Wisst ihr eigentlich wie viele Blogs von digitalen Nomaden es gibt? Um es mal ganz präzise zu sagen: ’ne Menge! Ich entdecke jeden Tag neue Blogs von Ortsunabhängigen, die – wie das nun mal so ist – mal mehr und mal weniger interessant sind. Einige davon bieten sehr tiefgründige Informationen über das eigene Leben, andere haben einen sehr interessanten Fokus andere wiederum geben richtig tolle Tipps für das ortsunabhängige Leben und Reisen.
Davon möchte ich euch nach und nach nicht nur die bekanntesten und erfolgreichsten, sondern auch diejenigen, die mich ganz persönlich begeistern (oder abschrecken) ganz kritisch vorstellen. Den Anfang macht Nomadic Notes, aus dem ganz einfachen und sehr trivialen Grund, dass ich gestern zum ersten Mal über diesen Blog gestolpert bin.
Wer schreibt hier?
Hinter dem englischsprachigen Blog Nomadic Notes steckt der digitale Nomade und passionierte Reisende James Clark. Er kommt ursprünglich aus Melbourne und reist bereits seit 2003 als digitaler Entrepreneur um den Globus. Seine Reiseleidenschaft entdeckte er 1999 auf einem Trip nach London und als sein Arbeitsvisum im Jahr 2003 abgelaufen war, entschied er sich zu einem unabhängigen Lebensstil am Laptop anstatt nach Australien zurückzukehren. Clark betreibt ein Medienunternehmen, mit dem er Kunden Webdesign, Social-Media-Hilfe sowie SEO-Unterstützung anbietet und er hilft auch anderen Reisenden, die ihren eigenen Blog starten wollen.
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Worum geht es?
Auf Nomadic Notes geht es hauptsächlich um Clarks Reisen, seine Erlebnisse (gute wie auch schlechte) und seine Reisetipps. Das Tolle an Clarks Posts ist, dass er nie über etwas schreibt, dass er nur vom Hörensagen kennt. So sind natürlich all seine Tipps auch sehr subjektiv, aber dafür auch zu 100 Prozent authentisch.
Die Themen sind dabei sehr unterschiedlich. So kann es in einem Blogpost darum gehen, dass er die Nase voll von Dorftouren in Südostasien hat, in einem anderen schreibt er über seine Lieblingscafés in Kapstadt. Was mir sehr gut gefällt: Der Blog ist persönlich und nahbar, ohne einen Seelenstriptease zu liefern, sodass am Ende neben den Reisegeschichten auch sehr viel brauchbare Information beim Leser bleibt.
Was wird geboten?
James Clark schreibt hier nicht nur über seine Reiseerlebnisse, er bietet den Lesern auch sehr viel nützliche Informationen zu Orten, Unterkünften, Touren, negativen Erfahrungen, die man meiden sollte und und und. Das Tolle daran ist, dass er nicht nur erzählt, in welchem Ort er übernachtet hat, sondern auch direkt Links zum Hostel postet oder auch zu anderen Webseiten, die weiterführende Informationen zum Thema bieten. Clark geht die Extra-Meile, um dem Leser einen Ort wirklich nahezubringen, oder um ein Thema voll auszuschöpfen.
Wenn er beispielsweise über seine Lieblingscafés in Kapstadt schreibt, postet er nicht nur Fotos und Links dazu, sondern auch Karten, auf denen man die Cafés lokalisieren kann. Damit erhält der Leser wirklich einen guten Extra-Service. Wir erfahren nicht nur, wie es Clark so ergangen ist, wir können damit auch viel für unsere eigenen Reisen herausziehen.
Da der Fokus klar auf dem Reisen (und weniger auf dem Arbeiten) liegt, gibt es auch eine Rubrik mit Informationen zu Reisezielen. Hier kann man einzelne Länder oder Orte anklicken und erhält einen kurzen Übersichtstext mit persönlichen Tipps sowie sehr viele weiterführende Links – was für die eigene Reiseplanung unglaublich wertvoll ist. Es gibt auf Nomadic Notes auch Informationen zu Reisegepäck oder dem elektronischen Equipment, das Clark empfiehlt, die Informationen dazu sind aber eher kurz und knackig. Wer hier nach ausführlichen Laptop-Reviews oder Rucksacktests sucht, wird wohl nicht fündig.
Wie ist der Schreibstil?
Das mag anderen ja relativ schnuppe sein, für mich ist es aber auch interessant zu sehen, wie jemand über seine Reisen oder sein Leben als Ortsunabhängiger schreibt (sorry, da kommt die Literaturstudentin in mir durch). Ehrlich gesagt sticht der Schreibstil auf Nomadic Notes für mich nicht unbedingt heraus. Alles ist relativ neutral gehalten, die Posts sind weder poetisch noch besonders lustig, sondern meist neutral und geradeheraus – was für viele, die einfach nur an der rohen Information interessiert sind, vielleicht auch ansprechender ist als literarisch hochtrabend formulierte Sätze.
Was fehlt?
Obwohl es sich bei Nomadic Notes um einen Reiseblog handelt, fände ich auch hin und wieder Informationen speziell für digitale Nomaden sehr hilfreich. Wie ist das Internet in Saigon? Wie teilt Clark sich das Reisen und Arbeiten ein? Es ist schade, dass andere digitale Nomaden hier nicht mehr Informationen von so einem erfahrenen Nomaden bekommen.
Ein anderer Punkt, der mich stört: Ich finde kein Archiv! Wenn es jemand von euch ausfindig macht, schreibt mir bitte unten in den Kommentaren, denn das hat mich wirklich genervt. Es ist zwar schön die aktuellen Posts zu sehen, doch ich konnte nicht herausfinden, wo Clark seit 2003 überall gewesen ist oder worüber er vor drei Jahren geschrieben hat. So schien mir der Blog auf den ersten Blick auch sehr südostasienlastig, ich kann aber nicht sicher sein, ob er nicht doch irgendwo auch ganz viele Artikel zu Europa oder Südamerika versteckt hat. Bei jemandem mit so viel Reiseerfahrung ist es doch schade, dass der Leser darauf nicht direkten Zugang hat.
Was hat dieser Blog, was andere nicht haben?
Die Travel Guides mit den ausführlichen Länder- und Ortsinformationen heben diesen Blog für mich heraus. Auch die sehr akribisch recherchierten Links und Informationen innerhalb der Posts sind ein großes Plus. Ohne diese Extras wäre der Blog für mich sonst auch nur ein relativ beliebiger Reiseblog. Ebenfalls interessant finde ich den Newsletter von Nomadic Notes. Hier bekommt man nicht nur die neuesten Blogposts zugeschickt, sondern auch allgemeine Nachrichten aus der Nomadenszene sowie exklusive Angebote zu Reisen oder Camps.
Zusammengefasst ist Nomadic Notes als einer der älteren Nomadenblogs durchaus lesenswert. Er reißt mich nicht unbedingt vom Hocker, enthält aber viele wertvolle Reisetipps.