Nach der letzten Bundesliga-Saison stehen nicht nur die deutschen Schiedsrichter unter der besonderer Beobachtung – natürlich auch bei der abgelaufenen Copa América sowie der laufenden Euro 2016 in Frankreich. Immer wieder wird auf die umfangreichen Möglichkeiten verwiesen, die diverse neue Technologien unterstützend beitragen könnten.
Kurz vor Turnierbeginn trafen sich passend dazu Verantwortliche des International Football Association Board (IFAB) und des Weltfußballverbands FIFA. Im Rahmen dessen wurde bekannt gegeben, dass sechs Wettbewerbe weltweit, darunter die Fußball-Bundesliga, damit beginnen würden, mit “Video Assistant Referees” (VARs) zu experimentieren.
Die Situationen, in denen VARs zur Entscheidungsfindung beitragen könnten, sind die folgenden:
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- Erzielte Tore
- Elfmeter-Entscheidungen
- Rote-Karte-Situationen
- Identifizierung von Fehlern
Während die IFAB sich noch nicht dazu äußern möchte, ob sie VARs bis 2018 oder 2019 implementieren möchten, gibt es Pläne, eines Testlaufs während der FIFA Klub-Weltmeisterschaft, die im Dezember in Japan stattfinden wird. Dort sollen Offline- und/oder Live-Tests durchgeführt werden, um das technologische Set-up weiterzuentwickeln und möglichen Teilnehmern zu helfen. FIFA-Präsident Gianna Infantino hofft, dass VARs schon 2018 bei der WM in Russland zum Einsatz kommen werden.
Workshop soll erste Ergebnisse liefern
In dieser Woche finden sich diverse Technologie-Anbieter im FIFA-Hauptquartier in Zürich ein, um möglichst Teil dieses Experiments werden zu können.
“Das Meeting war eine Möglichkeit, die Anbieter über das Projekt auf dem Laufenden zu halten und Wege zu diskutieren, um das VAR-Equipment zu standardisieren. Wir haben sie ebenfalls über die Entscheidung der FIFA informiert, dass hier in Zürich ein VAR-Trainingszentrum installiert werden wird. Um das Set-up kümmern wir uns in den nächsten Monaten und laden dafür verschiedene Anbieter aus aller Welt ein, um ihre jeweilige Technologie zu präsentieren”, sagt Johannes Holzmüller, Head of Football Technology Innovation Department bei der FIFA.
Die IFAB hat einen Workshop entwickelt, um die interessierten Organisationen zusammen zu bringen und mehr über das Projekt zu lernen. IFAB und FIFA hoffen, die technologische Komponente während des Wettbewerbs zu verbessern. Nun ist es an der Zeit, mehr über die verschiedenen, verfügbaren Systeme zu erfahren, die auf dem Markt verfügbar sind, um letztlich zu entscheiden, welches sich am besten eignen wird.
Starke Schiri-Leistungen bei der Euro 2016 – mit wenig Technologie
Viele Fans sind in Sachen “Instant Replay” noch skeptisch, aber die Häufung von Fehlentscheidungen bei einigen vergangenen Turnieren, haben dazu geführt, dass die IFAB aktiv geworden ist. Dies wird definitiv eine Chance sein, um zu prüfen, ob Instant Replay eine geeignete Unterstützung für die Schiedsrichter darstellen können, ohne dem Spiel seine Integrität zu nehmen.
Und wenn man die sehr starken Schiedsrichter-Leistungen bei der Euro 2016 betrachtet, kann wiederum hinterfragt werden, wie viel mehr Technologie neben der Torlinientechnologie wirklich notwendig ist. Laut Datenanbieter Deltatre lagen die Schiedsrichter in 36 Vorrundenspielern nur sechs Mal offensichtlich falsch. Im Vergleich zu den vorherigen Turnieren (2012: 15 Mal, 2008: 28 Mal, 2004: 21 Mal – jeweils in 31 Spielen) ist dies ein fantastischer Wert.
Dies hätte durchaus mehr Beachtung verdient, aber den Schiedsrichtern genügt vermutlich Lob im Stile von Turnierdirektor Martin Kallen: “Wenn Sie [die Presse] nicht darüber schreiben und wir nicht darüber reden, ist es das Beste, was passieren kann.”