Erst vor kurzem haben wir von No. 1 die G3 Smartwatch, einen Samsung Gear S2 Klon, getestet und schon veröffentlicht der chinesische Hersteller die nächste. Die D6 ist eine Smartwatch mit Android 5.1 als Betriebssystem. Leider kein Android Wear, aber immerhin mit installiertem Play Store, sodass man sich im Gegensatz zur G3 weitere Apps auf dem Gerät installieren kann.
No. 1 D6 Technische Daten & Display
Die No. 1 D6 kommt, wie die meisten Smartwatches aus China, mit einem MediaTek-Prozessor daher. In diesem Fall sogar mit dem MT6580, welcher die vier Kerne auf 1.3 GHz taktet. Die Rechenleistung ist für eine Smartwatch erstaunlich und kam in meinem Test nie an seine Grenzen. Dafür spricht unter anderem der AnTuTu Benchmark von über 22.000 Punkten. Die Bedienung lief immer flüssig und ohne jegliches Ruckeln. Man könnte auf der D6 natürlich auch spielen, doch habe ich dies in Anbetracht des 1,63 Zoll großen IPS-Displays, welches nur mit 320 x 320 Pixel und 224 ppi auflöst, tunlichst gelassen.
Die geringe Auflösung merkt man übrigens sehr stark. Insbesondere, wenn man Apps nativ auf der Smartwatch installiert. Die Schriften wirken pixelig und ausgefranzt, von Bildern, die man sich ohnehin nicht auf einem solch kleinen Display anschauen sollte, ganz zu schweigen. Die Farbdarstellung ist blass und unscharf. Lediglich die Watchfaces sehen ausreichend gut aus. Trotzdem zieht das Display eine ganze Menge Strom, was sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt. Dieser hat übrigens 450 mAh und ist wechselbar, da er nur auf der Platine eingesteckt ist. Leider reicht das jedoch nicht aus, um die Uhr über den ganzen Tag zu bringen.
Die No. 1 D6 verfügt über Bluetooth, WLAN und sogar GPS, wodurch man sich sogar durch die Stadt navigieren lassen könnte.
Display: | LCD 1,63 Zoll mit 320 x 320 Pixel 214 ppi |
Prozessor: | MediaTek 6580 1,3 GHz |
Arbeitsspeicher: | 1 GB RAM |
Speicher: | 8 GB ROM, erweiterbar per microSD-Karte um weitere 32 GB |
Betriebssystem: | Android 5.1 |
Akku: | 450 mAh |
Konnektivität: | Bluetooth 3.0 + 4.0, WLAN, 2G: GSM 850/900/1800/1900 3G: WCDMA 850/2100 |
SIM-Karte: | Micro-SIM |
Audio: | eingebautes Mikrofon und Lautsprecher |
Sensoren: | u.a. IR-Sensor, Gyroskop, Helligkeitssensor, GPS |
Maße: | Gehäuse 53 x 37 x 11,2 mm |
Gewicht: | 55 Gramm |
No. 1 D6 Design & Verarbeitung
Das Gehäuse der D6 ist aus Metall gefertigt, ob es wie vom Hersteller genannt wirklich rostfreier Stahl ist, lasse ich mal dahin gestellt. Die Maße von 37 x 53 x 11,2 mm machen die Uhr zu einem ganz schönen Klopper, sodass sie meiner Meinung nach nicht für zarte Handgelenke geeignet ist.
Das Display zeigt an den Rändern leider einen kleinen Spalt zum Gehäuse, in dem sich gerne Dreck sammelt. Auch ist das Display etwas eingelassen, was zwar bei der Bedienung des Touchscreens auf die Grenzen des Displays hinweist, aber auf Dauer doch ein wenig unangenehm wird, da es sich um eine recht scharfe Kante handelt.
Unterhalb des Displays findet man die typischen Android-Buttons für „Home“, „Zurück“ und das „Menü“, wie wir sie von früher kennen. Der Deckel auf der Rückseite besteht aus dünnem Plastik, ohne jegliche Abdichtung, wodurch mit der Zeit sicherlich Schweiß oder andere Flüssigkeiten ins Innere eindringen können und ggf. die Platine angreifen.
