Microsoft, Windows und Smartphones – das ist eine Geschichte, die uns schon ewig beschäftigt und eine, die ebenso lange nicht wirklich rund zu laufen scheint. Windows Phone und danach Windows 10 Mobile hat sich unglaublich entwickelt in den letzten Jahren und wir haben auch starke Smartphones gesehen. Das ganz große Interesse der Käufer blieb aber aus: Hinter den Betriebssystemen von Google und Apple – Android und iOS – spielt man nur die dritte Geige und das weit abgeschlagen hinter diesen beiden Großen.
Für mein Empfinden wird das dem System nicht gerecht, aber auch ein so erfolgreiches Unternehmen wie Microsoft hat sich diesen Regeln des Marktes zu beugen. Die Nachfrage ist so überschaubar, dass die App-Entwickler sich vorrangig um Android und iOS kümmern. Die Smartphone-Hersteller sind ebenfalls sehr zaghaft gewesen mit dem Anbieten eigener Windows-Modelle und aus Mangel an Hard- und Software-Auswahl entscheiden sich dann viele Smartphone-Interessierte dann letzten Endes eben doch für Android- oder iOS-Smartphones.
Das ist also so ein Teufelskreis, von dem ich hoffe, dass Microsoft da eines Tages ausbrechen kann. Bis es soweit ist, blicken wir aber hoffnungsvoll auf das ein oder andere Gerät, welches auf Windows setzt und von dritter Seite umgesetzt wird. Von Mouse Computer war schon beim MWC in Barcelona das Madosma Q601 zu sehen – ein Phablet mit einer Bildschirmdiagonale von sechs Zoll, welches dort am Microsoft-Stand ausgestellt wurde.
Gefertigt wurde das Smartphone in China von BVC Coship und dieses Unternehmen hat sich unlängst entschlossen, das Gerät unter dem Namen Moly PCPhone selbst anzubieten. Eine Besonderheit des Moly PCPhone ist es, dass das Continuum-Feature Microsofts unterstützt wird, das euch den Smartphone-Screen auf einem externen Display darstellen lässt.
Wir kennen Continuum-Devices von Microsoft selbst – das Microsoft Lumia 950 und das Microsoft Lumia 950 XL – und auch einige wenige andere Hersteller wie Acer bieten Geräte an, die Continuum unterstützen. Das Moly PCPhone erweitert diese Produktpalette nun und das als Mittelklasse-Smartphone für unter 400 Dollar. Was die Chinesen für diesen Preis anbieten können, wollen wir uns natürlich im Überblick anschauen:
Moly PCPhone Technische Daten
Es ist – wie erwähnt – ein Mittelklasse-Phablet, welches mit dem Snapdragon 617 und einem großen FullHD-Panel mit einer Bildschirmdiagonale von 6 Zoll ausgestattet ist. Wir schauen uns die Specs im Überblick an:
- 6 Zoll großes FullHD-Display von JDI mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln und geschützt durch Gorilla Glass 3
- Qualcomm Snapdragon 617 – 64-Bit Octa-Core-SoC mit acht ARM Cortex-A53-basierten Kernen mit 1,5 GHz
- Adreno 405 GPU
- 3 GB RAM
- 32 GB interner Speicher, der mittels microSD-Karte erweitert werden kann
- Windows 10 Mobile inklusive Continuum
- 13 MP Cam auf der Rückseite mit LED-Blitz, Autofokus und f/2.0-Blende
- 5 MP Selfie-Shooter
- WLAN 802.11 a/b/g/n/ac Dual-Band, Bluetooth 4.0, NFC
- Dual-SIM
- 3900 mAh Akku
- USB Typ-C-Anschluss
- 160 x 82,3 x 7,9 mm
- 176 Gramm Gewicht
Moly PCPhone Hardware
Die Chinesen wollen das Moly PCPhone für unter 400 Dollar anbieten und auch international ausliefern, wie man jetzt mehr oder weniger beiläufig erklärte:
Kleiner Haken an der Nummer: Das LTE-Smartphone unterstützt ausgerechnet das Band 20 nicht, welches in Deutschland vielfach zum Einsatz kommt. Hier seht ihr die gelisteten Frequenzen/Bänder im Überblick:
- 2G GSM: Band 2/3/5/8
- 3G WCDMA: Band 1/6/8/9/19
- 4G FDD-LTE: Band 1/2/3/4/7/8/9/19/26/28B
- 4G TDD-LTE: Band 38/40/41
Dennoch kann sich der Rest der Ausstattung sehen lassen: Das 6 Zoll große Display von Japan Display löst mit 1920 x 1080 Pixeln auf und wird durch Gorilla Glass 3 geschützt. Darunter werkelt der Qualcomm Snapdragon 617 mit acht Kernen, dem für die Grafik die Adreno 405 GPU zur Seite steht. 3 GB RAM sollten in Kombination mit dem SoC für eine mehr als solide Performance sorgen und den 32 GB großen Speicher könnt ihr mittels microSD-Karte um bis zu 200 GB erweitern.
