Als digitale Nomaden sind die meisten von euch selbständig. Das heißt, ihr arbeitet für euch selbst und erstellt Rechnungen an Kunden für eure Leistungen und Produkte in eurem Namen. Wenn ihr dabei nicht alle bürokratischen Fäden zur deutschen Heimat gelöst habt, müsst ihr eure selbständige Tätigkeit beim Finanzamt melden.
Der erste Schritt dazu ist meistens das Anmelden eines Gewerbes. Einzige Ausnahme: Eure Tätigkeit fällt unter die sogenannten freien Berufe. In dem Fall, bleibt euch dieser Schritt erspart und ihr könnt eure freiberufliche Tätigkeit direkt beim Finanzamt melden.
Ansonsten muss jede selbständige Tätigkeit als Gewerbe angemeldet und registriert werden – vor allem, um eure Einnahmen regelkonform versteuern zu können. Als Gewerbetreibende zahlt ihr nicht nur Einkommenssteuer, sondern auch Gewerbesteuer. Der Freibetrag der Gewerbesteuer liegt aktuell bei 24.500 Euro.
Wenn ihr also, wie sehr viele digitale Nomaden, euren Lebensunterhalt als Blogger, mit einem Onlineshop oder durch ein Online-Business verdient, müsst ihr dies beim Gewerbeamt anmelden. Wie das genau funktioniert, möchte ich euch im Folgenden erklären.
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Wann muss ich als Blogger ein Gewerbe anmelden?
Ihr geltet als professioneller Blogger, wenn ihr mit eurem Blog (egal, ob durch passives Einkommen, EBooks oder Werbung) mehr Geld verdient, als ihr für das Hosting bezahlt. Ich gehe mal davon aus, dass dies bei den digitalen Nomaden, die mit einem Blog ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen, auch grundsätzlich der Fall ist. Wenn ihr euren Blog aber beispielsweise nur als Marketinginstrument nutzt und nicht als Einnahmequelle, seid ihr Hobbyblogger, selbst wenn ihr über diesen Blog Kunden akquiriert. In diesem Fall müsst ihr selbstverständlich keinen Gewerbeschein beantragen.
Wie melde ich mein Gewerbe an?
Im Regelfall geht ihr dafür zum Gewerbeamt in eurem Ort und beantragt einen Gewerbeschein. Es gibt allerdings auch einige Gemeinden, bei denen ihr den Prozess komplett online durchführen könnt. Zur Anmeldung benötigt ihr dann lediglich einen Ausweis (Personalausweis oder Reisepass) sowie Geld. Denn der Gewerbeschein kostet, je nach Gemeinde, zwischen 15 Euro und 50 Euro. In diesen Gewerbeschein tragt ihr dann eure Tätigkeit ein, wie zum Beispiel „Internetdienstleistungen”. Diese Bezeichnung ist aber nicht dauerhaft bindend, sodass ihr diese jederzeit ändern oder erweitern lassen könnt.
Mit der Anmeldung eures Gewerbes, meldet das Gewerbeamt euch auch automatisch bei einer Handelskammer an, wie zum Beispiel der Industrie- und Handelskammer.
Wichtig: Für einige Gewerbe braucht ihr vorher noch eine Gewerbeerlaubnis. Wenn ihr nicht sicher seid, ob das für euer Geschäftsmodell der Fall ist, fragt vorsichtshalber beim Gewerbe- oder Finanzamt nach.
Welche Steuern zahle ich mit einem Gewerbe?
Wenn wir davon ausgehen, dass ihr in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig seid, zahlt ihr einmal eine Einkommenssteuer (damit wird euer Jahresgewinn besteuert) sowie eine Gewerbesteuer (der Steuersatz hier variiert je nach Gemeinde).
Unter Umständen müsst ihr darüber hinaus auch noch eine Umsatzsteuer zahlen. Diese Steuer kann vereinfacht auch Mehrwertsteuer genannt werden und betrifft nicht euch persönlich, sondern eure Kunden. Je nach Art der Dienstleistung, wird mit dieser Umsatzsteuer ein bestimmter Prozentsatz auf den Endbetrag aufgeschlagen, den eure Kunden zahlen müssen. Dieser Betrag bleibt aber nicht bei euch, sondern wird ans Finanzamt weitergeleitet. Ihr agiert somit als Steuereintreiber für den Staat. Selbständige können aber beantragen, von dieser Steuer nach der Kleinunternehmerregelung befreit zu werden. Wenn euer Umsatz nicht mehr als 17.500 Euro pro Jahr beträgt, könnt ihr diese Befreiung beim Finanzamt beantragen. Das hat einige Vorteile, wie etwa dass ihr euren Kunden günstigere Preise bieten könnt, keine doppelte Buchführung betreiben und auch keinen Vorschuss ans Finanzamt bezahlen müsst.
Das Anmelden eines Gewerbes ist also weder besonders schwer noch teuer und es garantiert euch einen rechtssicheren Start ins digitale Nomadenleben. Behaltet bei diesen Tipps aber stets im Hinterkopf, dass ich weder Anwältin noch Steuerberaterin bin. Das heißt, meine Angaben sind nicht rechtsgültig, sondern lediglich persönliche Tipps und das Ergebnis meiner Recherchen. Bei Fragen oder Zweifeln solltet ihre daher immer zur Sicherheit direkt beim Fachmann nachfragen.