Einfach losfahren und die Welt entdecken. So ist Marcus Breitfeld, a.k.a. Mogli, vor knapp drei Monaten von Nürnberg aus aufgebrochen. Sein großes Ziel: Die Nordlichter sehen. Sein treuer Begleiter: Ein 30 Jahre alter VW-Bus namens Balu. Seine Reiseerlebnisse hält Mogli auf seinem Blog lifeofbalu fest. Am Ende soll daraus ein Dokumentarfilm entstehen. Warum er das alles macht, wie es sich in einem gemütlichen Van reist und wie er sich mit den digitalen Nomaden verbunden fühlt, darüber – und über vieles mehr – haben wir mit Mogli gesprochen.
Mein Leben digital: Typische Nomadenfrage: Wo bist du gerade?
Mogli: Aktuell bin ich in Griechenland, nachdem ich in den letzten drei Monaten die ganze Adria Küste herunter getingelt bin.
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Wie genau entstand dein Plan mit Balu zu reisen?
Gute Frage!
Der Traum, einen VW Bus zu haben gab es schon lange. Im letzten Winter hatte ich dann die Möglichkeit in der Schweiz für eine Wintersaison als Barkeeper zu arbeiten und da war mir klar, es ist an der Zeit, einen meiner Träume zu erfüllen.
Also begab ich mich auf die Suche nach einem VW Bus und fand Balu nach kurzer Zeit. Da ich den Osten Europas und die Balkanstaaten noch nicht kannte, war dies eine Option für mich, die aber nicht lange als Option da stand, da mein Traum endlich Wirklichkeit wurde.
Beschreibe Balu ein wenig. Wie sieht er aus? Wie habt ihr euch kennengelernt? Wie hast du ihn reisetüchtig gemacht? Wie ist seine Persönlichkeit?
Balu ist ein Riese. 3,5 Tonnen rollen gemütlich mit 70 km/h (oftmals sogar langsamer) durch die Welt. Ein weißer Kolloss, der mich treu begleitet und mich sicher von A nach B bringt. Wobei der Weg im Vordergrund steht.
Balu kann man sich tatsächlich so vorstellen wie den Balu aus dem Dschungelbuch. Groß, gemütlich und immer tiefenentspannt.
Zum Glück habe ich ihn im Internet gefunden. Im September 2015 ist er mir erschienen und ich habe mich sofort verliebt.
Sein Innenleben ist von seinen Vorbesitzern wirklich gut ausgebaut worden. Küche, Bad (Dusche und Toilette), eine Couch und ein großes Bett, alles in Holz, zieren sein Inneres.
Als ich ihn dann im Oktober 2015 endlich „mein Eigen“ nennen konnte, musste er über den Winter erst einmal bei meinen Eltern verweilen, welche den letzten Feinschliff erledigt haben. Ein neuer Zahnriemen und neue Sitzbezüge für die Couch, all das und noch einiges mehr habe ich meinen Eltern zu verdanken, während ich in der Schweiz als Barkeeper gearbeitet habe. DANKE
Welche Länder werdet ihr dabei erkunden und gibt es eine Idee, wie lange du unterwegs sein möchtest?
Das kann ich bisher nicht so 100 prozentig beantworten. Seit Tour-Beginn haben wir bereits acht Länder bereist (Tschechien, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro und Albanien). Und erst mal soll es weiter südlich gehen.
Dann war die Idee nach Istanbul zu fahren, aber nach der aktuellen politischen Situation dort, werde ich das wohl überspringen. Von dort geht’s dann wieder in Richtung Norden (Bulgarien, Rumänien,… ), aber wie genau weiß nur der Wind! Auf jeden Fall sind die Nordlichter das große Ende der Life of Balu Tour.
Gibt es irgendwelche Schwierigkeiten bei deiner Reise mit Balu, mit denen du im Vorfeld nicht gerechnet hattest?
Da muss ich ganz kurz überlegen… aber ehrlich gesagt, fällt mir nichts ein. Aktuell hatte ich (zum Glück) noch keine Schwierigkeiten!
