Das Anniversary Update ist da und erlaubt, wie bereits angekündigt, keine Abschaltung von Cortana mehr über die Benutzeroberfläche. Doch es existieren drei Methoden, um Microsofts Sprachassistenten mit dem neusten Windows 10-Upgrade (1607) vorerst Einhalt zu gebieten und die eigene Privatsphäre somit zu schützen. Eine Anleitung.
Seit gestern wird das Anniversary Update (1607 bzw. 14393) für Windows 10 über die Windows-Update-Funktion verteilt. Leider hat Microsoft noch immer nichts an seinem Upgrade-Prozess geändert, sodass auch diesmal die gleiche Prozedur wie beim Windows-10-Upgrade notwendig ist. Daran führt kein Weg vorbei. Noch viel ärgerlicher ist allerdings, dass Cortana fortan endgültig die Windows-Suche ersetzen wird und sich nicht mehr abschalten lässt. Über Microsofts Entscheidung freut sich nicht jeder, vor allem nicht datenschutzbewusstere Anwender. Diese Wendung ist kritisch zu betrachten.
Microsoft hat uns in der Hand
Jeder Windows-10-Anwender sollte frei darüber entscheiden können, ob er Cortana verwenden möchte. Dass Microsoft diese Wahlfreiheit jetzt einfach so entfernt, scheint ein Ärgernis. Wobei das aber nur die halbe Wahrheit ist. Die Optionen, um Cortana und die Websuche zu deaktivieren sind tatsächlich verschwunden. Jedoch erfasst Cortana erst personenbezogene Daten, wenn der Nutzer das auch explizit erlaubt. Ansonsten fragt Cortana immer wieder brav nach. Ob man sich nun darauf verlässt, ist jedem selbst überlassen. Es ist also keineswegs so, dass Cortana nun ungefragt personenbezogene Daten an Microsoft überträgt.
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Immerhin gibt es (noch) die Möglichkeit, Cortana und die Websuche mit ein paar Tricks abzuschalten. Ob dies dauerhaft so sein wird, steht allerdings in den Sternen. Mit dem Anniversary Update werden in der Pro-Version von Windows 10 weitere Gruppenrichtlinien unwirksam und Microsoft möchte auch andere Wege, wie etwa Registry-Hacks, blockieren. Diese erneute Gabelung verdeutlicht, wohin die Reise gehen könnte. Diese „Machtlosigkeit“ ist leider ein entscheidender Nachteil geschlossener Software. Auch Apple-User kennen dieses Problem nur allzu gut. Als Nutzer ist man sehr stark auf das Wohlwollen des Unternehmens, dass die Software entwickelt und vertreibt, angewiesen. Ist man damit nicht einverstanden, hilft meist nur der Wechsel zu freier Software.
Wer Cortana die Datennutzung gestattet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er Microsoft damit Zugriff auf zahlreiche personenbezogene Daten gewährt. Da möchte also gut überlegt sein, was einem wichtiger ist – Komfort vs. Privatsphäre. Für alle User, die Microsoft in Puncto Cortana nicht trauen, erkläre ich, wie ihr Cortana fürs Erste deaktiviert.
Zuerst die Windows Edition ermitteln
Es hängt davon ab, welche Windows-Edition installiert ist. Um diese Information herauszufinden, existieren mehre Wege. Ein möglicher wäre, einfach im System nachzuschauen. Öffnet hierzu die Systemsteuerung und klickt „System“ an. Für Freunde der flinken Tasten: Windows-Taste + Pause. Im oberen Bereich seht ihr nun, welche Windows-Edition auf eurem Gerät installiert wurde.
Windows 10 Home: Cortana über die Windowsregistrierung abschalten
Um Cortana in Windows 10 Home abzustellen, ist eine Anpassung in der Windows-Registrierung nötig. Die nachfolgende Anleitung wird vier Dinge abschalten. Zum besseren Verständnis möchte ich diese zunächst kurz erläutern.
- AllowCortana: Cortana de- oder aktivieren (An: 1; Aus: 0)
- DisableWebSearch: Websuche de- oder aktivieren (An: 0; Aus: 1)
- AllowSearchToUseLocation: zeigt standortbasierende Suchergebnisse an (An: 1; Aus: 0)
- ConnectedSearchUseWeb: Suchvorschläge und Ergebnisse von Bing werden angezeigt (An: 1; Aus: 0)
Falls jemand eine der Funktionen beibehalten möchte, dann muss er die entsprechende Zeile in Punkt 2 der folgenden Anleitung entweder entfernen oder den Wert entsprechend setzen.