Das 22 mm breite Lederarmband hat mich positiv überrascht. Es ist auch für kräftigere Handgelenke lang genug und trägt sich angenehm. Durch das Standardmaß lässt es sich auch gegen ein anderes Armband austauschen, sodass man den Look der No. 1 D6 etwas anpassen kann.
Negativ fällt unter anderem das Ladekabel auf. Der Kontakt wird dank Magneten in die richtige Position gebracht. Der Magnet ist jedoch nicht stark genug, das Kabel auch in Position zu halten, wenn man mal versehentlich etwas am Kabel zieht. So kam es immer wieder vor, dass die Uhr über Nacht nicht geladen werden konnte, weil sich das Kabel gelöst hatte.
No. 1 D6 Software und Apps
Als Betriebssystem wird auf der D6 ein angepasstes Android 5.1 zum Einsatz gebracht. Ich werde nie kapieren, warum viele chinesische Hersteller erstens auf eine veraltete Version von Android setzen (siehe No. 1 X3) und zweitens, warum man so etwas auf eine Smartwatch installiert. Sicher, man kann die meisten Apps direkt auf der Smartwatch installieren und dank des Vierkern-Prozessors laufen diese auch flüssig, doch verbraucht dieses in meinen Augen einfach zuviel Strom.
Leider muss man durch den Verzicht auf Android Wear auch auf eine Menge an verfügbaren Watchfaces verzichten, welche im Play Store zur Verfügung stehen. Zusätzlich macht es die Bluetooth-Verbindung zu einem Smartphone komplizierter und man muss sich eine andere App mit relativ viel Bloatware installieren. Im Falle der D6 ist diese wenigstens im Play Store verfügbar und muss nicht von einer chinesischen Website heruntergeladen werden.
Vorinstalliert sind neben Facebook und Twitter die üblichen Verdächtigen wie Schrittzähler, Pulsmesser und Wetter. Ansonsten laufen so ziemlich alle Apps aus dem Play Store. Ich selber habe mich dafür entschieden, die Messenger-Apps Hangout und Whatsapp direkt zu installieren und mit einer kostenlosen SIM-Karte für Internet zu sorgen, da ich so auch direkt von der Smartwatch aus antworten kann. Die vorinstallierte Tastatur ist ein wenig zu klein geraten, im Test habe ich oftmals die falsche Taste erwischt. Eine andere Tastatur-App hat aber Abhilfe geschaffen.
Die No. 1 D6 kann via Bluetooth 4.0 sowohl mit Android- als auch mit iOS-Smartphones verbunden werden. Hier beschränkt sich die Funktion jedoch nur auf die Anzeige von Benachrichtigungen ohne die Möglichkeit einer Antwort. Dank eingebautem WLAN könnte man via Hotspot verbinden, was auch eine wesentlich höhere Reichweite als Bluetooth hat. Am sichersten ist eine zweite SIM-Karte, denn die Bluetooth-Verbindung tendiert schon nach wenigen Metern zum Abbruch und die Wiederverbindung stellte mich ab und an vor eine Herausforderung.
Fazit
Die No. 1 D6 ist eine typische China-Smartwatch, welche eine preisgünstige Alternative zu den Geräten namhafter Hersteller sein möchte. Aktuell gibt es sie bereits für ca. 70 Dollar. Ein AnTuTu Benchmark ist jedoch nicht alles und auch auf einer Smartwatch möchte man ein gewisses Maß an Auflösung und klarer Darstellung. Vorteilhaft ist bei einem „normalen“ Android als Betriebssystem sicher die Nutzung verschiedenster Apps, jedoch geht dies zu Lasten der Akkulaufzeit. Eine Uhr, die zwei mal am Tag an die Ladestation muss, ist nicht alltagstauglich.
Als kleiner Fun Fact: Dank GPS lässt sich mit der D6 sogar Pokémon Go spielen.