Auch bei den Kameras liefert man ordentlich ab: 13 MP Auflösung, LED-Blitz und Autofokus bietet man bei der Hauptkamera auf, setzt dabei auf eine f/2.0-Blende. Für Selfies stehen auch immerhin ausreichende 5 Megapixel zur Verfügung. Trotz des großen Displays sollte euch der Saft dank des 3900 mAh fassenden Akkus nicht zu schnell ausgehen und wer mag, bringt im Gerät auch gleich zwei SIM-Karten unter.
Continuum an Bord
Wer Windows 10 Mobile-Fan ist und nach einem neuen Handset sucht, könnte sich vielleicht auch deswegen für das Moly PCPhone entscheiden, weil der Continuum-Modus von Microsoft unterstützt wird. Dieses Feature erklärt wohl auch den Zusatz „PCPhone“ im Namen des Modells, weil ihr auf diese Weise aus eurem Smartphone einen PC machen könnt. Dazu müsst ihr das Gerät lediglich an euren Fernseher oder an einen externen Monitor anschließen, gegebenenfalls auch mit Tastatur und Maus, um dann eben wie an einem PC damit zu arbeiten. Dabei müsst ihr aber berücksichtigen, dass die Inhalte nur in 720p auf den externen Screen gespiegelt werden.
Zu Preis und Verfügbarkeit können wir euch noch nichts Endgültiges sagen. Die Chinesen wollen das Moly PCPhone international anbieten, erklären aber noch nicht explizit, ob auch wir in Europa davon profitieren. Auch eine verbindliche Ansage zum Preis gibt es noch nicht, aber US-Händlern zufolge soll es wohl für 399 Dollar angeboten werden.
Der gute Charbax konnte sich das Moly PCPhone bereits anschauen, also haben wir für euch auch bereits ein Video, mit dem ihr euch einen etwas besseren Eindruck verschaffen können von diesem Windows 10 Mobile-Device. Viel Spaß mit dem Clip und lasst uns wissen, ob ihr euch mehr Mittelklasse-Smartphones mit Windows und Continuum-Modus für den deutschen Markt wünschen würdet.
Quellen: molypcphone.com, liliputing.com, mspoweruser.com
Ich kann den Continuum Hype nicht nachvollziehen. Anstelle eines Großen Bildschirms, einer Tastatur und einer Maus mit der ich dann ein Krücken-Windows am Laufen habe, kann ich mir doch grad noch einen Laptop hinstellen. Der kostet nicht die Welt mehr, bietet aber volles PC-Vergnügen.
Und diesen Laptop nimmst Du dann immer mit ;-)? Der Clou an Continuum ist ja, dass das Gerät damit sowohl mobil als auch stationär nutzbar ist.
Also ich finde Continuum sehr interessant. Klar, das muss noch ausgebaut werden und es braucht mehr Apps, die Continuum unterstützen – aber das wird. Der Ansatz immer seinen „PC“ in der Tasche dabei zu haben ist sicherlich zukunftsträchtig!
Und ja liebe Mobilegeeks: Ich hätte gerne mehr von dem Stoff 😀
…nö! Zum überall hin mitnehmen habe ich ja das Smartphone (ohne Continuum Schnickscnack). Nur für die Fälle in denen ich unterwegs einen größeren Rechner benötige, pack‘ ich den Laptop unter den Arm. Ob ich nun Tastatur, Maus und Kabelsalat mit mir rumschleppe, um vor Ort einen Krücken-PC zu haben oder den Laptop als vollwertigen PC, macht nicht den großen unterschied.
Für Continuum brauche ich dann trotzdem Maus, Tastatur, Bildschirm (Dock?). Die führe ich noch viel weniger mit mir rum, als einen Laptop und das Konzept fesselt mich weiterhin an einen festen Arbeitsplatz (sofern ich es als PC nutzen will).
Wie verhält sich das bei so Dingern mit Updates? Ich mein wir alle kenne Windows. Da is immer mal ne Lücke die gefunden wird. Und die wird dann wohl auch in der Mobile Version sein.
Kann man dort dann einfach das Update von Microsoft installieren oder muss der Hersteller eins bereit stellen?