- Rechtsklick auf den Desktop → Neu → Textdatei
- Folgenden Inhalt einfügen und die Änderung speichern:
Windows Registry Editor Version 5.00
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search]
"AllowCortana"=dword:00000000
"DisableWebSearch"=dword:00000001
"AllowSearchToUseLocation"=dword:00000000
"ConnectedSearchUseWeb"=dword:00000000
- Vergewissern, dass die Dateiendung .txt sichtbar ist. Falls nicht, im Windows Explorer den Tabreiter „Ansicht“ aufrufen und ganz rechts auf Optionen klicken. In den Ordneroptionen zu Ansicht wechseln und den Haken bei „Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden“ entfernen und mit OK bestätigen.
- Die Textdatei anschließend in StopCortana.reg umbenennen
- Die Datei ausführen und die UAC-Sicherheitswarnung mit JA bestätigen
Nun ist Cortana, inklusive der Websuche ausgestellt. Diese Änderung könnt ihr jederzeit wieder rückgängig machen, indem ihr diese Einträge löscht oder die Werte entweder auf 1 oder 0 setzt.
Windows 10 Pro & Enterprise: Cortana über die Gruppenrichtlinien abschalten
Die Anpassung in der Windows-Registrierung klappt hier genauso. Windows 10 Pro & Enterprise Nutzern steht noch eine weitere Option zur Verfügung: Die Gruppenrichtlinien.
- Windows-Taste + R drücken, gpedit.msc eingeben und starten
- Im linken Fenster zu folgendem Pfad navigieren: Richtlinien für Lokaler Computer /Computerkonfiguration/Administrative Vorlagen/Windows-Komponenten/Suche
- Im rechten Fenster nachstehende Richtlinien entsprechend einstellen, um die Funktionen abzuschalten:
- Cortana zulassen: Deaktivieren
- Der Suche und Cortana die Nutzung der Positionsdaten erlauben: Deaktivieren
- Websuche nicht zulassen: Aktivieren
- Nicht im Web suchen und keine Webergebnisse in der Suche anzeigen: Aktivieren
- Computer neustarten oder ein Gruppenrichtlinienupdate durchführen
Um diese Änderungen wieder rückgängig zu machen müsst ihr nur die modifizierten Richtlinien auf nicht konfiguriert setzen und euren Computer neustarten bzw. ein Gruppenrichtlinienupdate durchführen.
Cortana über die erweiterte Windows-Firewall blockieren (alle Windows 10 Editionen)
Die Abschalt-Möglichkeiten über die Windows-Registrierung oder die Gruppenrichtlinien sind brauchbar, wenn auch weniger komfortabel als über die Benutzeroberfläche. Wobei man die Einträge dort genauso suchen musste. Sei es drum. Es ist jedoch ungewiss, ob Microsoft nicht irgendwann diese Mechanismen gänzlich entfernt und somit keine Deaktivierung von Cortana und der Websuche mehr möglich sein wird. Deshalb habe ich noch einen letzten Tipp, der in meinen Augen sogar der simpelste und beständigste sein dürfte.
Cortana kann einfach über die erweiterte Windows-Firewall blockiert werden. Sämtliche Daten, die Cortana nach Hause senden möchte (E.T. lässt grüßen), gehen somit nicht raus. Öffnet die Eingabeaufforderung als Administrator. Fügt folgende Zeilen in das Kommandozeilenfenster ein und führt sie aus:
netsh advfirewall firewall add rule name="Block Cortana Outbound Traffic" dir=out action=block program="%windir%\systemapps\Microsoft.Windows.Cortana_cw5n1h2txyewy\SearchUI.exe" enable=yes profile=any
Der Befehl erzeugt in der Firewall bei den ausgehenden Regeln eine Block-Regel für die SearchUI.exe, hinter der sich Cortana versteckt.
Derzeit rate ich dazu, alle möglichen Blockier-Methoden für Cortana und die Websuche einzusetzen, zumindest so lange dies noch möglich ist. Wir übernehmen keine Gewähr oder Verantwortung für das hier beschriebene, fragt im Zweifel einen Fachmann, ob er die Schritte mit euch durch geht.
Update 03.08.2016: In einer vorherigen Version dieses Artikels schrieb ich darüber, dass Microsoft den Nutzern keine Wahl mehr lässt und Cortana automatisch personenbezogene Daten sammelt. Dem ist nicht so. Cortana ist zwar mit dem Anniversary Update von Anfang an aktiv, verlangt aber vom Anwender eine Einwilligung in die Datennutzung. Ich habe dies im zweiten Absatz korrigiert. Danke an mini für den Hinweis!
Schwachsinn, bitte zwischen „dummer Cortana“ (lokale Dateisuche plus bing sowie Ausführen“ und via opt-in aktivierbarer (fein justierbarer) „schlauer Assistentin Cortana“ mit Datenzugriff differenzieren.
Rein lokale Suche wie bisher im Dateiexplorer. Was für die Dateisuche auch geeigneter ist.
