sich aber explizit nur auf das Werbeprofil. Facebook selbst schreibt dazu:
Die Facebook-Unternehmensgruppe [Facebook, Instagram, Oculus, u.s.w., Anm. d. Red.] wird diese Information trotzdem erhalten und für andere Zwecke, wie Verbesserung von Infrastruktur und Zustellsystemen, des Verstehens der Art der Nutzung unserer bzw. ihrer Dienste, der Absicherung der Systeme und der Bekämpfung von Spam, Missbrauch bzw. Verletzungshandlungen.
Das ist wichtig zu wissen, um nicht das Gefühl zu bekommen, man habe beide Accounts nun komplett getrennt. Die Verbindung zieht Facebook trotzdem.
AGB-Widerspruch: Bitte nicht!
Abschließend sei noch ein kurzes Stoßgebet gen Internet-Himmel erlaubt: Bitte, bitte, bitte verbreitet keine AGB-Widerspruch-Kettenbriefe und anderen Unsinn – weder auf Facebook, noch auf WhatsApp oder sonstwo. Wer nicht will, dass Facebook, WhatsApp oder andere Tech-Unternehmen die privaten Daten abgreifen, hat nur eine Chance: Die Dienste nicht nutzen.