Das einzige, was mir manchmal schwer fällt ist die Einsamkeit. Ich meine, allein bin ich ja fast nie, aber einsam ab und zu schon. Wobei das auch keine Schwierigkeit ist, denn es war mir im Vorhinein klar und ich habe danach gesucht.
Ist Balu dir schon zusammengebrochen?
Mein treuster Balu – zum Glück noch nicht!
Ich hoffe ganz tief in mir, dass er das auch nicht tun wird. Er ist zwar 30 Jahre jung/alt, aber ich schaue fleißig nach ihm, bemühe mich, dass es ihm gut geht, rede sogar mit ihm und streichle ihn. Ich hoffe einfach, das spürt er und gibt mir das gleiche zurück, indem er der Tour stand hält!
Drückt mir die Daumen!
Du reist ja nicht nur mit Balu, du dokumentierst das Ganze auch noch. Warum ist dir das wichtig?
Wichtig ist es mir in vielerlei Hinsicht. Zum einen möchte ich Freunde und Familie teilhaben lassen. Zum anderen möchte ich allen Menschen da draußen das Leben außerhalb der gesellschaftlichen Norm zeigen. Sie ebenso teilhaben lassen und sie mitnehmen. Sie vielleicht sogar ein Stück weit neugierig machen und sie selbst dazu bewegen, solch ein Abenteuer anzugehen.
Denn ich weiß, dass so viele da draußen davon träumen, selbst einmal auszubrechen und das tun zu können, was sie wollen. Durch Videos und meinen Blog kann ich dazu beitragen, den Lifestyle weiter zu geben und so vielleicht einige Menschen glücklicher und zufriedener zu machen!
Und wenn das alles nichts wird, dann habe ich eine Plattform, an der ich mich immer wieder erfreuen kann, wenn ich mal älter bin und vielleicht selbst nicht mehr die Kraft habe zu reisen!
Am Ende soll daraus auch ein Dokumentarfilm entstehen. Kannst du schon verraten, was es da zu sehen geben wird?
Das kann ich, aber nur soweit, wie ich es selbst weiß.
Es geht um den Van-Lifestyle, die Freiheit die damit einher geht und das Zusammentreffen von Menschen. Atemberaubende Momente und zu Tränen rührende Landschaften. Das Ganze steht unter dem Vorhaben, die Nordlichter zu finden und dieses weitestgehend unerforschte Schauspiel der Natur zu bestaunen.
Was aber unterwegs passieren wird, wie der Film schlussendlich aussehen wird, das kann ich aktuell selbst nur erahnen. Auf jeden Fall solltet ihr dabei bleiben, denn es wird spannend – es gibt so vieles, was ich mit euch teilen möchte!
Was isst du eigentlich unterwegs und wie bereitest du dir deine Mahlzeiten zu?
Was für eine Frage! Aber absolut legitim. Ich bin Vegetarier und esse daher viel Gemüse, mal mit Reis, mal mit Nudeln oder Couscous. Zerealien zum Frühstück und Obst zwischendrin. So oder so ähnlich sieht meine Ernährung während der Tour aus.
Wenn es so arg warm ist, trinke ich gern mal nen Schluck Cola, für den Zuckerhaushalt und am Abend gönn- ich mir dann doch gern mal ein Bierchen.
Zubereiten tue ich mein Essen in meiner Küche, welche traumhaft ausgebaut wurde. Zwei Gasplatten und ein Kühlschrank mit Eisfach helfen mir dabei.
Also wie du siehst, vermisse ich kaum etwas in meinem Balu. Ein Haus auf Rädern, das mich treu begleitet über holprige Straßen in den hinterletzen Ecken von Osteuropa und den Balkanstaaten.
Du bist ja nicht nur Reisender. Du arbeitest ja auch nebenher an deinem Blog und an deiner Doku. Welches technische Equipment hast du dafür mit dabei?