Es gibt keine „dumme Cortana“. Entweder du verwendest Cortana, also den Sprachassistenten, oder eben nicht. Das was du meinst, ist die lokale Suche + die eventuelle Websuche via Bing. Das solltest du bitte richtig trennen. Ich habe bei den Abschaltmöglichkeiten für Cortana die Websuche mit einbezogen, weil genauso standortbasierende Ergebnisse oder Suchbegriffe die Privatsphäre bedrohen können. Ich weise weiter oben daraufhin, dass jeder bitte selbst entscheiden soll, was er aktiviert lassen möchte.
Das Suchfeld in der Taskleiste ist mit RS1 der Cortana-Prozess, lokale Suche plus bing („dumm“). Erst mit opt-in wird sie zur „intelligenten“ Assistentin und wenn man es so ausdrücken mag „Datenkrake“.
Okay, ja. Wobei es aber nun darum geht, dass sich Cortana mit dem Anniversary Update (eigentlich Upgrade) selbst nicht mehr abschalten lässt und sich somit zwangsweise zur „intelligenten“ Assistentin befördern möchte. Dieses Opt-in ist also sehr sehr wackelig bzw. hinfällig.
Was für ein schman hier gerade geschrieben wird. Natürlich kann man Cortana abschalten ohne den quatsch mit Gruppenrichtlinie und den Geraffel hier. Das einzige was sich ändert, ist dass man differenzierter Cortana abschalten kann.
Das was du hier beschrieben hast, ist überhaupt nicht notwendig.
Und solche Begriffe wie Datenkrake sind einfach albern.^^
Nein, mit dem Anniversary Update (1607) kannst du Cortana nicht mehr abschalten. Kannst du gerne auf zig Seiten nachlesen.
Kleine Auswahl:
http://t3n.de/news/windows-10-cortana-anniversary-update-729974/
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Windows-10-Anniversary-Update-Ausschalten-der-Web-Suche-nur-noch-mit-Bastelei-3281148.html
http://www.golem.de/news/windows-10-anniversary-update-cortana-wird-zur-alleinigen-suchfunktion-1607-122409.html
http://www.zdnet.de/88275618/windows-10-1607-anniversary-update-cortana-ausschalten/
https://www.deskmodder.de/blog/2016/07/28/cortana-laesst-sich-auch-weiterhin-abschalten/
usw. …
Also sag mir mal bitte, wo sich hier etwas differenzierter abschalten lässt. Na wenn du den Begriff „Datenkrake“ albern findet, dann dürfte dich dieser Artikel ja auch nicht weiter interessieren. Microsoft hat dann vermutlich eh schon all deine personenbezogenen Daten 😉
ja kann ich (sorry dass es jetzt etwas rüppiger wird: 😉
Tipp 1. quelle Prüfen alle von pc world. keine der seiten hat das geprüft, sowie du
Tipp 2. installieren und selbst prüfen und verstehen.
Tipp 3. Lesen: http://www.drwindows.de/content/10653-cortana-zwang-anniversary-update-fuer-windows-10.html
die Seite empfehle ich dir regelmäßig zu besuchen, um einen besseren einblick in Microsoft themen zu haben, die nichts mit clickbait zu tun haben^^
Okay, sorry. Den Beitrag von Dr. Windows habe ich wirklich nicht gelesen. Es stimmt, die Quellen beziehen sich alle auf PC World. Der Ausschalter für Cortana und die Websuche wurde allerdings wirklich entfernt. Das Anniversary Update habe ich erst heute Vormittag durchgeführt und es nun mit einem neuen Microsoft-Konto getestet. Es ist wirklich so, dass Cortana zwar aktiv ist, aber zumindest augenscheinlich keine personenbezogenen Daten erhebt. Stattdessen fragt Cortana danach. Das ändere ich gleich noch in meinem Text. Fakt ist trotzdem, dass Cortana sich nur noch via Registry oder GPO abschalten lässt (noch). Andernfalls ist die Funktion zwar aktiv, aber so lange man nicht in die Datennutzung eingewilligt quasi nicht aktiv. Was die bessere Einstellmöglichkeiten anbelangt, sind das aber weitestgehend nur Optionen, die sich auf das Verhalten von Cortana beziehen. Weniger jedoch, dass man differentiert einstellen kann, welche Informationen im Detail von Cortana verarbeitet werden dürfen (war aber vorher auch nicht anders).
Meine Kolumne sollte keineswegs auf Clickbait hinauslaufen. Ich nehme das Thema ernst und wollte einfach die Möglichkeiten für die Nutzer auflisten, die Cortana nicht nutzen wollen. Deshalb verbitte ich mir auch weitere Unterstellungen oder gar Beleidigungen. Ich entschuldige mich für meinen leicht unfreundlichen Ton in meinem vorherigen Kommentar an dich.
Du hast in der reg. Datei vergessen die RegistrierungsEditorVersion mit anzugeben. Somit läuft das kleine Script auf einen Fehler.
Sorry und danke für den Hinweis. Habe es oben korrigiert.