Gleich zu Beginn: iPhone-Nutzer können mit PrioMemo leider derzeit gar nichts anfangen. Der digitale Notizzettel basiert auf NFC und zwar verbaut Apple NFC seit dem iPhone 6 in seinen Smartphones, aber in ihrer unendlichen Weisheit haben die Menschen bei Apple entschieden, dass NFC in iPhones nur für Apple Pay zur Verfügung zu stehen hat und nicht für andere Anwendungen. So lange Apple das nicht ändert, bleiben iPhone-Nutzer bei solchen NFC-basierten Tool einfach mal aussen vor. Natürlich gäbe es auch andere Möglichkeiten, so einen elektronischen Notizzettel zu realisieren, wie Bluetooth LE, aber die benötigen durchweg mehr Energie, man müsste also relativ häufig die Batterien in so einem Gerät wechseln bzw. den Akku aufladen.
Hardware
Der Lieferumfang eines PrioMemo Basispack beinhaltet neben dem digitalen Notizzettel einen Stift (schwarz), um diesen zu beschriften und zwei Befestigungsmöglichkeiten zum Aufkleben auf die Rückseite des PrioMemo. Einmal ein Magnetstreifen, wie man ihn von Kühlschrankmagneten kennt und alternativ Gewebestreifen/Velourspad. Zusätzlich kann man einen passenden Rahmen kaufen, den man an die Wand schrauben oder mit einem Standfuß auf den Schreibtisch stellen kann.
Der PrioMemo ist 8x8cm groß und 4,5mm hoch, bietet also den von gewöhnlichen Notizzetteln gewohnten Platz für handschriftliche Notizen, abgesehen von einem Bereich unten in der Mitte, in dem LEDs untergebracht sind.
Software
Ohne die passende App – die es aus den bekannten Gründen derzeit nur für Android gibt – ist die Hardware erstmal ziemlich nutzlos. Mit dieser App kann man Notizen (bis zu 3.000 Zeichen) auf dem PrioMemo speichern und auch wieder von dort abrufen. Diese Notizen können auch bis zu Termine enthalten, die die LEDs steuern. Das ist ziemlich praktisch als Erinnerung, zumindest so lange man den PrioMemo im Blick hat. Dazu gibt es noch ein URL-Feld und die Möglichkeit Dateien anzuhängen. Diese Notizen – aber ohne die angehängten Dateien – kann man nun auf einem PrioMemo speichern und auch wieder von dort lesen. Auf Wunsch auch mit einem Passwort gesichert, damit nicht jeder ihn auslesen kann.
Außerdem kann die App die erstellten Notizen – hier wird in der App immer von Datensätzen gesprochen – auch über Cloud-Dienste (aktuell werden OneDrive, Dropbox und Google Drive unterstüzt) sowie FTP (auch mit SSL/TLS) synchronisiert werden – hier werden dann auch die Anhänge mit synchronisiert. Ebenfalls können die Datensätze als Text oder Datei über die Systemfunktionen geteilt werden. Beim Teilen als Datensatz wird alles in ein ZIP-Archiv verpackt und es werden auch die Anhänge mitgeschickt und können so im Prinzip auch auf anderen Systemen verwendet werden, wenn man weiß, was es für Dateien sind (oder das System es automatisch erkennt), denn Dateiextensionen haben die dann nicht mehr. Wirklich nutzen kann man die Datensätze dann nur auf einem anderen Android-Gerät in PrioMemo.
Insgesamt ist die App nutzbar, ich finde sie ein wenig spartanisch und es wäre schön, wenn die Datensätze direkt mit anderen Nutzern geteilt werden könnten, die die App nicht verwenden.
Anwendungen
Ich muss zugeben, dass ich erst einmal ein wenig ratlos war, was man nun mit dem Gerät anfangen könnte. Aber das lag daran, dass ich vom falschen Ausgangspunkt ausgegangen bin: der Hardware. Besser ist es, das System umgekehrt zu sehen: Erst einmal die Software und erst dann die Hardware als Ergänzung. Rein von der Software-Seite ist PrioMemo eine App zur Verwaltung von Notizen, die über Dateianhänge und Termine ergänzt werden können. Denn an die Termine kann man sich nicht nur erinnern lassen, indem man sie auf einem NFC-Notiz„zettel“ speichert und die LED blinken lässt, sondern selbstverständlich auch auf dem Smartphone selbst. Im Vergleich zu Evernote oder OneNote fallen die Notizen bei PrioMemo natürlich etwas spartanisch aus, was die Formatierungsmöglichkeiten angeht, aber für die meisten Anwendungsfälle benötigt man ja auch gar keine großartigen Formatierungen.