Natürlich meinen Laptop Lenovo ThinkPad* – kein MacBook, wie es die meisten digitalen Nomaden haben), eine externe Festplatte (5TB – damit ich genug Platz für alles habe) für das Speichern der Videos und Bilder, eine Go Pro 3 Black* und eine Nikon D5300*. Mit der Nikon filme ich hauptsächlich und halte tolle Momente in Bildern fest.
Ich muss ehrlich sagen, dass die Nikon D5300 eine geile Maschine ist. Ich bin mega zufrieden – dazu muss ich sagen, es ist meine erste DSLR Kamera.
Wie viel Zeit investierst du in deine Arbeit mit den Videos und dem Blog?
Puh, das ist wirklich ganz unterschiedlich. Ich bin ultra schlecht darin, konstant zu arbeiten, deshalb gibt es Tage, an denen ich gar nichts mache und dann wieder Tage am Stück, wo ich voll durchpowere.
Ich lebe ja diesen Lebensstil nicht dafür, um nur zu arbeiten, sondern auch um die Momente und Begegnungen zu genießen!
Reist du alleine mit Balu? Auf deinen Videos sind hin und wieder auch Begleiter zu sehen, wie z.B. dein Freund Adrian, der dir ja auch mit der PR für lifeofbalu hilft …
An sich reise ich allein. Aber du hast Recht, ab und zu sind alte, oder neue Freunde dabei und begleiten mich. Gerade zu Beginn wurde ich begleitet und muss auch sagen, dass es ein toller Einstieg war. Aktuell bin ich mit zwei Jungs aus Österreich unterwegs, sie haben ihren eigenen VW Bus und wir ziehen gemeinsam durch die Gegend.
Deine Tour mit Balu ist nicht deine erste längere Reise. Vor einigen Jahren warst du unter anderem in Mittelamerika und der Karibik unterwegs und hast da auch schon gebloggt, allerdings eher für Freunde und Familie. Was hat dich dazu bewogen, das Ganze „professioneller“ aufzuziehen?
Irgendwie bin ich während des Bloggens für Freunde und Familie immer weiter in die Blogger-Szene gerutscht und habe mich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Irgendetwas hat mich dabei angezogen. Vielleicht das Geld, was man verdienen kann (das ist echt nicht einfach, was ich jetzt weiß!), aber ich glaube mehr auch der Lebensstil. Zu arbeiten und zu leben wo ich möchte hat mich dabei sehr angelockt und mich letzten Endes dazu bewogen, das Ganze „professioneller“ aufzuziehen.
Als erstes habe ich mit einem Blog angefangen, welcher sich um das Thema Backpacking und günstiges Reisen gedreht hat. Jetzt bin ich mehr in die adVANture Schiene gerutscht und muss sagen – ich liebe es!
Ich mache mir keinen Stress mehr, mit dem Bloggen Geld verdienen zu müssen. Ich schreibe einfach worauf ich Lust habe und wen es interessiert, der bleibt dabei und erfreut sich an meinen Abenteuern, der Rest darf gerne andere Blogs lesen!
Verdienst du mit dem Bloggen / Vloggen denn überhaupt Geld und wenn ja wie viel?
Oh ha, es wäre schön wenn ich was damit verdienen würde! Aber wie bereits angesprochen, es ist wirklich nicht einfach, mit Bloggen Geld zu verdienen.
Wie finanzierst du dir denn dann das Reisen? Brauchst du überhaupt viel Geld zum Reisen? Denn wenn man deinen Blog so liest, hast du auch sehr viele Tipps für billiges Reisen oder wie man viele Dinge auch ohne Geld erreichen kann…
Ja, das stimmt. Es gibt Millionen Wege, um günstig zu reisen. Aber meine aktuelle Reise mit Balu ist keineswegs günstig. Ich versuche zwar billig davon zu kommen, aber Diesel, Gas, Essen, Trinken, ab und zu mal Campingplätze und na ja, ein oder zwei Bierchen am Abend gönn‘ ich mir dann doch auch schon!
Aber ich hatte mir durch meine Arbeit in der Schweiz im letzten Winter ein bisschen Geld auf Seite legen können. Dieses ist mittlerweile aber auch schon aus. Deshalb habe ich vor ein paar Wochen angefangen als ‚Virtual Assistent‘ / Freelancer zu arbeiten. Diese bringt mir aktuell noch nicht so viel Geld, ermöglicht mir aber zu überleben! Und ich kann arbeiten von egal wo, sei es die Strandbar oder einfach in meinem Balu.
Wie kommst du denn unterwegs an eine Internet-Verbindung? Nutzt du SIM-Karten?
Aktuell nutze ich keine SIM-Karten, da ich teilweise relativ oft das Land wechsle und es sich da kaum lohnt. Außerdem finde ich es eigentlich auch sehr angenehm, mal einige Stunden ohne Netz zu sein. Sonst könnte ich ja auch zu Hause mit Dauerintent sein. Ich schaue das ich schöne Cafés finde, mit einigermaßen gutem Internet. Dies ist manchmal eine kleine Herausforderung, aber wenn ich eins gefunden habe, dann bleieb ich da auch gern mal ein paar Tage!
Welche Erlebnisse auf deiner Reise mit Balu haben dich bisher am meisten geprägt?
Es gibt so viele Erlebnisse, die in den letzten Monaten meine Reise geprägt haben. Jedes einzelne zu erzählen würde jedoch den Umfang hier sprengen.
Aber eins kann ich sagen, die besten Erlebnisse waren diejenigen, die ich mit anderen Menschen teilen konnte. Ich habe gelernt, dass Begegnungen viel wichtiger und interessanter sind, als alles andere.
Wie viel man lernen kann, wenn man intensiv Zeit mit anderen Menschen verbringt – das kann einem niemand mehr nehmen. Neue Eindrücke, Sichtweise und vor allem Freunde aus der ganzen Welt!
Hast du bei dem ganzen Reisen irgendwo ein Zuhause?
Ein Zuhause – irgendwie kann ich mit diesem Wort nicht so richtig was anfangen! Klar habe ich meine Eltern in Deutschland wohnen und bin auch immer mal wieder zu Besuch dort, aber als Zuhause bezeichne ich eher den Ort, an dem ich mich wohl fühle … und das ist aktuell mein Balu, auf Rädern … in der Welt!
Neben Nick Martin, der gerade auf Deutschlandtour ist mit seiner Roadshow 6 Jahre Weltreisen. Die geilste Lücke im Lebenslauf, bist du auch eher der Typ „alternativer Individualreisender“, der nicht unbedingt auf den ersten Blick viel mit der Riege der coworkenden, businessorientierten digitalen Nomaden in Thailand zu tun hat. Trotzdem warst du dieses Jahr auf der DNX. Wie kamst du dazu und was verbindet dich mit den digitalen Nomaden?
Zuerst einmal, danke das du mich mit Nick Martin vergleichst. Ich durfte ihn auf der DNX in diesem Jahr kennenlernen und er ist einfach eine Granate auf der Bühne.
Du hast vollkommen Recht. Ich würde mich auch eher in diese Schiene zählen. Der Lebemann eben, der versucht zu genießen.
Aber da ich doch auch Blogger bin, dachte ich mir, die DNX ist eine gute Ebene, um mit anderen digitalen Nomaden in Verbindung zu kommen. Und ich muss auch sagen, das habe ich geschafft.
Unter anderem habe ich einige Gesichter aus der Bloggerszene, die ich bereits online gesehen habe, endlich einmal persönlich erleben dürfen und natürlich auch viele neue und vor allem gleichgesinnte Menschen kennengelernt.
Die DNX ist eine tolle Ebene um Kontakte zu knüpfen und wundervolle Menschen kennenzulernen.
Wenn du dir dein Leben in 5 Jahren ausmalen könntest. Wie würde es aussehen?
In der Hängematte zwischen zwei Palmen mit Sicht auf ein Meer, eben so wie es gerade auch ist! Tolle Menschen mit denen ich Momente erleben darf und meinem Balu, als mein Haus. Was braucht man mehr?!