Wenn man diese Notizen dann mit anderen teilt und synchronisiert, hat man schon mal die Möglichkeit, zum Beispiel gemeinsame Listen oder Aufgaben zu organisieren. Das funktioniert in kleinen Gruppen sicherlich gut.
Die Hardware kommt dann hier als Ergänzung ins Spiel. So könnte man zum Beispiel statt dem berüchtigten „Bitte Herrn Sowieso bis 12 Uhr unter [hier unleserlich geschriebene Telefonnummer einfügen] zurückrufen“-PostIt, dem Kollegen ein PrioMemo an den Bildschirm hängen, auf dem man handschrifltich nur „RR“ vermerkt und Name, Telefonnummer usw. als digitale Notiz hinterlegt – versehen mit Terminen, die die LED um 11:00 Uhr grün, um 11:30 Uhr dann gelb und um 11:55 Uhr schließlich rot blinken lässt.
Ich denke, dass gerade diese Termine und die LEDs hier den größten Nutzen bringen, auch wenn man die digitale Notiz praktisch leer lässt, nur über Termine die Erinnerung per LED einstellt und die Aufgabe dazu handschriftlich auf dem PrioMemo notiert – so lange das PrioMemo gut sichtbar angebracht ist, hat man eine effektive, aber nicht allzu aufdringliche Erinnerung. Und damit sind ziemlich viele Anwendungsmöglichkeiten denkbar: Am Kühlschrank angebracht kann man schnell notieren, welcher Teil des Inhalts bis wann verzehrt werden sollte – mit blinkender LED. Ein Blick auf den Kühlschrank und rot blinkende LED macht darauf aufmerksam, dass der Joghurt demnächst weg gefuttert werden sollte. Okay, wenn man dann trotzdem gerade mehr Lust auf die Bratwürste hat, kann auch der PrioMemo nichts daran ändern, aber man kann nicht mehr behaupten von nichts gewusst zu haben 😉
Tatsächlich ist das dann auch genau so eines der Anwendungsbeispiele, die der Hersteller in den FAQ auflistet. Die meisten davon ergeben auch wirklich Sinn, spätestens, wenn man mal eine Weile selbst mit dem PrioMemo experimentiert hat (einzig das mit der Sammlung der „größten Erfolge“ des 1. FC Köln erscheint mir ein wenig an den Haaren herbei gezogen, die dreieinhalb Momente wird man sich doch merken können… 😉 ).
Fazit
PrioMemo ist – zumindest so weit ich das bislang sehe – eine neue Idee im Bereich der „Internet der Dinge“. Wenn man nur die Beschreibung liest, dann fragt man sich tatsächlich erst einmal, wir das sinnvoll nutzbar sein sollte. Aber so geht es einem ja häufiger mit (vermeintlich) neuen Dingen – so gehörte ich zum Beispiel auch zu den Apple-Usern, die erst recht spät ein iPad angeschafft haben, da ich lange einfach nicht erkannte, wozu so ein „überdimensionaler iPod touch“ sinnvoll einsetzbar sein könnte. Nachdem ich dann eine Woche lang ein iPad hatte, stellte ich sehr schnell fest, wie ich so ein Tablet sinnvoll einsetzen kann. Und genau so ging es mir eben mit dem PrioMemo. Und ich bin sehr gespannt, wie sich die Idee weiter entwickelt. Größter Nachteil für mich persönlich ist die Entscheidung von Apple NFC für Dritt-Apps nicht nutzbar zu machen, da ich nun mal hauptsächlich mein iPhone nutze. Dann wäre es natürlich auch schön, wenn man auf den PrioMemos mehr und größere Daten ablegen könnte, dazu müsste es aber wohl Ergänzungen geben, die nicht per NFC laufen und mehr Energie benötigen. Aber zum Beispiel ein PrioMemo, das seinen Strom per USB bekommt und auf dem dann per Bluetooth Dateien abgelegt werden können… nur eine Idee 🙂
Verlosung
Wie ich schon geschrieben habe: Wie nützlich dieser digitale Notizzettel wirklich sein kann, merkt man richtig erst dann, wenn man es selbst ausprobiert hat. Und neun von euch können das bald selbst tun, denn wir haben hier noch neun Basispacks zum verlosen. Einfach in einem Kommentar hier unten schreiben, wie du den PrioMemo einsetzen willst und das bis zum 8. Juni 2016 um 23:59 Uhr – am 9. Juni werden wir dann die Gewinner auslosen. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.
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